Das Licht am Ende des Tunnels
Manchmal ist das Licht am Ende des Tunnels nur der Zug, der einen entgegenkommt. Manchmal ist es auch nur das Licht, was durch das Fenster in die Wohnung fällt, und einen kleinen Mausebären daran erinnert, dass es Tag ist und Aufgaben auf ihn warten.
Am Ende gehen wir ja anscheinend, so wird berichtet dann endgültig in das Licht (oder in die ewige Dunkelheit, die uns verdammt).
So ein Mausebär ist ein nocturnales Lebewesen, heißt auf einfach, ich bin Nachts aktiv. Sonne ist und wahr noch nie so meins, auch wenn ich es hin und wieder zu schätzen weiß, einen schönen Tag (so Wettermäßig) zu genießen. Doch fast noch mehr mag ich regen, Sturm und wenn es ordentlich blitzt. Ein dunkler Himmel voller schwarzer, dichter Wolken ist ein imposanter Anblick, vor allem aus der Sicherheit einer gemütlichen Wohnung aus betrachtet.
Ich fahre auch lange Strecken lieber in der Dunkelheit. Keine Ahnung warum ich mich da besser konzentrieren kann. Ist halt so…
Es ist mir deutlich bewusst, dass es eine Minderheit zu sein scheint, die wie ich den nächtlichen Lebensstil bevorzugen, denn wie kann es sonst sein, dass die Gesellschaft jedes bisschen Sonnenlicht (das ist der Grund, Einstein) ausnutzt, um ihrem Tageswerk (darum heißt es so, Blitzmerker) nach zu gehen. Zu früher Stunde erwacht die Welt und versinkt mit der einbrechenden Dunkelheit langsam wieder im Schlaf.
Wer zurück gelassen wird sind die Nachtschwärmer die sich, entgegen ihres Biorhythmus, zu Zeiten der Müdigkeit und Konzentrationsschwäche aus dem bett erheben müssen, um all die Dinge zu erledigen, die in einer Abhängigkeit zur Gesellschaft stehen.
Egal ob Behördengänge, Arztbesuche oder anderer Termine, zumeist sind es die frühen Stunden, die gewählt werden. Und dann wird der arme, übermüdete Mausebär in die böse Welt hinaus gelockt, ohne die notwendige Energie und Vigilanz um sich gegen den ganzen Unbill zu verteidigen. Ist das fair?
Die Gesellschaft redet immer mehr über Integration, aber wer integriert uns Wesen mit anderem Biorhythmus? ist das nicht auch ein unnatürlicher Zwang, der einem Teil der Bevölkerung aufgelegt wird?
Es gibt da draußen tausende von Menschen, die sich jeden Tag anpassen, gegen ihre eigenen Instinkte handeln müssen und den Regeln einer Gesellschaft folgen, die sie durch diese Regeln benachteiligt. Wir alle, würde ich behaupten haben Punkte, wo wir schlucken müssen. Wo wir freundlich (aber kalt) lächeln und das machen, was von uns erwartet wird, weil wir die Konsequenzen des Aufbegehren fürchten.
Abstriche müssen gemacht werden, um einen Konsens zu schaffen. Regeln braucht es, um ein System aufrecht zu erhalten.
manche Regeln sind gut und richtig und manche Regeln greifen halt nicht immer und bei jedem. Aber das System zu ändern, weil eine Regel bei einem teil der Leute nicht greift, bedeutet letztendlich alles ändern zu müssen, denn für jede regel oder Verordnung (und Gesetzt) gibt es eine Gruppe von Wesen, die dadurch in ihrem Dasein behindert werden, vielleicht sogar ausgegrenzt oder verletzt.
Es ärgert mich, wenn irgendwelche Leute von meinen Privilegien als alter (bin ich), weißer (ja, ich habe eine sehr bleiche Haut), heterosexueller (das ist so nicht richtig), Cis- (Ja, ich komm mit meinem Geschlecht ganz gut klar, wenn auch nicht immer und überall) Mann (was immer auch das Bild von einem Mann ist, ich bin da nicht ganz so stark definiert, was das kulturelle Geschlechterbild und die Geschlechterrolle angeht) reden. welche Privilegien?
Ich bin abhängig vom Wohlwollen des Staates (als Aufstocker mit 450€ Job) und muss mich Regeln beugen, die meinem Freiheitswillen widersprechen. Ich muss mich anpassen und viele meiner Bedürfnisse täglich kontrollieren und unterdrücken (wie z.B. meine Nachtaktivität).
Und ich bin nicht der Einzige.
Will ich jetzt eines Sonderrolle oder eine andere Behandlung? Nein, ich bin ein „normaler“ Mensch, der so wie alle anderen Menschen versucht klar zu kommen. Ein wenig Rücksicht auf mich und meine Belange finde ich nett und freue mich darüber, aber ich kann und will diese Rücksichtnahme nicht erzwingen.
Ich denke, was ich sagen will ist, dass wer Rücksicht auf seine Bedürfnisse möchte, muss notwendigerweise auch Zugeständnisse an andere Personen machen und vor allem auch bereit sein seine Position zu überdenken und die Position seines Gegenübers zu beachten. Rücksicht ist keine Einbahnstraße und Konsens entsteht häufig nur durch Zugeständnisse.
Der Mausebär versucht sich immer öfter daran zu erinnern, dass es zu jedem Ärgernis auch eine andere Seite gibt und Brücken bauen ist nun einmal produktiver als sie einzureißen. ich freue mich jedenfalls, wenn ich etwas aufbauen kann und verbleibe damit,
Euer Mausebär
Ein Kommentar
Wie schön du das Fazit beschreibst, so isses eben ☺️✊️