Schlafen oder Nichtschlafen?

Der Mausebär hat wirre Fieberträume und ist immer noch krank

Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage:
Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden? Sterben – schlafen –

Nichts weiter! Und zu wissen, daß ein Schlaf
Das Herzweh und die tausend Stöße endet,
Die unsers Fleisches Erbteil, ’s ist ein Ziel,
Aufs innigste zu wünschen. Sterben – schlafen –
Schlafen! Vielleicht auch träumen! Ja, da liegts:

Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen,
Wenn wir die irdische Verstrickung lösten,
Das zwingt uns stillzustehn. Das ist die Rücksicht,
Die Elend läßt zu hohen Jahren kommen.
Denn wer ertrüg der Zeiten Spott und Geißel,

Des Mächtigen Druck, des Stolzen Mißhandlungen,
Verschmähter Liebe Pein, des Rechtes Aufschub,
Den Übermut der Ämter und die Schmach,
Die Unwert schweigendem Verdienst erweist,
Wenn er sich selbst in Ruhstand setzen könnte

Hamlet, Prinz von Dänemark von William Shakespeare, 3. Aufzug, 1. Szene (Deutsche Übersetzung von August Wilhelm von Schlegel)

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Heute beginne ich offensichtlich gebildet, mit Hamlets berühmten Monolog (oder vielmehr einem Teil davon). Und obwohl es in diesem seelisch aufrüttelndem Selbstgespräch des schwer depressiven Prinzen eindeutig eher um die Frage nach dem Freitod geht, reizt mich heute weniger der suizidale Grundgedanke, als die Forderung nach friedlichem Schlaf (in der Poetik auch gern als der kleine Tod bezeichnet).

Einfach mal schön ausschlafen und was tolles träumen, dass käme mir auch gelegen, denn dank meiner Erkältung schlafe ich zur Zeit eher bescheiden und meine Träume sind seltsam, verworren, ja geradezu grotesk.
Das wäre weniger schlimm, wenn nicht alle zwei Stunden die Traumdecke dünner werden würde, ich also genau merke, dass ich träume (und zwar ganz schönen Mist) dann aufwache und zur Toilette muss, die Nase geputzt werden will oder es mich nach Flüssigkeit verlangt, nur um nach der Befriedigung dieser gelüste, wieder in den Schlaf zu sinken und just an jene Stelle weiter zu träumen, an dem ich die Welt des Wahnsinns verlassen habe.

Als ich heute Mittag aufgewacht bin, nach dem ich gute zehn bis elf Stunden dieses Speil gespielt hatte (zugegeben, es war eher früher nachmittag), hatte ich nicht das Gefühl geschlafen zu haben.
Immerhin reichte es für etwas grundlegende Arbeit und einen kleinen Nachmittagsspaziergang in Begleitung.

In den Süchtelner Höhen

Ich mag solche Waldstellen
(Der Mausebär im mitteleuropäischem Regenwald)

Ein schöner Spaziergang, bei gutem Wetter in der üblichen Begleitung und die Gelegenheit frische Luft zu schnappen. Leider war ich nicht so fit, wie ich gerne gewesen wäre, aber so eine Erkältung muss ja auch erstmal auskurieren, was erwartungsgemäß zumeist schon so eine Woche dauert.
Also hoffe ich das nächste Woche, wenn ich wieder alleine unterwegs bin (Muttern fährt in ihr Domizil an der Küste), die Etappen langsam wieder etwas größer werden und die Anstrengung weniger.
Ich will mich keinem Zwang aussetzten, nur wäre ein wenig Fortschritt mal wieder gut für mein Ego (und meine Gesundheit). Zumindest möchte ich noch einige schöne Stellen finden, mit denen ich meine Mutter und Jack überraschen kann, wenn sie wieder zurück sind.

Wege durch das Grüne
(Und der Mausebär knipst wild)

Zumindest war es ein schöner Nachmittag und ein relaxter Abend mit Online-Rollenspiel unter nette Leuten. Das ist ja auch schon mal was.
Gleich ruft mich noch die Badewanne mit Entspannungsbad und dann mein Fernseher, samt Bettchen für den Abendausklang.

Der Mausebär mal wieder unterwegs
(Selbstporträt eines Narzissten)

Zufrieden strecke ich jetzt die Beine aus, gähne kurz und schließe meinen Text ab, denn es ist Zeit mein Wasser, zu meinem heißen Beruhigungsbad einzulassen und mich darin zu räkeln.

Bis Morgen dann,

Euer Mausebär