Meine Meinung – Deine Meinung…
…am besten hab ich keine Meinung
Hallo, liebe Mausebärfreunde,
Meine Meinung und meine Haltung sind Sachen, die gar nicht so klar sind, wie ich gedacht habe.
Meinungen sind ja wie Arschlöcher – Jeder hat eins (hoffe ich). Also hat auch der Mausebär seine eigene Meinung.
Ganz frei nach Watzlawick’s Axiom, behaupte ich sogar man kann nicht keine Meinung haben.
Selbst zu etwas keine Haltung zu haben oder zu zeigen, ist ja schon irgendwie eine Form von Haltung. Und zu etwas keinen Kommentar abzugeben, ist auch eine Meinung.
Quasi Meinung durch Nicht-Meinung, oder so…
Eine Meinung…
Meinung hat viel mit Toleranz zu tun.
Es geht nicht darum eine tolerante Meinung zu haben, den jeder darf in seiner Meinung so tolerant oder intolerant sein, wie er es für richtig hält.
Nein, für die Meinungsfreiheit ist eine Toleranz gegenüber Meinungen wichtig.
Um das zu verstehen gibt es ein paar Kernpunkte, die ich gerne aufstellen würde:
- Eine Meinung ist eine Haltung, keine Handlung (es wird nichts getan)
- Eine Meinung ist das Ergebnis von freier Willensbildung und eigener inneren Haltung
- Eine Meinung ist eine persönliche Vorstellung und kein allgemeiner Zwang
- Eine Meinung ist wandelbar und darf jederzeit beliebig geändert werden
- Eine Meinung ist eigenes geistiges Eigentum und darf nicht beschädigt oder geschändet werden
- Eine Meinung ist weder gut, noch böse, solange sie keine Umsetzung in einer Tat findet
Über Moral und Recht will ich gar nicht reden, dass machen sowieso zu viele Leute (und ich auch viel zu oft).
Meinungsfreiheit entsteht an jedem Ort, wo ich meine innere Haltung darstellen darf, ohne dafür eine negative Auswirkung zu riskieren (oder gar zu erhalten). Damit meine ich keinen Widerspruch, Nachfragen oder Kritik, sondern tatsächlich Bedrohung, Beleidigung, Diskriminierung, körperliche Gefahren oder Beeinträchtigungen meines Lebens.
Sobald ich fürchte, der Ausdruck meiner persönlichen Meinung hat negative Auswirkungen auf mein Leben, ist meine Meinung schon nicht mehr frei.
Daher gelingt Meinungsfreiheit nur in einem Umfeld, in dem jede Meinung auch zumindest toleriert, also ausgehalten wird.
Und mit jeder Meinung, meine ich auch jede Meinung…
Meine Meinung
Jetzt habe ich gleich das (von vielen intoleranten Menschen, die gerne als tolerant gesehen werden verwendete) Toleranzparadoxon von K.Popper im Kopf, was von den meisten Menschen falsch verstanden wird.
Letztendlich geht es darum, das die Tolertanz da eine Grenze hat, wo sie selber angegriffen wird (Man sollte nicht tolerant gegenüber Intoleranz sein).
Karl R. Popper lehnte die universelle Toleranz ab, aus dem Grund, da sie sich sonst selber abschaffen würde (denn man sollte ja zumindest die Intoleranz ablehnen).
Während das nun der ein oder anderer zur Grundlage nimmt, um andere Meinungen, die seiner Meinung nach intolerant sind bekämpfen (oder den Kampf dagegen zu legitimeren), mache ich mir meine eigenen Gedanken.
Wo endet bei mir die Toleranz?
Meine Toleranzschwelle ist erreicht, wenn eine Meinung nur und ausschließlich als Gegenmeinung zu werten ist.
Gegen eine Meinung zu sein ist zwar erstmal das gute Recht jeden denkenden Wesens, aber wen es zur Meinung wird, jemanden wegen seiner Meinung zu „bestrafen“, eine Meinung verbieten zu wollen oder die Anhänger einer Meinung auf egal welche Art zu diskriminieren, dann hat das nichts mehr mit Toleranz zu tun.
Eine Meinung, die sich gegen eine andere Meinung oder Meinungsbild richtet, ist meiner Meinung nach keine valide Meinung, denn ohne die ursprüngliche Meinung fehlt ihr jegliche Substanz.
Wiederum rede ich hier nicht von taten, sondern von Meinungen. gegen schädliche Handlungen vorzugehen ist völlig legitim, gegen schädliche Meinungen (falls es so etwas überhaupt gibt) aber nicht.
Darum kann ich für mich keinen wert darin erkennen, mich einer Ideologie anzuschließen oder auch nur einer Meinung zu folgen, die sich gegen eine Ideologie, Meinung oder Vorstellung richtet. Der Kampf gegen Meinungen ist mir genauso ein Gräuel, wie die Vorstellung mich einer Demonstration gegen XY anzuschließen. ist einfach nicht meine Welt…
Ich bin nicht gegen Intoleranz – Ich bin für Toleranz (und das ist ein riesiger Unterschied)
Keine Meinung
Ich befinde mich in einer Problemzone, denn meine Verteidigung der freien Meinung (also jeder Meinung), bedeutet auch, dass ich zu unpopulären sogar gefährlichen Meinungen stehen muss – so sieht es für Außenstehende aus.
Nein, das ist falsch!
Ich unterstütze keine Meinung, sondern achte nur das Recht, dass jeder seine Meinung frei äußern kann und das über jeden Gedanken und jede Meinung frei diskutiert werden darf (und zwar bitte wohlmeinend).
Das „Unsagbare“ und das „Undenkbare“ sind für mich die wahre Form von Intoleranz.
Darum bin ich selbst innerlich intolerant, denn ich halte die Ideen von „Du musst gegen XY Stellung beziehen, oder Du bist Teil des Problems“ für einfachen ideologischen Schwachsinn. Und das lasse ich mein Gegenüber spüren (leider auf meist unverständliche Art, wie mir heute reflektiert wurde).
Und so bin ich vielleicht leichter dran, wenn ich manchmal einfach keine Meinung habe und manche Diskussionen von vorne rein einfach meide.
Ich muss mit meinem Paradox leben, ich bin dagegen, dagegen zu sein.
Soweit der heutige Mausebärbeitrag zum Thema Meinung.
ich hoffe ihr bleibt mir trotzdem gewogen,
Ein Kommentar
Das ist mal schwere Kost