Alltag

Da hat mich doch heute der Alltag wieder. Nachdem ich gestern den 100sten Beitrag gebührend mit Waffeln und guten Gesprächen gefeiert habe, ist heute wieder Alltag angesagt.
Es ist Mittwoch, ich habe meinen freien Tag, den ich nutzen kann, um mich auf die Arbeit vorzubereiten (morgen bin ich zusammen mit Sonja wieder als Dozent tätig) und um meine mausebärige Mausebärigkeit zu pflegen.

Sich um das eigene Wohl zu kümmern sollte ein fester Bestandteil der Alltagsroutine sein, den ich leider immer gerne vergesse. Wie schon (zu oft) gesagt, geht erstmal eine Menge Energie in den Status Quo, also einfach darein, dass es hier läuft. Das sind zum einen meine privaten Verrichtungen (sprich Haushalt, Körperpflege, etc…), und zum anderen die ganzen kleinen Tätigkeiten für die Arbeit (Social Content checken, Sachen schreiben, Post checken, etc…). Hinzu kommt die eigene Büroarbeit, die Pflege von sozialen Kontakten und zack, ist der Tag schon wieder herum, ohne dass ich etwas ungewöhnliches geleistet habe.

Es ist dabei zu erwähnen, das die Mausebärenergieversorgung nicht wirklich optimal läuft. Einfache Dinge des Lebens können mich sehr viel Energie kosten und es fällt mir schwer, meinen Speicher wieder zu füllen. Eine depressive Grunderkrankung ist halt auch immer ein Schaden am inneren Akku, Manchmal hat man unheimliche Energielecks und das Aufladesystem ist nicht sehr effizient.
Daher läuft der Mausebär auch häufig auf dem Reservetank. Es fehlt dann zwischendurch der aufwendige Aufladeprozess, der den Akkustand wieder gesamt füllt. Wobei ich mich seit einigen Jahren überhaupt frage, wie viel voll ist, da ich bis jetzt noch keine Meldung bekommen habe, dass mein Akku bei 100% ist. Ich bin ehrlich froh, wenn ich bei gefühlten 50% rumlaufe und halte 80% schon für sensationell.

Energie ist halt ein komplexes Thema und wie ich damit haushalte noch komplexer. Vor allem weil eine gute Haushaltsplanung Umsicht und Vorbereitung erfordert (was auch Energie kostet) und gerne mal durch überraschend Überfälle umgeschmissen wird.
Manchmal fühlt sich das an, als würde ich versuchen ein komplexes Kartenhaus zu errichten und dann stürmt jemand herein und sagt: „Oh toll, ein Ass, das kann ich gebrauchen“ und zieht mir rücksichtslos eine Karte aus meiner Konstruktion.
Oder gerade wenn ich mich konzentriere um eine zentrale Karte zu positionieren kommt Einer und fragt: „Sieht ja interessant aus, was baust Du denn da? Erklär mal!„.

Jemanden, der ein normales Verhältnis zu seinem eigenem Ich hat zu erklären, warum mich das stört, behindert und aggressiv macht, ist unheimlich schwierig (und kostet noch mehr Energie). Trotzdem verlangt das die Höflichkeit und der Wille seine sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten. Klar wäre ich manchmal gerne ein Einsiedler, aber das würden mir positive soziale Kontakte fehlen und ich wäre alleine auch nicht lebensfähig.

Es gibt halt nichts im Leben kostenfrei (oder es ist wahrlich umsonst) und es ist genau betrachtet ein ständiger Handel mit seiner Umgebung, zumindest wenn man einigermaßen leben möchte.

Ich tanke jetzt ein paar Prozente Energie und gebe ein paar aus, um in das Morgen zu investieren und verbleibe,

Euer Mausebär

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben