Die Frage nach dem Glück

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Was ist es eigentlich was Glück ausmacht, fragt sich heute der Mausebär, so aus der Perspektive eines chronisch unglücklichen Wesens gesehen

Hallo liebe Mausebärfreunde,

heute war ich wieder beim Training und tatsächlich war es fast leer im Studio. Zeit für ein paar ruhige Gedanken, aber auch für ein Gespräch mit einem anderen Besucher, mit dem ich oft und gerne quatsche, wenn unsere Trainingszeiten gerade mal wieder überlappen.
Irgendwie kam das Gespräch auf Glück, im genaueren über die Geschichte von einem Bekannten, der bereit mehrmals im Lotto gewonnen hatte (also mittelgroße Beträge) und dem Grund, warum das Schicksal (wenn man es so nennen will) uns so etwas nicht zukommen lässt.
Vielleicht mag es daran liegen, dass ich kein Lotto spiele, aber auch das liegt dem zugrunde, dass ich bei solchen Spielen auch selten etwas gewinne, weil der Zufall mich in der Hinsicht eher verschont. Es mag auch daran liegen, wie mein Gesprächspartner über sich sagte, dass es Gott nicht zulässt, weil er mit zuviel Geld zum Arschloch werden würde (also arrogant und protzig – wie er hinzufügte), was beim zweiten Gedanken wohl auch auf mich zutrifft, also außer dem Prinzip von Gott, weil ich eher Götter sagen würde (als Polytheist, der ich bin). da sieht man auch wieder, wie arrogant ich bin, denn andere haben einen Gott, ich habe Götter (Ist ja irgendwie die Steigerungsform).
Aber tatsächlich bewegte mich der Gedanke, ob mir Reichtum gut tun würde und es nagten Zweifel an mir.
Materielle Sicherheit wäre natürlich schön, vor allem weil ich ja zwar noch nicht am Hungertuch nage, aber meine Existenz eben auch nicht gesichert ist, sondern von vielen Faktoren abhängt, die in sich sehr bröckelig sind.
Nicht nur dass ich jeden Euro zweimal umdrehen muss, sondern auch das potential etwas zu sparen, um ein Polster für Katastrophen zurück zu legen (oder mir sogar etwas aufzubauen und zu investieren) ist einfach nicht da. Und ich sehe da auch keinerlei Silberstreif am Horizont, sondern eher meine zu erwartende Altersrente in Höhe von monatlich 100€. Kann ich aber auch nichts dran machen, weil ich mir, mit meinen Krankheiten, erfolgreich selbst im Weg stehe.
Auch wenn es mir gut bekommt, Dinge zu tun, produktiv zu sein und mich einzubringen, erfordert es jetzt schon eine Menge Energie und eine Menge Disziplin von mir. Und obwohl die Dinge die ich mache auch der Gemeinschaft nützen, so ist mein Benefit, den ich daraus ziehe, halt lediglich auf emotionaler und nicht auf materieller Ebene zu finden. Damit muss ich meinen Frieden machen, denn ich merke, dass ich nicht anders kann, ich brauche meine Freiheit, dass zu machen, was ich als sinnvoll erachte, sonst gehe ich an meinen eigenen Ansprüchen kaputt (habe ich bereits mehr als einmal ausprobiert – stets mit schlechtem Ergebnis und persönlicher Krise).
Tatsächlich mache ich zur zeit Dinge, die mich zufrieden machen, was er wichtigste Lohn ist. so wichtig, dass ich, statt etwas zu verdienen, letztendlich drauf zahle, weil ich meine eigenen (von der Gesellschaft mir zur Verfügung gestellten) Ressourcen in meine Arbeit einbringe. Eben weil diese Arbeit zwar wichtig ist, aber nicht bezahlbar.

Mein Gedanke um das Glück drehte sich noch etwas weiter und kam zu der frage, was den Lebensglück erzeugt. Schnell war ich bei den drei typischen Themen:

  • materieller Wohlstand (also Reichtum)
  • körperliche Vorteile (Gesundheit und Fitness)
  • Soziale Akzeptanz (Attraktivität, Prominenz Freundschaft, Anerkennung)

Da braucht man wohl tatsächlich die berühmten drei Wünsche, die man dann frei hat. Aber angenommen man dürfte nur eines davon haben?

Klar, wenn man reich ist, kann man sich Gesundheit und soziale Kontakte kaufen. Hört sich erst einmal gut an. Aber kann man Gesundheit wirklich kaufen, also das Gefühl, gesund zu sein (so wie in der Salutogenese definiert), oder fühlt man sich nicht geradezu viel ungesünder, wenn man ein heer von Ärzten bezahlt, die einen mit Anwendungen und Mittelchen traktieren, die das Wohlbefinden steigern sollen?
Und Freundschaft oder Liebe kaufen? Das würde mir nicht gefallen, denn ich wüsste ja, dass meine Freunde mein Vermögen mögen und nicht mich. tatsächlich denke ich sogar, dass Reichtum einsam macht, denn man weiß nie, was die Leute um einen herum von einem wollen (wahrscheinlich einfach etwas ab haben). und gekaufte Liebe? Naja, das wäre halt keine wirkliche Liebe, sondern gespielte Hingabe. Als Placebo ganz nett, aber auf Dauer?

Dann vielleicht die körperliche Perfektion, denn wen ich schlank, fit und gesund wäre, dann würde ich damit sicher auch so viel Geld verdienen (zum Beispiel als Model). Und soziale Kontakte hätte ich auch weil…
…Nein, hätte ich nicht, denn Schönheit und Perfektion macht einsam. der normale Mensch traut sich nicht einen anzusprechen und die menschen um einen herum fühlen sich zumeist entweder unterlegen, sind neidisch, oder schauen auf einen herab, denn wer so körperlich ist, kann ja nichts im Kopf haben. Mit wirklich schönen oder fitten menschen kann ich schlecht umgehen, weil mein eigenes Minderwertigkeitsgefühl eine emotionale Wand aufbaut und wahrscheinlich bin ich da nicht der Einzige, dem das so geht.
auf dem Sockel, auf den man gehoben wird, ist es halt einsam.

Dann bleibt die Beliebtheit. Denn mit vielen Freunden und so, braucht man kein Geld, weil man ja eh immer eingeladen wird.
fit wird man von selber, denn beliebt sein, dass ist ein Vollzeitjob. man hat immer zu tun, dauernd will einer etwas und es gibt wenige, bis keine Rückzugsorte. Und wenn man nicht funktioniert,hat man stets die Sorge sich die eigene Beliebtheit oder Popularität zu ruinieren.
Außerdem ist der schritt zwischen Populär und Populistisch nicht groß, sprich, man wird denn doch mit sehr viel Oberflächlichkeit zu tun haben, einfach um den eigenen guten ruf zu schützen, denn wer in die tiefe geht kann stets anecken.

Vielleicht ist so viel Glück dann letztendlich doch Scheiße, denn wann bekommt ein Mensch je genug? Und wann merkt ein Mensch, dass es genug ist?
Vielleicht ist es doch so, dass ich lernen muss, über mein bisschen Gesundheit, meinen kleinen, aber feinen Freundeskreis, dem wenigen Applaus, den ich hin und wieder für mein schaffen erhalte, meinen sportlichen (sagen wir) erfolgen und meinem klein wenig Wohlstand, was ich ja dann doch besitze, einfach glücklich zu sein?
Vielleicht ist echtes Glück ja auch nur das seltene Gefühl der Zufriedenheit,die allein an meinen eigenen Ansprüchen hängt.

Also sucht der Mausebär lieber ein wenig Zufriedenheit, denn so findet er letztendlich sein Glück…

Bis dann, dann,

Euer Mausebär

Ein Kommentar

  • Deine Zeilen haben so viele Gedanken in sich, das diese natürlich zum längeren Nachdenken anregen und die Sicht auf manche Dinge klarer machen ☺️

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