Keine Löffel mehr…
Der Mausebär ist am Anfang November am Ende seiner Kräfte
Hallo liebe Mausebärfreunde,
„Wie geht es Dir?“ – eine Frage, die mich zur Zeit innerlich ausrasten lässt. Nicht weil es nicht nett oder ehrlich gemeint ist (obwohl ich mir sicher bin, dass sich die meisten Menschen in meiner Umgebung einen Scheiß dafür interessieren, wie es mir geht) und auch nicht, weil die Frage an sich schwer zu beantworten ist, denn ich frage mich stets, was mein Gegenüber hören will, sondern weil ernsthaft und ganz ehrlich, jeder der mich wirklich kennt, wissen sollte, dass ich mit dieser frage nicht umgehen kann.
Ich bin Narzisst, meint da irgendwer, dass es mir hilft oder eine Freude ist, anderen Menschen zu sagen, dass es mir nicht gut geht?
Mein Panzer aus gespieltem Selbstbewusstsein und zynischer Arroganz kommt ja nicht daher, dass ich so etwas lustig finde, sondern von meinen sozialen Ängsten und dem Problem mit meinen eigenen Unzulänglichkeiten zurecht zu kommen. Das es mir schlecht geht, so halt gerade nicht im Mittelpunkt stehen, sondern dass halt gefälligst sinnvoll ignoriert zu werden. Sinnvoll bedeutet in dem Fall, es zu registrieren, danach zu Handeln, aber mich nicht damit zu konfrontieren. Denn Überraschung, ich habe keine Lust darüber zu reden.
Und weil ich diesen mist ja auch nicht zum ersten Mal, sondern schon seit über vier Jahrzehnten mitmache, denke ich auch nicht, dass ich Ratschläge, Hilfestellungen oder ähnliches brauchen, denn, oh Wunder, ich habe den meisten Scheiß bereits ausprobiert.
Eigentlich will ich nur, dass man mich in Ruhe lässt, meine schlechte Laune ignoriert, und trotzdem freundlich zugewandt ist. Vielleicht mich mal ein paar Stunden nicht mit Problemen zuquatschen (weder meine noch die von anderen Menschen) und einfach mal mir ein paar unbeschwerte Stunden erlauben. Ich will nicht über den Mist quatschen, der mir durch den Kopf geht, weil der mir eh schon viel zu präsent ist. Ich will eigentlich auch nicht über die Lage der Welt quatschen, weil ich mir schon genug Sorgen um meinen eigenen Scheiß mache.
Und manchmal will ich auch gar nicht…
… deshalb habe ich auch Freitag einfach nichts geschrieben. Es ging mir nicht gut genug dafür und ich hatte keine Energie dafür.
Vielleicht liegt es am Licht und ich muss mir eine Tageslichtlampe besorgen (gute Sache, wenn ich nächsten Monat wieder Geld habe – ach nee, dann kommt ja die teure Weihnachtszeit, muss also bis Januar warten). Aber zur Zeit möchte ich keine Besorgungen machen und mir auch nichts schenken lassen (da komme ich mir so abhängig und unselbstständig vor).
Es ist sowieso Mist, wie abhängig ich bin und dass ich es nicht schaffe, auf eigenen beinen zu stehen. Und egal was ich versuche, es klappt auch einfach nicht. Ich fühle mich total wie ein behinderter Vollversager, der es nicht schafft, sein eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen.
Für jeden Mist, den ich brauche, muss ich mir was überlegen und stets betteln gehen. Und mein Privatleben darf ich dann vor zwei Institutionen ausbreiten, um das nötige Geld zu bekommen, um davon sowas wie Leben zu können. Dafür werde ich dann in der Öffentlichkeit als Parasit, Schmarotzer, sozialer Versager geführt und es wird viel dafür getan, dass Menschen wie mir immer mehr der Hahn abgedreht wird und uns jegliche Chance genommen wird uns aus dem eigenem Sumpf zu befreien.
Überhaupt ist die öffentliche Meinung mittlerweile sowas von…
…Ich kann es nicht freundlich ausdrücken und vor allem kann ich nichts daran ändern. Ich kann nur versuchen, mich anders zu verhalten und mich daran zu erinnern, dass es kein Recht gibt, was mir erlaubt, nur weil es mir Scheiße geht, auf denen rumzuhacken, denen es noch schlechter zu ergehen scheint.
Besser ist, man verhält sich besser, auch wenn man in erster Linie nichts davon hat.
Krass, dass ich unempathischer, egozentrischer Narzisst das scheinbar besser verinnerlicht habe, als die meisten Menschen.
Schade, dass moralische Glaubenssätze nichts mehr zählen und nur der Egoismus regeiert (eigentlich wollte ich regiert schreiben, aber in der „Geiz ist Geil“- Zeit der Menschheit, finde ich regeiert ein sehr passendes Wort). Ich kann mich sehr über die Welt aufregen, was mir ja erlaubt, von mir selber weg zu gehen. Ich kann und sollte mich mehr über mich selber aufregen, aber dass ist auch nicht zielführend, denn ich tue mir selbst schon genug weh (und Schaden an) und weiterbringen wird mich das nicht.
die Eigenliebe, die im Sommer aufgeblüht ist, ist jetzt, am Ende des Herbstes fast gänzlich verblüht und mein Selbstbewusstsein verdorrt.
Ich hoffe meine inner Blume ist soweit Winterfest, dass sie im Frühjahr wieder zu sprießen beginnt und irgendwann auch soweit Früchte trägt, dass der ertrag reicht, um mir eine Gewächshaus für den Winter leisten zu können.
Und mit dem Bild schließe ich jetzt und kümmere mich um meinen montäglichen Mist…
Bis dann, dann,
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