Ein müder Blick

Ein müder Blick - Titelbild

Der müde Mausebär ist noch gar nicht richtig wach, während der Tag um ihn herum schon eifrig beginnt, ihn wach zu randalieren

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Nein, wahrlich wach ist der Mausebär gerade nicht. Gestern hatte ich eine schöne Online-Rollenspiel und danach noch ein spannendes und lehrreiches Gespräch, mit einer lieben Freundin, die mir, auf meine Bitte hin, die Augen ein wenig geöffnet hat. Es ging darum etwas aus einer anderen Sicht zu sehen, was für mich polarisierend wahr, weil ich keine klare Meinung für mich erkennen konnte. Es ist mittlerweile manchmal schwierig für mich einfach zu einer Haltung zu kommen und dann frage ich Menschen, die auf eine anderer Weise als ich in die Thematik verstrickt sind, um Erfahrungswissen zu erwerben und meinen eigenen Blickwinkel zu erweitern.
früher suchte ich meine Informationen meist eher auf neutraler Ebene, versuchte die reine Sachebene zu durchdringen und mir eine „objektive“ Meinung zu verschaffen. Mittlerweile hat sich das verändert in der Hinsicht, dass ich denke, dass die Wahrheit (so weit man dass so nennen will) , oder das was dem am nächsten kommt, eher in der Summe verschiedener subjektiver Wahrnehmungen liegt.
Es ist mir wichtig verschiedene Standpunkt so gut es geht (halt durch Austausch) zu erfahren, die Perspektive zu wechseln, um ein Thema von möglichst vielen Seiten aus zu betrachten. Vielleicht liegt das daran, dass ich mittlerweile denke, das Wahrheit eine Frage der individuellen Perspektive ist und die Summe vieler (aller ist ja unmöglich) Wahrheiten einen eine gute Übersicht verschafft über das was passiert ist, gerade passiert und wahrscheinlich passieren wird. Auch um einen Haltung zu finden, die meiner Meinung des Begriffes der „Fairness“ oder Gerechtigkeit weitgehend entspricht, benötige ich ja die verschiedenen Blickwinkel der menschen, die näher am Geschehen sind, als ich.

Ich finde auch, dass die reine Sachinformation, ohne den emotionalen Kontext wertlos ist (also für mich). Die Befindlichkeit und der Bezug des Erzählenden zu dem Thema machen eine Menge der Metadaten aus, weswegen ich auch ein Problem damit habe, mir Informationen über die öffentlichen Kanäle zu holen. Nicht weil ich so verschwurbelt bin (vielleicht ein wenig), dass ich an die sogenannte „Lügenpresse“ glauben würde, sonder einfach, weil mir die benötigten Metadaten fehlen. Ich weiß es dann einfach nicht einzuordnen und habe keine Gelegenheit nachzufragen. Das sind also für mich nur Bruchstücke und Informationsfetzen, die lediglich die Grundlagen zur Recherche auf den Weg zu meiner eigenen Meinung bilden können.

Meinung und Haltung sind für mich keine absoluten Werte, denn mit jeder Information, die ich zur Lage bekomme, mit jedem neuen Blickwinkel, den ich einnehme, verändert sich beides ein Stück weit. Das ist gut so, denn das Prinzip des lebenslangen Lernens bedeutet auch, das ich immer wieder mein eigenes Wissen und meine eigene Haltung überprüfen darf (und sogar soll), um mein Meinungsbild zu aktualisieren. Das hat noch nicht mal was mit Anpassung zu tun und auch nicht mit einem flexiblen Wertesystem, sondern mit der Erkenntnis, dass genau jene (also Erkenntnis) eine lebenslange Suche ist.
natürlich habe ich auch ein Wertesystem, bestehend aus meinen moralischen Grundwerten, die relativ fest verankert sind. Diese Werte bilden mein Grundgerüst der Vorstellung, wie ich meine Welt sehe und was für mich „Richtig“ und „Falsch“ ist. Viele Glaubenssätze (was moralische Grundwerte ja auch letztendlich sind), sprechen von „Gut“ und „Böse“, was für mich persönlich als Begriffe zu absolut und zu abstrakt ist. oder anders gesagt, ich denke, bevor man andere Leute, Meinungen oder Dinge berechtigt als „Böse“ bezeichnen sollte, sollte man im Geist erstmal bis „Unendlich“ zählen, um alle Faktoren richtig abzuwägen.
Nichts, außer meinen inneren Werten darf für mich „dogmatisch“ sein. Und diese inneren Moralwerte beinhalten, das dieser Dogmatismus auch nur für eine einzige Person gilt, nämlich für mich selber. ich bin Herr meiner eigenen Welt und darf für mich entscheiden, was „Richtig“ und was „falsch“ ist, genauso, wie jeder andere Mensch da draußen auch.
wer die bunte Welt des Mausebären betritt, sollte sich an diese Regeln halten oder wird darauf mehr oder weniger freundlich hingewiesen. wenn das nicht reicht, wird diese Person halt verbannt und muss sich eine andere Welt suchen (oder in der eigenen Welt bleiben). Genauso ist es meine innere Pflicht, wenn ich anderer Menschen eigen Welt besuche, mich deren Regeln anzupassen, oder mit den Konsequenzen zu leben. Diese Regeln zu beachten und zu respektieren, dass nennt sich (in meinem Wörterbuch) „Akzeptanz“ und mit den Konsequenzen zu leben und sie anzuerkennen, nenne ich „Toleranz“. So einfach ist das, mit der Moral…

Jetzt frage ich mich nur, warum der Freitag (so als Fischtag), schon wieder zum „philoso-fischen“ Freitag entartete ist, obwohl ich doch nur kurz mit müdem Kopf meinen Freitagsblogeintrag aus meiner Kopfliste streichen wollte. Macht eine müde Grundhaltung mich nachdenklich?
ich wollte doch eigentlich jammern, dass ich nicht in Ruhe in meinem Bett rumpimmeln darf.
Naja, ich bedaure mich jetzt mal eben eine Runde selber und mache das einfach mal für mich alleine im stillen Kämmerlein.

Bis dann, dann

Euer Mausebär

2 Kommentare

  • Guten Morgen Mausebär,

    puh das war jetzt eine Herausforderung ☺️
    Deine Zeilen lassen wir immer viel zum nachdenken anregen und ein wenig grübeln. Manches lese ich zweimal durch, damit ich für mich auch etwas mitnehmen kann. ☺️

    War aber eine positive Herausforderung ☺️

    Regeln sind schon wichtig, besondere Spielregeln

    Aber meistens klappt das hier doch gut ☺️✊️

    Drück dich ☺️

    Antworten
  • Bin da ganz bei dir ☺️ Akzeptanz ist mega wichtig, gepaart mit Respekt und auf Augenhöhe bleiben ☺️✊️

    Manchmal denke ich das ist in einem drin oder man/frau muß was dafür tun, wenn es nicht da ist. Von Alleine kommt fast nichts.

    Antworten

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