Und noch ein Tag…

Und noch ein Tag... - Titelbild

Schon wieder sitzt der Mausebär morgens am Computer

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Da hatte ich doch die glorreiche Idee mir heute mal eine Runde ausschlafen zu gönnen, habe aber vergessen das Klingelding, was mich mit der Welt verbindet auszuschalten. Und was soll ich sagen, da schreckt mich doch ein Anruf hoch. ich gehe natürlich ran, in der Hoffnung mal endlich eine positive Nachricht zu erhalten, zum Beispiel betreff einiger meiner Baustellen, wo ich gerade warte. Aber nein, natürlich ist es jemand, der dringliche Forderungen an mich hat und bittet, dass ich schnell, mal eben…
Gähnend schleiche ich mich zum Computer, fahre alles hoch und sehe entsetzt die Massen an E-Mails, die die Nacht hereingeschwemmt hat. Wieder nichts wirklich positives, nur Zeug, was ich beantworten muss/ soll/ darf…
Ich schreibe ein paar Zeilen und dann suche ich zusammen, wofür ich aufgestanden bin und versende es rasch, denn ich bin ja ein mensch der liefert. Ungern lässt der Mausebär andere Menschen warten, besonders weil er selbst ungern wartet. Leider profitieren davon andere Menschen, während der arme Mausebär Stunde um Stunde, Tag um Tag, Woche um Woche (und so weiter), auf seinen Kram warten darf.
was dann übrig bleibt ist die traurige Erkenntnis, dass ich dann doch eher unwichtig bin.
Zumindest in der Wahrnehmung anderer Menschen – andererseits, wie soll ich mich selbst als wichtig erachten, wenn es sonst auch niemand macht?

Der Mausebär kann ja warten und der Mausebär ist nachher dran. Andere Sachen sind halt wichtiger…
So ein Mausebär hat ein dickes Fell, der kann ja warten…
Der Mausebär will aber nicht immer warten.
Am liebsten würde ich alles hinschmeißen, der gesamten Welt verkünden, was sie mich mal kann und mich zurückziehen in ein kleines Loch, wo ich mit mir selbst ins Reine kommen kann. Einfach selber mal sagen „Nö, dass will ich nicht, das mache ich nicht“, oder unverbindlich wie der Rest der Welt „da kümmer ich mich später drum“.
Ist ja alles sehr unverbindlich geworden, denn klare Ansagen sind ja nicht mehr in Vogue. Immer unverbindlich bleiben, keine Verantwortung übernehmen, nichts garantieren und bloß nicht für etwas gerade stehen. Die Prominenz, die Politik und der Geldadel machen es vor, der „kleine Mann“ macht es nach und der „arme Arsch“ bleibt auf seinem Scheiß sitzen und bekommt nicht mal genug Kröten, um sich Papier zum Hintern abwischen kaufen zu können. „Tut uns leid, aber…“, die Standardaussage, die immer wieder kommt, gefolgt von Erklärungen wer, oder was, Schuld ist. natürlich niemals der, mit dem man spricht. Entschuldigungen sind nur das Vorspiel zu ungewollten Erklärungen, ausreden und dem Versuch, Verantwortung woanders hin zu schieben. letztendlich zurück zu dem der eh den Schaden hat.
Hilfestellungen gibt es nicht und der sogenannte Kundenservice ist nur in Bullshit-Bingo an dummen Ausreden. Ja, mir ist klar, das den Leuten auch die Hände gebunden sind, aber sie lösen ja nicht nur mein Problem nicht, sondern machen auch irgendwie ihr Problem zu meinem Problem. Denn ich treffe auf Unfähigkeit da , wo ich Hilfe erwartet hätte und bekomme die zweifelhafte Freude, mir selber was ausdenken zu dürfen. Letztendlich werde ich, wie immer, mit meinen Problemen alleine gelassen. da ist die Frage „Konnte ich ihnen Helfen?“ doch schon sowas wie eine Verhöhnung.

Mittlerweile habe ich es satt, für anderer Leute Mist gerade stehen zu müssen. Warum soll ich derjenige sein, der Geduld und Verständnis hat – habe ich nicht mehr. Mittlerweile denke ich mir, dass eine Stelle, mit der ich mehr als einmal Probleme hatte, mich als Kunden nicht mehr möchte, also verzichte ich darauf, da Kunde zu sein, soweit es Alternativen gibt (gibt es ja leider nicht immer).
Ich beschwere mich auch nicht mehr sondern sage noch höflich „Dankeschön für Nichts“ und gehe endgültig. Ist den Leuten egal, denn Stammkundschaft hat ja keinen Wert mehr, mir dann aber auch. Da bin ich wohl auch nicht der Einzige und so verödet der Einzelhandel (zum Beispiel), die sich am eigenem Service kaputt gespart haben.
Ich gehe gerne in Läden, aber auch nur dann, wenn ich da gerne als Kunde gesehen werde. Ich gebe gerne etwas von meinen spärlichen Kröten aus, wenn ich dafür mehr Service bekomme, und sei es nur ein freundliches Lächeln und Zuwendung. Ich vertraue den Leuten, die sich sach- und fachgerecht um meine Probleme kümmern und mich nicht damit volljammern, wer eigentlich schuld ist oder was falsche gelaufen ist. Ich möchte Lösungen, keine Erklärungen.
Ist es so schwer, seinen Stolz mal runterzuschlucken und dem König Kunden mal zu sagen, dass er Recht hat und dass es einem leid tut, dass etwas falsch gelaufen ist. Dafür bezahle ich doch auch, sonst könnte ich ja meine Sachen gleich beim Großhändler im Internet bestellen und die Marge für den Einzelhandel sparen.
Mache ich auch vielfach, weil ich es kann…

Bis dann, dann,

Euer Mausebär

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