Was ist Glück?

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Manchmal findet ein Mausebär an den seltsamsten Orten die Antwort auf eine Frage, die er gar nicht gestellt hat…

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Ehrlich gesagt, stelle ich mir selber die Frage nach dem Glück eher selten. Also weder die Frage „was ist Glück?“, noch die Frage „Wie werde ich glücklich?“.
Häufig bin ich als Mausebär viel zu sehr damit beschäftigt, gerade nicht unglücklich zu sein.
Leider sehe ich das immer seltener als ein Symptom meiner depressiven Erkrankung (die ja beim mir rezidivierend, also chronisch ist – und außerdem sage ich lieber Melancholie – das klingt erhabener), sondern als ein gesellschaftliches Phänomen. Denn immer häufiger habe ich das Gefühl, dass die Menschen um mich herum nicht auf der Suche nach dem Glück sind, sondern vielmehr im dauerhaften Kampf mit dem, was sie als Unglück empfinden. Glück mutiert zum reinen Zufall, der Abwesenheit von Unglück, dem Moment wo uns gerade nichts bedroht oder belästigt. Aber ist Glück nur ein Atem-holen in einer ewigen Welt des Unglücks?

Heute habe ich mal wieder festgestellt, dass es nicht so ist, denn Glück kann ganz einfach sein. Glück hat auch nichts mit Glück zu tun (also im Sinne von Zufall, oder Umständen), sondern viel mehr mit Erkenntnis.
meine Erkenntnis überkam mich heute, als ich auf einer Bank saß, meine Füße von mir streckte, in den Wolkenverhangenen Himmel blinzelte und so bei mir dachte, dass es schon sehr luxuriös ist, dass ich die Zeit und die Möglichkeit habe, auf dieser Bank zu sitzen, meine Gedanken schweifen lassen kann und ohne Zeitdruck in Ruhe den Moment genießen darf. Zeit für mich, weder für andere Leute, mit deren Sorgen ich mich (zeitweise sogar gerne) beschäftige, aber auch nicht für meine kleinen Probleme, die ich so habe.
Und sein wir mal ehrlich, dass was ein Mausebär an Problemen hat, ist dann doch eher klein.
Gut, meine Gesundheit ist nicht die beste (aber da tue ich was dran), aber letztendlich, hat meine liebe (leider viel zu früh verstorbene) Mausebäroma immer gesagt „Der Tod braucht eine Ursache“. Somit ist die Krankheit in sich ein Bestandteil des Lebens, wie Geburt, Wachstum und dann halt Zerfall und Tod. Die Natur ist halt zyklisch, aber wir wissen auch, dass jede Jahreszeit so ihre besondere Schönheit in sich trägt, daher genieße ich den Spätsommer meines Lebens und bereite mich schon ein wenig auf den kommenden Herbst vor.
Wirtschaftlich ist der Mausebär auch nicht gerade ein „High Perfomer“, sondern mehr so ein gar nicht „Performer“, aber da Geld nicht glücklich macht (maximal die Dinge, die man damit erwerben kann – und auch dass ist recht begrenzt), bin ich zufrieden, solange ich meine Grundbedürfnisse stillen kann und ein wenig Luxusbedarf (das ist kaufmännisch für Bedürfnisse, die mit Kaufkraft versehen sind – also dass, was man sich leisten kann) im Rahmen meiner Möglichkeiten ist. Natürlich würde ich mich nicht über mehr Einkommen beschweren, aber ich weiß auch, dass es kein Garant für innere Zufriedenheit und Sicherheit ist.Egal wie viele Lösungen wir haben, es findet sich schließlich immer ein Problem.

In sich ist wohl das tatsächliche Problem meiner Zeit, dass wir viel zu viele Lösungen für zuwenige Probleme haben, so dass wir uns unsere Probleme groß reden müssen, oder die Lösungsfindung selber zum Hauptproblem machen. Die schwierige Kunst sich zu entscheiden in einer Generation, die nie gelernt hat, harte Entscheidungen zu treffen (oder mal keine Wahl zu haben).
Es ist so befreiend, sich von diesem Entscheidungsprozess einfach zu lösen, in dem man einfach eine Lösung nimmt und damit lebt, dass diese Entscheidung (wie jede Entscheidung) Konsequenzen haben wird, um die man sich dann in Ruhe kümmern darf, wenn sie da sind.
grübeln entsteht nicht aus einem Problem, sondern aus einer Vielzahl potentieller Herangehensweisen, so dass man sich selber unsicher ist. Die Angst eine falsche Entscheidung zu treffen, die unsere Gesellschaft lähmt.Dabei ist die einzige falsche Entscheidung, die man treffen kann, die, dass man keine Entscheidung trifft.
Es gibt keine Fehler im Entscheidungsprozess, sondern Erfahrungen die man sammelt (ein wertvolles Gut) und das Wissen darum, dass eine andere Entscheidung ein anderes Ergebnis ergeben hätte, ist rein spekulativ, denn letztendlich wissen wir es nicht.

Vielleicht wird alles besser, wenn man sich weniger mit Fehleranalyse und Schuldfrage auseinander setzt und sein Augenmerk mehr darauf lenkt, wie einen die bestehende Situation weiterführt. denn wenn man die Gelegenheiten nutzt, die sich aus jeder Situation zwangsläufig ergeben, dann hat man am Ende dann doch „Glück gehabt“ und vielleicht macht das ja glücklich…

Bis dann, dann,

Euer Mausebär

2 Kommentare

  • ☺️

    Mit Friedrich Nietzsche ließe sich auf solche Tendenzen erwidern: „Dem Individuum, sofern es sein Glück will, soll man keine Vorschriften über den Weg zum Glück geben: denn das individuelle Glück quillt aus eigenen, Jedermann unbekannten Gesetzen, es kann mit Vorschriften von Außen nur verhindert, gehemmt werden. […]

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