Speaker´s Corner: ein Trip durch die Randgebiete des Chaos im Kopf
Unser geschätzter Gastautor Udo Klingen lädt uns zu einem kleinen Trip durch die Randgebiete des Chaos in seinem Kopf ein (redaktionell überarbeitet von Thorsten Dürholt, Sonja Utzenrath und Alex Kunze).
Wieder einmal habe ich das Vergnügen und die Ehre, einen weiteren Beitrag von Udo Klingen zu präsentieren. Ich persönlich schätze es sehr, seinen Gedankengängen zu folgen und freue mich, dass er seine Betrachtungen hier mit uns teilt. Mit dem redigieren tat ich mich diesmal schwer, denn ich wollte den Originalton nicht verfremden. Aber dank moderner Medien und der Bereitschaft zu enger Zusammenarbeit, haben wir die richtige Art der Präsentation gefunden.
Ohne weiteres Gelaber präsentiere ich euch…
Ein kleiner Trip durch die RANDGEBIETE des Chaos in meinem Kopf
Ich lade euch ein, mal einen Blick in meine Gedankenwelt zu riskieren.
Riskieren – ja, da ist ein Risiko. Vor allem für mich.
Vielleicht verliert meine Begleitung jegliche Achtung vor mir, vielleicht denkt meine Begleitung: „Mann is‘ der abgedreht, um den mach‘ ich in Zukunft ’nen Bogen, dem fehlt doch mehr als eine Latte am Zaun.“
(Wieso zeigt mein innerer Monitor mir grade diese Wunderschöne Frau? Und dann auch noch Nackt? (Kopfschütteln Heftig) Ne, ne, dat Thema is‘ durch bei mir!!!!)
Aber vielleicht denkt meine Begleitung auch: „Auweia, der hat et aber auch nich‘ leicht.“
Vielleicht denkt meine Begleitung: „Hä, is‘ doch normal.“
Wo bleibt die Technik, die es ermöglicht, so schnell zu schreiben wie man denkt?
Vorhin war ich im Hausarztzentrum, Routine, alle 3 Monate, Diabetes.
Die Laborantin und die Diabetologin versuchten an meine Vernunft zu appelieren, versuchten mir klar zu machen, dass ich nicht so verbissen sein soll, versuchten es mit echt guten Argumenten.
Dummerweise hab ich mir das alles schon selber gesagt, aber wer glaubt mir schon? Also ich nicht!
„Warum sollte ich mir auch glauben, ich kenn mich doch? Ich weiß doch, dass ich in der Lage bin, alles so zu dreh’n, dass es mir in den Kram passt …
… Ach mann, red‘ doch nich‘ so’n Blödsinn! Ja, können kannste dat, aber tuen tuset nich!“
„Willst du das wirklich den Menschen zumuten, das zu lesen??? Das solltest du nicht machen …“
(Schon wieder diese Frau … boh, lass‘ mich in Ruh, du blöde Kuh, du bist das personifizierte Unheil, du bist Untergang und Verderben in höchster Vollendung! WEEEEECH!!!)
Mir zu glauben grenzt an Wahnsinn, guck doch ma‘, wat du für ein Chaos im Kopp has‘, Da geht doch ständig alles Drunter und Drüber, in einer, laut Einstein, unmöglichen Geschwindigkeit.
Na, Alles wusste der auch nich‘.
Soll ich weiter schreiben???
Ach, ich trink ers‘ ma‘ ’nen Kaffee. Wat soll der Blödsinn ? Du has‘ doch noch die halbvolle Tasse neben dir stehn, … Na gut, dann rauch‘ ich eben erst mal eine.
Hmm, will ich mich drücken weiter zu schreiben? Werden meine Skrupel zu groß? Oder is‘ es Angst die mich hindern will?
Angst, das wirklich bei den Erfahrungsexperten zu veröffentlichen?
Immerhin kann es da jeder lesen. Vielleicht könnte man es unter einem Synonym Veröffentlichen? [Anmerkung der Redaktion – Pseudonym? Nicht bei Speaker´s Corner!]
Aber, wat machste dir ’nen Kopp, Thorsten und Sonja werden das sowieso nich‘ veröffentlichen.
Hmm, Thorsten …
…doch, der würde, der is‘ doch fast, oder genauso, oder noch schräger, drauf als ich.
Aber Sonja – Sonja würde es nicht veröffentlichen. Schließlich is‘ sie eine Kluge Frau, die ihren Kopf klar hat. Nee, die würde dat nich‘ in die Welt lassen. [Anmerkung der Redaktion – Doch, sie wird!]
Aber lesen würde sie es…
…kann ich das riskieren???
Würde sie mich nicht mehr für voll nehmen, würde mich das recht heftig treffen. Hmm, wat spinnste dir denn da jetz‘ wieder zurecht, Junge?
Ist das ein, zugegeben kläglicher, aber immerhin ein Versuch der Manipulation?
Nein, niemals würdest du versuchen, jemanden zu manipulieren, oder doch?
Machen wir das nicht ständig?
… wenn auch unbewusst ohne böse Absicht, aber wir machen es!
Ach Alter, komm ma‘ wieder runter! Sei ehrlich zu dir selber, wenn du jemanden manipuliert hast, is‘ dir das doch meistens erst im nachhinein klar geworden.
Insofern ist es ja auch keine Manipulation! „STOP! STOP!“ Halt, fang‘ nich‘ an, den Philosophischen zu machen; dat kann Thorsten viel besser. [Anmerkung der Redaktion – Stimmt!]
Äh, du has‘ immer noch kein Kippchen geraucht.
Ich sollte echt mal über ’nen vernünftigen Schreibtischsessel nachdenken.
SO! Jetz‘ rauch ich aber eine, Scheiße, der Kaffee is‘ auch schon wieder kalt…
…Boh ma‘ grad‘ eine DinA4- Seite.
Soooo, ich hab‘ jetz‘ ne Kippe getrunken ’nen frischen Kaffee gegessen und en Bütterken geraucht.
Hmm, irgendwas is‘ komisch an dem letzten Satz.
Ich bin schon wieder müde.
Wie kann dat? Hab‘ richtig viel geschlafen, etwa 6-7 Stunden.
Bin so ungefähr um 14:00 aufgestanden, hab‘ nix großartig getan, ein paar Schritte zum Arzt, auf dem Rückweg bei Rewe rein und eine DinA4- Seite geschrieben.
Soll ich mich schlafen legen? Nee, is‘ viel zu früh ,dann schlaf‘ ich 2 Stunden und die Nacht is‘ vorbei.
Dann geht das wieder los mit diesen doofen Gedankenschleifen, aus denen ich so schlecht raus komm‘.
Will ich nich‘!
Will doch was vernünftiges machen.
Klar, Vernünftig. Klar, es is‘ bestimmt vernünftig, diesen Schwachfug hier aufzuschreiben.
Sieeeescher dat.
Aber schließen Vernunft und meine Person sich nicht automatisch aus?
Nein, tun sie nicht! – Zumindest wird das behauptet, mir fällt nur grade nicht ein, von wem.
Aber ich hab so was bestimmt schon mal gehört!
Wirklich? Oder ist da eher der Wunsch der Vater des Gedankens?
Ach, is‘ doch völlig Wurst. – Übrigens hat ein Hörtest ergeben, dass ich Worte wie Wurst nur sehr schlecht versteh‘, aber ich liebe Wurst.
Eine Stimme kommt von Irgendwo: „Baah! Schäm dich, du Aasfresser!“
Nee, mach ich nich‘, die Natur hat mich so konstruiert – und ehrlich ich liebe sie dafür.
(Nö, dass die Frau plötzlich wieder auf meinem Monitor erscheint, schreib ich jetz‘ nich‘ hier rein – muss wohl an diesem verlogenen Wort „Liebe“ liegen.)
Aber zurück zum Thema…
Thema?
Hab doch gar kein Thema, wollte doch nur mal ’nen kleinen Blick in meine „Gedankenwelt“ erlauben.
Thema?
Brauch ich ein Thema, um etwas zu schreiben?
Nein, brauch‘ ich nicht, denn ich bin ein Genie – ein Genie der Unterhaltung.
Ich bin begnadet, mit vielen Eigenschaften, leider is‘ nix dabei, mit dem ich Geld verdienen kann.
Egal, brauch‘ ja auch nicht viel Geld. Wär‘ aber schon, schön welches zu haben.
Doch wozu?
Was soll ich damit?
Wenn ich welches hab‘, dann geb ich es ja doch wieder aus.
Nein, ich brauch kein Geld.
Oder sagen wir nur wenig.
Ich habe Menschen, die mich auch als „armen“ Mann akzeptieren, respektieren – und sogar mögen.
DAS ist tausendmal mehr wert als alles Geld dieser Welt.
DAS ist etwas, das ich in den letzten Jahren wirklich begriffen habe.
Es gehört zu den wenigen Dingen, von denen ich behaupte, dass ich es – WEISS!
Weiß von Wissen.
Ja, da bin ich absolut zu 100% sicher.
Ich weiß, dass es unendlich viel wichtiger ist, FREUNDE zu haben.
Freunde, die mir nicht nach dem Mund reden, weil sie sich irgend einen finanziellen Vorteil davon versprechen.
Freunde, bei denen ich sicher bin – wenn ich sie brauche, dass sie dann auch für mich da sind.
So! Das reicht für heute, nur noch meine „Spezial- Sicherung“ einbauen…
Niemals wird jemand erfahren, ob es wirklich so in meinem Kopf zu geht, oder ob ich nur mal ein wenig unterhalten wollte – glauben und vermuten könnt ihr alles, aber wissen werdet ihr es nie.
Udo Klingen
Udo, ich danke Dir für diesen unterhaltsamen und philosophischen Spaziergang. Auch, und gerade, weil Du uns nicht im Klaren lässt, wo wir gerade waren. Vieles kam mir selbst bekannt vor. Anderes bringt mich zum Nachdenken. Ich hoffe anderen Lesern geht es genauso…
Mit lieben Grüßen,
Thorsten Dürholt
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