Auf dem (Virus-) Mutterschiff

Auf dem (Virus-) Mutterschiff - Tittelbild

Der Mausebär fliegt mit Lichtgeschwindigkeit durch die Krankheitsgalaxie und ist der ungeübte Navigator eines kampfbereiten Virus-Mutterschiffs

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Der dritte oder vierte Tag (je nachdem wie man zählt) der leiden des (nicht mehr ganz so) jungen Mausebärens und kein Ende in Sicht.
Die Nase ist Dicht, der Hals kratzt und der Körper ist im maximalen Schlappheitszustand. jede Bewegung scheint Unmengen an Energie zu benötigen.
Vorhin habe ich es tatsächlich geschafft, den Sensationellen Weg zum Penny zu schaffen und dabei sogar einen Umweg in Form eines Spazierganges zu machen. Somit habe ich heute mal wieder 6 Kilometer geschafft und damit zumindest ein Viertel des Menschen-) Möglichen. Tatsächlich bin ich sogar ein wenig stolz darauf, denn ich habe ohne Murren und Knurren langsam wieder Bewegung in meinen Tag integriert. Diese Woche werde ich offensichtlich nicht auf meine geplante Kilometerzahl kommen, aber Krank-sein ist eine gute Entschuldigung (die ich eigentlich gar nicht bräuchte).

tatsächlich habe ich das ungute Gefühl, dass diese Virusinvasion gerade meine gesamten Ressourcen an Energie aufbraucht und meine so hart erkämpfte Bewegungszivilisation energisch vernichtet. Meine Kapazitäten an Konstitution und Ausdauer kämpfen verzweifelt im Endkampf gegen die Übermacht der tödlichen Eindringlingen aus der Dimension Corona (ich vermute, daher stammt der Feind) und ich versuche im letzten Aufgebot, die Übernahme meines Körpers, als Basis für weiter Invasionspläne zu verhindern.
Dennoch steht morgen ein Fachtag vor der Tür und meine letzten Reserven der Verteidigung sind Mundschutz und Desinfektionsmittel (die ich beide nicht nur mitführen, sondern auch gebrauchen werde).
Warum ich nicht krank zuhause bleibe? Dagegen sprechen 50 gute Gründe (die 50€ Eintritt, die bereits bezahlt sind) und der Umstand, das dort wichtige Netzwerkarbeit und Informationsvergaben stattfinden.
Außerdem will ich meine eigene Schwäche weder fördern, noch akzeptieren, denn schon das zweite mal nähert sich eine Veranstaltung, an der ich teilnehmen wollte, die durch eine Atemwegsinfektion meinerseits bedroht wird. Das letze Mal habe ich mich aufhalten lassen, will ich das diesmal wieder durchmachen?

Und plötzlich…
Plötzlich habe ich mich entschieden, mit Sonja zu telefonieren und bekam den weisen Ratschlag, einfach mal noch die Woche im Bett zu bleiben und zu akzeptieren, dass ich Krank bin. Und dann gibt ihr auch noch die Mausebärmama recht. und obwohl ich das Gefühl habe, mal wieder eine Menge zu verpassen, weiß ich, dass ich dieser geballten Weisheit nichts (aber auch gar nichts) vernünftiges entgegenzusetzen habe.
daher schalte ich den Schmollpeter in meinem Kopf auf stumm und akzeptiere, dass ich erstmal den Kampf um meine eigenen Körperhoheit zu kämpfen habe. Ich will nicht der Todesstern einer bösartigen Virusinvasion sein, und lasse deshalb erstmal ein wenig Ruhe zu, die ich brauche, um mich zur eigenen Reinheit zurückzukämpfen.
Also ihr Antikörper, auf die Barrikaden und kämpft noch einmal…

Noch einmal stürmt, noch einmal, lieben Antikörper
Sonst füllt mit toten Blutkörpern die Schleimhäute!
Im Gesundheit kann so wohl nichts einen Mann
Als Milde und bescheidne Stille kleiden,
Doch bläst des gripalen Infektes Wetter euch ins Ohr,
Dann ahmt dem Tiger nach in seinem Tun;
Spannt eure Sehnen, ruft das Blut herbei,
Entstellt die liebliche Natur mit Wut,
Dann leiht dem Auge einen Schreckensblick
Und laßt es durch des Hauptes Bollwerk spähn
Wie ehernes Geschütz; die Braue schatt es
So furchtbarlich, wie ein zerfreßner Fels
Weit vorhängt über seinen schwachen Fuß,
Vom wilden, wüsten Schleim umwühlt.
Nun knirscht die Zähne, schwellt die Nüstern auf,
Den Atem hemmt, spannt alle Lebensgeister
Zur vollen Höh! – Auf, weiße Körperchen vom Blute!
Das Blut von kriegbewährten Vätern hegend,
Von Vätern, die, wie so viele Blutkörper,
Von früh bis Nacht in diesen Adern fochten,
Und nur, weil Grippe gebrach, die Nasen bargen!
Entehrt nicht eure Mütter; nun bewährt,
Daß, die ihr Väter nanntet, euch erzeugt,
Seid nun ein Vorbild Antiviren gröbern Bluts
Und lehrt sie kriegen! – Ihr auch, wackres Landvolk,
Im Mausebären groß gewachsen, zeigt uns hier
Die Kraft genoßner Nahrung; laßt uns schwören,
Ihr seid der Pflege wert, was ich nicht zweifle;
Denn so gering und schlecht ist euer keiner,
Daß er nicht edlen Glanz im Auge trüg.
Ich seh euch stehn wie Jagdhund‘ an der Leine,
Gerichtet auf den Sprung; das Wild ist auf,
Folgt eurem Mute, und bei diesem Sturm
Ruft: «Gott mit diesem Körper! dem Mausebären!»

Sehr frei nach William Shakespeare, Heinrich der Fünfte

Bis dann, dann,

Euer Mausebär

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