Böse Fragen

Böse Fragen - Titelbild

Heute hat sich der Mausebär echt ein paar böse Fragen gestellt – und sich entsprechende Antworten gegeben

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Da schaue ich in den Garten und sehe Jack, unseren Familienhund, in der Sonne liegen. Mir fällt auf, dass er so gesehen ein gutes Leben führt. Er wird gefüttert und versorgt, bekommt regelmäßige Arztbesuche und sogar Physiotherapie, darf den lieben langen tag rumliegen und pennen und sein Beitrag zur Gesellschaft ist ein wenig rumschnüffeln, meiner Mausebärmama einen Grund geben, zweimal am Tag in Bewegung zu kommen und sich von Menschen streicheln zu lassen. Schafft er alles durch lieb-doof aus der Wäsche schauen und ansonsten einfach dadurch, dass er ist, wie er ist. Er wird, zu großen Teilen (es gibt ja auch Menschen die Probleme mit jeglicher Art von Hunden haben) einfach akzeptiert und als er selbst so einfach hingenommen. Er wird sogar dafür lieb gehabt, dass er einfach der ist, der er ist…

Im Gegensatz dazu, habe ich dass Gefühl jederzeit darüber Rechenschaft ablegen können zu müssen (komplizierter Bau), warum ich das Recht haben sollte, gerade hier und jetzt, anderen Menschen die Luft wegzuatmen. Es fühlt sich tatsächlich fast immer für mich so an, als müsste ich beständig Gründe generieren, warum ich überhaupt dabei sein darf (von gefüttert oder gekuschelt zu werden ganz zu schweigen).
Ich reiche als Mensch nicht, sondern bin für andere Menschen nur erträglich, wenn ich einen Nutzen erfülle. Und der nutzt sich zumeist schnell ab und somit bin ich größtenteils nutzlos. Wie weit ich dass nur fühle, oder es tatsächlich ist, sei mal dahin gestellt, aber ich fühle mich tatsächlich größtenteils als ein Aussenseiter, dem hin und wieder erlaubt wird, mit der Gruppe zu interagieren, weil er gerade nützlich ist.
Natürlich bin ich nicht dauerhaft nützlich, sondern in den meisten Fällen eher unnütz, ja sogar störend. meine kleinen Eigenheiten mögen ja kurzweilig sein (in Maßen genossen), aber ansonsten braucht man mich halt nur, wenn man mich braucht.
Zumeist als Lückenfüller oder ähnliches…

Wahrscheinlich auch gerne als den lustigen, dicken Schwachkopf, über den man sich in der Gruppe lustig machen kann, denn ich habe genug Fehler (und gehe offen damit um), dass sich von meiner Existenz wirklich keiner bedroht fühlen muss. Ich bin zwar keine graue Maus (sondern ein Mausebär), aber so richtig kennt mich kaum jemand (oder will mich überhaupt kennen).
Anschalten, funktionieren, ausschalten und weg aus dem Blickfeld – so wird sehr oft mit mir umgegangen.
warum? Weil ich es zulasse – aufgrund meiner eigenen Erkrankung (seelisch), bin ich stets auf der Suche nach einem Platz, auf den ich passe. Nach einer sozialen Rolle, die ich erfüllen kann und der Bestätigung, dass ich den Erwartungen genüge.
Pech, dass ich aufgrund meiner Persönlichkeit leider nirgendwo reinpasse.
In jeder Gruppe bin ich auf Funktionen reduziert, die ich versuche zu erfüllen. geht das nicht, dann biete ich möglichst was an (und nerve damit andere Leute), oder werde unsichtbar. Weil ich entweder funktioniere, oder halt ein Grund bin, sich über mich aufzuregen, schaffe ich nicht gerade Bewusstsein über mein wahres ich. Wie auch, denn ich bin extrem introvertiert…

Ich kann meine Gedanken hier niederschreiben, aber direkt mit Jemanden darüber reden, eher selten. durch mein geringes Selbstwertgefühl hole ich mir den Platz auch nicht (dass mache ich nur aus den falschen Gründen an den falschen Stellen – danke an meinen inneren Narzissten). Ich lasse anderen Menschen den Raum und erlaube, dass sie von mir ablenken (manchmal bin ich auch froh darüber) und verberge, was in mir vorgeht. Es wird natürlich besser dadurch, dass ich hier einen Raum gefunden habe, darüber zu schreiben.
Dadurch höre ich mir wenigstens mal selber kurz zu, zwinge mich, das Gefühl in Worte zu fassen und loszulassen.
Es ist etwas Gutes, dass in den Äther zu geben (wie man so schön sagt), weil es mir beim verarbeiten hilft.
manchmal nimmt es mich doch noch mit, dass die Person, mit der ich am häufigsten (nicht immer) über das Reden konnte, was mich gerade beschäftigt, seit einigen Jahren einfach tot ist.
Vielleicht bin ich deswegen auch schon tot und nur zu stur, es zu bemerken?

Heute habe ich mich gefragt (um zum Titel zurückzukehren), welche Ziele ich eigentlich noch im Leben habe und welche ich davon realistisch erreichen kann. Die Antwort war ernüchternd…
Zumal ich meine eigentlichen Lebensziele nicht erreicht habe (und nicht mehr erreichen werde – der Zug ist abgefahren), ist das meiste entweder erledigt (ob ich will oder nicht) oder hat sich erledigt.
Die paar Ziele, die mir noch im Kopf herumschweben sind utopisch zu erreichen und dass ist mir auch bewusst. Mittlerweile bin ich auf der Bühne des Lebens dann doch auch in meinem eigenem Stück, zu einer Randfigur geworden. eine Figur, die der eine oder andere Mensch zuschätzen weiß, als Stichwortgeber, unterhaltsame Nebenrolle oder als Jemand, der wenigsten manchmal nützlich ist, dass Geschehen weiter zu bringen, doch im Großen und Ganzen bin ich einfach ersetzbar und selbst für mich selber unwichtig geworden.
Also weiter nützlich bleiben, bis es Zeit ist, dass ich meinen Bühnenabgang habe. Wird wohl irgendwann passieren…

Bis dann, dann,

Euer Mausebär

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