Wer bin ich?
Nein, wie erkläre ich mir und anderen Menschen, wer ich bin?
Hallo liebe Mausebärfreunde,
Kontext ist schwierig, aber wichtig. Kontext ist der Zusammenhang, dessen, was man gerade erzählt. Manchmal steckt in der Mimik, Gestik und der Klangfarbe schon jede Menge Kontext. In der schriftlichen Form ist das wiederum schwieriger (auch wenn es manche Menschen mit Emoticons versuchen). Kontext ist aber nicht nur der emotionale Zusammenhang, sondern auch das sachliche Umfeld.
Alle die kleinen Informationen die gebraucht werden, um das was ich ausdrücke in den richtigen Zusammenhang zu setzen.
Kommunikation ist schwierig und es gibt jede Menge Ebenen, auf denen Kommunikation stattfindet (oder auch nicht – den selbst wenn es heißt „man kann nicht nicht kommunizieren„, zumindest laut so eines der Axiome der kommunikation von P.Watzlawick) und da sind nicht nur der Inhalts- und Der Beziehungsaspekt (wiederum eines der Axiome von P. Watzlawick – es gibt sogar noch drei weiter), sondern jede Menge weiter Aspekte, die zu berücksichtigen sind.
Wer erzählt mir etwas, mit welcher Intention (also Warum)? Das ist die klassische Frage, die wir uns selbst immer wieder stellen (sollten).
Hinter jeder Sache-Ebene steckt eine Motivation (man kann nicht ohne Motivation kommunizieren – selbst wenn die Motivation nur ist, dass man die Stille nicht aushält, das ist nicht Watzlawick, sondern original Mausebär).
Immer gibt es Gründe und eine kleine, vielleicht versteckte und uns selber gar nicht selbst bewusste, Botschaft, die gehört werden soll. Eine Aufforderung, eine Erwartung, eine emotionale Brücke…
Wenn ich mich also Frage (und somit komme ich zum Thema des Titels), wie ich erklären soll wer ich bin (vorausgesetzt ich könnte die Frage zu meiner eigenen Zufriedenheit beantworten), muss ich mir auch überlegen, warum ich mich erklären möchte.
Was bringt mich dazu, dass es mich drängt, dass jemand mich kennt?
vielleicht eine Vorsichtsmaßnahme, eine Warnung um Schaden, von mir und anderen Menschen abzuwenden?
Mit mir umzugehen ist oft nicht leicht und ich denke, die meisten menschen wissen gar nicht, wie ich wirklich bin. Die meisten Menschen kennen nicht die Abgründe, die in mir lauern und das große Gefahrenpotential, was in mir schlummert. Natürlich nicht, denn ich möchte ja Schaden von anderen menschen fern halten.
Doch letztendlich ist das keine Frage von Gewissen in dem Sinne (das habe ich nicht), sondern eher ein moralischer Imperativ. Denn logisch zu ende gedacht, macht es mir erstmal nichts aus, anderen Menschen weh zu tun, solange diese nicht die Macht haben, mir das Gleiche anzutun. Keine Empathie belastet mich, sondern nur die kühle Überlegung, das Kant recht hatte. Wenn ich andere Menschen so behandel, wie ich selbst behandelt werden will, ist die Chance einfach größer, dass ich so behandelt werde, wie ich behandelt werden will.
Jede soziale Aktion ist irgendwie auch ein Handel (halt ein geben und nehmen) und ein schlechter Händler gewinnt keine Stammkunden (die nun einmal die besten Kunden sind). Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und alles diese Dinge sind nur Marketinginstrumente der optimalen Selbstvermarktung, wenn man es nüchtern betrachtet. Egal ob man es Karma, Schicksal oder Moral nennt, letztendlich geht es darum, dass man selber Zugeständnisse machen sollte, wenn man etwas bei anderen Menschen erreichen möchte.
Der schlimmste Egoismus ist dummer Egoismus, wenn man selber verpasst, in Beziehungen zu investieren.
Alles im leben, was gedeihen soll, braucht Pflege.
Wer ist der Mausebär?
(Und warum?)
Bin ich jetzt zynisch oder nicht?
Es klingt jetzt alles sehr abgeklärt, sehr logisch, sehr unfreundlich, aber ist es eigentlich nicht. Gut ist für mich, wenn alle Beteiligten profitieren, böse ist, wenn niemand profitiert und alle Leiden. So einfach sehe ich die Welt (ja ist komplizierter, ich weiß – man macht ja alles komplizierter).
Ich bin ein Mensch, der hofft, genug Gutes zu tun, um Gutes zu verdienen (wie, so denke ich, fast jeder Mensch zumindest hofft oder glaubt, Gutes zu verdienen). Meinen eigenen Ansprüchen genüge ich selten, wie auch (ich bin doch zu sehr Perfektionist- besser geht immer).
Ich bin ein Streber, der stets mehr erreichen will (und ich weiß noch nicht einmal warum – vielleicht weil ich nie gelernt habe, dass ich genug bin) und wenn mich jemand gut findet, verstehe ich nur, dass ich nicht gut genug bin, um sehr gut zu sein.
Hinter allem steckt bei mir (selbst-) Kritik, ob ich das will, oder nicht. An guten Tagen kann ich mir mittlerweile sagen, dass es reicht und ausreichend ist, noch ein gut erreiche ich für mich einfach noch nicht – aber ich arbeite daran.
Gerade bemerke ich, dass ich zur Zeit endlich mal so mit mir alleine bin (zum ersten mal in meinem Leben), dass ich mich mit mir selber auseinandersetzten kann, darf, sogar muss. Ich lerne zur zeit, ganz alleine an und mit mir selber, wer ich bin und wer ich werden möchte.
Wenn ich beide Bilder klar definiert habe, kann ich sie vergleichen und den weg finden, der mensch zu werden, der ich immer sein wollte.
wahrscheinlich eine Lebensaufgabe.
Zusammengefasst, Ich weiß auch nicht, wer ich wirklich bin und auch nicht, ob ich das je gewusst habe, aber ich bin auf der reise, mich weiter zu ergründen. Und hier wird weiter mein Reisejournal erscheinen…
Habt einen guten Tag und eine gute Reise (egal was euer Ziel sein mag),
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