Wenn Dummheit wehtun würde…

…wüssten die dummen Menschen endlich, wie sich die intelligenten Menschen fühlen.

Vorsicht! Ein provokanter und zynischer Text, vom heute mental extrem angefressenen Mausebär, dem Gandalf nachher in den Kommentaren eher Weinerlichkeit als Biss diagnostizieren wird.

Manchmal wünsche ich mir, ich wäre dumm – richtig einfach gestrickt.
Manchmal wünsche ich mir, meine Umwelt würde mich berechtigt für einen Kleingeist halten.

Was verbinde ich mit Dummheit ?

Für mich begründet sich Dummheit in seinen Bestandteilen Arroganz, Ignoranz und Unschuld.
Dummheit bedeutet für mich das Gegenteil der von Kant beschworenen Aufklärung.
Quasi das wohlige Suhlen im Sumpf der selbstverschuldeten Unmündigkeit, statt des von Kant geforderten Aufbegehrens.
Schaue ich mir diese drei von mir genannten Bauteile der kognitiven Toastbrothaltung an, merke ich, dass alle drei Begriffe einer kurzen Erklärung bedürfen.

Arroganz

Für mich bedeutet Arroganz schlicht ein eingebildetes Verhalten, oder besser erklärt, die Meinung, man wäre etwas ideales oder einzigartiges und natürlicherweise im Recht.
Sein eigenes Handeln weder zu hinterfragen, noch zu reflektieren, gehört ebenso dazu, wie die tatsächliche Überzeugung, stets im Recht zu sein.
In seiner Höchstform wird die Arroganz zur Egomanie, also einem absolut übersteigerten Geltungsbedürfnis, das kein anderes Ego neben dem Eigenen erlaubt. Somit verbietet die eigene Selbstbezogenheit, dass Kritik überhaupt wahr genommen wird und jegliche Form des Zweifels perlt am Teflonschutz der eigenen Selbstbezogenheit ab.
Ein arroganter Mensch sucht natürlich niemals die Schuld in seinem eigenen Handeln, sondern findet immer andere Schuldige. Jeglicher Situation steht er unberührt gegenüber und erhält sich eine Haltung der natürlichen Überlegenheit und Unberührbarkeit.
Gerne wäre ich so arrogant, dass mir die Welt einfach nichts mehr anhaben könnte, da ich voller Überzeugung meiner eigenen Fähigkeiten, einfach sämtliche Kritik locker durch die Hose weg atme.
Leider gelingt mir das nur in Zuständen der Wut und der Verzweiflung und das ist nicht gerade mein angestrebter Zustand.

Ignoranz

Unter Ignoranz verstehe ich die unglaubliche Filterleistung des Gehirns, alles, was nicht ins eigene Weltbild passt, konsequent zu übersehen.
Das ist natürlich ein sehr energieaufwendiger Prozess für die grauen Zellen, so dass nicht viel Arbeitskapazität für andere Dinge übrig bleibt – und so ist der ignorante Mensch auch noch damit gesegnet, sich über die meisten Dinge einfach keine Gedanken machen zu müssen. Selbst harte Fakten prallen gründlich an der schusssicheren Lage Ignoranz des Gehirnes mancher Menschen ab.
Es wäre einfach wunderbar, gewisse Dinge nicht mehr aktiv zu bemerken und sich nicht dauernd über Zusammenhänge Gedanken zu machen.
Einfach erfrischend eine luftige Brise durch den Kopf wehen zu lassen und den großen Fragen des Lebens mit heiterem Desinteresse gegenüber zu stehen.

Unschuld

Unschuld ist der krasseste Teil des Dummheitskomplexes, weil er tatsächlich eine nicht reproduzierbare Geisteshaltung ist.
Meist wird diese spezielle Form der kognitiven Einschränkung nur bei Kindern angetroffen.
Es geht nicht mehr um die eigene Selbstüberzeugung oder das bewusste Ignorieren, sondern tatsächlich um Unwissenheit.
Eine innere Reinheit, die aus Urvertrauen und Hoffnung zusammengesetzt ist, die noch nicht durch ätzenden Zynismus, giftigen Sarkasmus oder bissige Ironie verschandelt, oder gar vernichtet wurde.
Es ist die reine Form der Naivität, die manche Sachen einfach nicht glaubhaft erscheinen lässt, weil die Welt einfach nicht so sein kann.
Ich frage mich häufig, welcher Umstand mein Ego schon in frühester Kindheit defloriert hat, so dass ich mich nicht an die selige Zeit der unbekümmerten Kindheit erinnern kann, bzw. diese niemals erlebt habe.
Manchmal wünsche ich mir, mein Verstand wäre nicht befruchtet von all dem schrecklichen Wissen und nicht geschändet durch zahlreiche Erfahrungswerte.

Die Einigkeit der Dummheit

Die Dummheit des Einzelnen besteht nach meiner Theorie aus verschiedenen Anteilen der drei von mir genannten Faktoren.
Dabei gibt es durchaus verschiedene Geschmacksfarben im immensen Spektrum der von mir anerkannten Dummheit.
Ähnlich wie in der Farbenlehre sind diese drei Grundstoffe so etwas wie die Grundfarben, aus deren Mischung der verschiedenen Anteile die jeweilige individuelle Farbe entsteht.
Zu diesen Dreien mischen sich noch die beiden Nicht-Farben – Weiß, für mich hier stellvertretend für die persönliche Bildung und den Wissensstand und Schwarz, was ich wiederum als den Hang zu Dogmatismus und Absolutismus sehe, also dem unreflektierten Annehmen vorgefertigter Meinungen.
Aus diesem Cocktail mischt sich dann der individuelle Farbton, der dann von mir, wiederum mit der unsachlichen Methode der Interpretation, eingeordnet wird.
Manchmal hilft mir der ein oder andere Mit-Beobachter bei der Auswertung des Farbspektrums, aber viel zu oft stellt es halt nur meine Meinung dar.

Warum wäre ich denn gerne dumm?

Die Frage müsste eigentlich anders herum lauten – warum verstehe ich mich nicht gerne als intelligenten Menschen?
Um es kurz zu machen, in Intelligenz steckt eine ungeheure Verantwortung. Schon als Kind wurde ich mit Phrasen gepeinigt.

  • „Du bist doch klug genug, um es besser zu wissen!“
  • „Der Klügere gibt nach!“
  • „Du musst doch Verständnis haben…“
  • „Denk doch mal nach, Du bist doch nicht dumm.“

Und während ich noch in den frühen Lebensjahren für meine Aufnahmefähigkeit gelobt wurde, endete das spätestens mit der Konfrontation mit dem deutschen Bildungssystem.

Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich sehr häufig zwischen den beiden Seiten „Klugscheißer mag keiner“ und „mit Deinen Fähigkeiten ist das doch ein Klacks für Dich“ stecke.
Natürlich habe ich die Fähigkeit der Perspektivenübernahme erlernt und geübt, aber niemand hat mich je gewarnt, dass ich scheinbar damit die Verpflichtung eingehe, diese auch nutzen zu müssen.
Natürlich habe ich mir Bildung angelesen, aber erwächst daraus die Verpflichtung, diese zum Wohl meiner Umgebung zu nutzen?
Warum dürfen dumme Leute ungestraft dumme Dinge tun, aber ich muss immer den „besseren“ Weg wählen, nur weil ich nicht naiv genug bin?
Wer hat eigentlich das Recht, diese Erwartungen an mich zu stellen und mir ein schlechtes Gewissen einzureden, nur weil ich mich mal nicht sozial kompetent verhalten will?
Die Konsequenzen seines Handelns abschätzen zu können, erscheint mir an manchen Tagen wie ein böser Fluch, den jeder halbgebildete Trottel gegen mich verwenden darf.

Ich habe es mit Alkohol und anderen Drogen versucht.
Ich habe es mit Abkehr von der Welt versucht.
Ich habe es mit anderen Mitteln versucht.

Aber immer durchschaut irgendwer meine Fähigkeit, kognitiv zu agieren und hat dann Erwartungshaltungen bezüglich meiner gepeinigten Person.
Wenn ich aber meinerseits nur die kleinste Erwartung an die minderbemittelten Menschen in meinem Umfeld stelle, und sei es nur einfach mal, mich nicht mit ihrem „dummen Gesülze“ zu belästigen, dann wird mir gleich Gemeinheit unterstellt.

Heute war wieder so ein Tag, an dem ich aufgrund meiner kognitiven Fähigkeiten aufgefordert wurde, meine emotionalen Befindlichkeiten, im Sinne der Sache an sich, hinten anzustellen.

Was mache ich falsch – ich versuche mich doch jederzeit als ignorant und arrogant darzustellen und würze meine Reden häufig genug mit absoluten Aussagen, sich widersprechenden Dogmen und durchschaubaren Indoktrinierungen?
Was soll ich noch tun, um für dumm genug gehalten zu werden, dass ich einfach mal schmollen darf und nicht erwartet wird, dass ich mich vernünftig verhalte?

Ich habe es satt, ich will auf den Arm und getröstet werden.

Euer vom „Besser-Mensch“ sein absolut erschöpfter Mausebär

Ein Kommentar

  • Du has hier einige Fragen gestellt,die du mit deinem Hohen Intelekt doch leicht selber beantworten kannst.

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