Der Montag ist da – aber der Mausebär noch nicht…
Und ich frage mich, ob ich mich wirklich vermisse
Hallo, liebe Mausebärenfreunde,
Der Mausebär trieft aus der Nase, hat einen verschleimten Hals und auch die zarten mausigen Bärenöhrchen sind leicht vom inneren Druck der Krankheitsymptome befallen. Man könnte sagen, ich fühle mich maximal verschleimt – sozusagen tiefenverschleimt.
Letztendlich fühlt sich das Ganze gerade wie eine miese Erkältung an, nur dass ich auch noch extrem schlapp bin.
gut, die fieberartigen Symptome sind weg und ich habe auch keine Kopfschmerzen mehr, aber meine Gedanken scheinen mit dem Rest des Kopfes durch den Schleim zugekleistert zu sein.
Ich merke, wie schwer es mir fällt, mich auf etwas zu konzentrieren und wie sehr meine Gedanken abschweifen, ohne dass ich darüber Kontrolle habe.
Nach dem Wochenende
Wenn ich jetzt sagen würde, dass Wochenende wäre schlimm gewesen, würde ich lügen. ich glaube das Schlimmste waren Donnerstag und Freitag, seit dem geht es eigentlich wieder. Ich habe zwar keine Energie und fühle mich auch total schlapp (und leider auch völlig nutzlos und unbrauchbar), dennoch bin ich zur Ruhe gekommen und konnte Dinge, wie Halsschmerzen, Niesen und so weiter gut aussitzen.
Auch meine Verspannungen sind zumindest ein wenig besser geworden (eine heiße Badewanne hat Wunder bewirkt). Reden ist noch anstrengend für den wunden Hals (war heute eine Stunde im Videochat mit Sonja) und die Fähigkeit anderen zuzuhören und mich auf das gesagte zu konzentrieren leidet noch. Doch mehr leide ich gerade emotional…
Seelische Pein eines kranken Mausebärens
Sie haben es doch am Freitag hervorragend geschafft, den Fachtag ohne mich durchzuführen. Und ich bin enorm stolz auf alle Beteiligten, dass sie das Ganze so gut durchgezogen haben. Aber ich bin auch ein wenig neidisch, weil ich nicht dabei war.
Mein innerer Narzisst ist auch ein wenig gekränkt davon, dass ich so einfach zu ersetzen war und dass alles auch ohne mich klappt. Gerne wäre ich wichtiger gewesen. Es ist gut, dass ich es nicht bin – der Erfolg der Sache ist wichtiger als meine Eitelkeit.
Trotzdem versetzt es mir auch einen kleinen Stich und zeigt mir, wie wenig Bedeutsamkeit ich habe.
Ich weiß, dass ich vermisst wurde und doch merke ich, dass die übrigen Beteiligten stolz auf ihr Werk sind und ich nur eine ehrenhafte Randerwähnung darstelle.
Völlig übertrieben, was meine Gedanken da mit mir machen.
Selbstbild(nis) eines Mausebärens
(Muss ich den Typen wirklich ertragen?)
Ich verarsche mich selber
Realistisch gesehen, habe ich dieses Jahr eine Menge erreicht und auf die Beine gestellt, denke ich. Mir fehlt jetzt spontan die Liste meiner Heldentaten, aber ich glaube schon, ich bin an diesem Jahr ein kleines Stück gewachsen (und vielleicht ausnahmsweise mal nicht in die Breite).
Jetzt fegt mich eine Krankheit weg, gegen die ich mich seit geraumer zeit zur Wehr setzte, ist es doch mein erster Tanz mit der hübschen Pest im coronarem Gewand, die unsere Welt ja nicht erst seit gestern im Atem hält (oder außer Atem bringt).
Muss ich mich da schämen, rechtfertigen oder gar entschuldigen?
Freunde und Familie sagen klar „Nein, musst Du nicht„.
Doch wer ist dann die Stimme in meinem Kopf, die mich rügt?
Warum mache ich mir Vorwürfe und wo kommen diese her?
Ein bipolarer Narzisst
Manchmal denke ich, als Narzisst bin ich bipolar (was nichts mit einer bipolaren Störung zu tun hat).
Einerseits halte ich mich für den Zentrum des Seins (was ja auch gut ist, ich bin das Zentrum meines Seins)und andererseits beklage ich mich über meine Nutzlosigkeit.
Im Gegensatz zu den meisten Narzissten (jetzt wird es echt narzisstisch- Trommelwirbel), glaube ich allerdings nicht, ein verkanntes Genie zu sein, dem nicht angemessene Ehre zu teil wird. Ich denke nicht die Welt ignoriert mich, oder steht dem kometenhaften Aufstieg in den (wohlverdienten) Pantheon der fleischgewordenen Göttern der Menschheit im Wege, sondern ich habe mir einen größeren und gefährlicheren feind ausgesucht – mich selbst.
Ja, niemand außer mir selbst steht mir im Wege und ich bin meines eigenen Scheitern Schmied (und wenigstens darin bin ich unglaublich talentiert).
Ich hasse mich dafür, dass ich dauernd über meine Fehler und Mängel klage und vor lauter Frust meine Talente und Gaben einfach nur brach liegen lasse.
Zusätzlich hasse ich meine inner Faulheit und mein inneres Bestreben, stets den Weg des geringsten Widerstandes zu nehmen.
Es ist in meinen Augen verabscheuungswürdig, wie sehr ich mich vom Urteil und Wohlwollen anderer menschen abhängig mache und wie sehr ich nach Anerkennung strebe.
Und letztendlich kann ich diese Anerkennung noch nicht einmal entgegen nehmen.
Kein Lob für Mausebären
Mit Lob kann ich gar nicht umgehen. In Lob sehe ich immer die Kritik.
Es hat sich bei mir in meiner Kindheit eingeprägt, dass ich niemals ausreichen werde und nichts gut machen kann und jedes Lob ist nur ein Trost für die Teilnahme und den Versuch.
Es gebraucht für mich nicht mal die Kritik anderer Leute, ich schaffe es schon alleine, an allem was ich tue etwas zu finden, was doof ist.
Es ist für mich sogar eine tägliche Herausforderung diese Beiträge zu schreiben, denn sie zeigen meine Mängel und eigentlich…
Welche Mängel?
Es geht nicht einmal darum, dass ich hier ehrlich sage, was bei mir nicht funktioniert, oder so.
Nein, es geht nicht um den Inhalt, sondern um die Form. Um den inneren Kritiker, der den Text betrachtet und weiß, ich könnte das besser machen.
Form, Stil, alles…
Ich könnte doch ein guter Schriftsteller sein, aber ich gebe mir nicht genug Mühe (so mein innerer Monolog).
Wie sollte ich da Anerkennung, gutes Feedback oder gar zahlende Leser (für z.B. mein Buch ) erwarten?
Weder genug Fleiß, noch genügenden Engagement und zu früh aufgeben kommt auch dazu. Da reicht es nicht wenn mir mal jemand Talent diagnostiziert hat, Arbeit gehört auch dazu. Also lass es lieber, es macht keinen Sinn…
Ja, so rede ich mit mir selber und erst jetzt wird mir bewusst, dass sowas Schwachsinn ist. Und trotz dieser Erkenntnis bemesse ich dem immer noch zuviel Bedeutung bei. Mausebären haben es nicht leicht…
Soviel Selbstoffenbarung reicht wohl für einen Montag, daher melde ich mich morgen wieder, mit wer weiß was für einem Thema,
Ein Kommentar
Hallo mein Freund,
Hierzu ein paar meiner Gedanken.
1. Deine Wichtigkeit für eure Arbeit geht über die Anwesenheit bei einem Fachtag (es wird ja wohl nicht der letzte bleiben, oder?) hinaus. Das wird Dir bewusst sein, ist aber ausgeschrieben nochmal etwas Anderes.
2. Ich bemerke, dass sich Dein schreiberisches Tun in der Qualität Deiner Texte bemerkbar macht. Nicht dass diese anfangs auf einem schlechten Niveau gestartet wären, ganz im Gegenteil! Aber in den aktuelleren Beiträgen scheint es mir, dass sich die Texte flüssiger lesen lassen und eine gewisse Eleganz mitschwingt, die sich anfangs auch, aber nicht so stet gezeigt hatte. Zumal ich die in Deinen Texten enthaltenen Gedanken sehr, sehr schätze.
3. Ich glaube, Dein innerer Feind will dich nicht kritisieren, sondern demoralisieren. Zeigt ihr dir denn auf, wie du etwas besser machen kannst? Oder versucht er Dich von Dingen abzuhalten? Das mag mal ein sinnvoller Selbstschutzmechanismus gewesen sein, den Du bestimmt auch noch gebrauchen kannst. Aber in dem Maße, wie Du feststellst, dass Du Dinge bewegen/bewirken/erreichen kannst, wird er ein zunehmend kleineres Werkzeug in deinem Repertoire/Werkzeugkasten werden. Das sind doch gute Aussichten. 🙂