Der Tod schläft in grünen Tüchern – Teil III
Ein drittes und letztes Mal erdreistet sich der Mausebär (td), den ehrwürdigen Stand des Kriminalautoren mit seinem Schund zu beleidigen und verspricht, solche Beiträge nur noch auf speziellen Leserwunsch zu verfassen.
Freitag Mittag, 12:31 Uhr.
Die Beweise verdichteten sich zunehmend. Es war mir gelungen, die beiden weiblichen Verdächtigen nicht nur zu identifizieren, sondern auch einem gründlichem Verhör zu unterziehen. In erster Linie war natürlich Sonja U. eine konkrete Verdachtsperson.
Sie stand in wirtschaftlichen Verhältnissen zu Herrn D., allerdings war es schwierig, ihrer habhaft zu werden, da sie sich gerade auf einer Urlaubsreise befand.
Laut ihrer Aussage befand sie sich während der Tatzeit auf einem Kurzbesuch bei ihrer ehemaligen Alma Mater in England, der bekannten Hogwarts-Schule. Ein Gespräch mit dem zuständigen Direktor verlief äußerst konfus und stützte dieses Alibi nur unzureichend.
Es fiel mir auch persönlich schwer, der Verdächtigen Frau U. glauben zu schenken, da sie sich in ihrer Freizeit aktenkundigerweise schon des häufigeren als Nonne ausgegeben hatte. Das schmälerte mein Vertrauen, da ich in religiöser Hinsicht eher so der Katzenmensch war.
Eine weitere Tatsache war, dass die äußerst ehrgeizige Frau U., die laut meiner Recherchen unter einem gesteigerten Kontrollzwang litt, mit Herrn D. in äußerst suspekte Geschäfte verwickelt war.
Obwohl es nach außen so wirkte, als sei Herr D. nur ihr Erfüllungsgehilfe, der ihr auf eine devote Art verfallen war, schienen sich die Anzeichen zu verdichten, dass Herr D. sie als Fassade für seine zwielichtigen Geschäfte genutzt hatte. Gemeinsam mit Dr. K. hatten sie ein ominöses Firmenkonstrukt gegründet, was, unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit, für diverse subversive Geheimgesellschaften und obskure Einzelpersonen, obskure Projekte entwickelt hatte.
Tiefere Einzelheiten der verschwörerischen Tätigkeiten waren extrem gut durch ein Netzwerk aus Halbwahrheiten und exzentrischer Formulierungen verschlüsselt, die eindeutig die menschenverachtende Handschrift des Herrn D. besaßen.
Wann, oder in wie weit, Frau U. in die Machenschaften des infernalischen Duos von Herrn D. und Dr. K. hereingezogen wurde, war für mich nicht ersichtlich, deutlich war nur, dass der Kontakt mit Herrn D. ihre ansonsten so gesellschaftskonforme Lebensart nachweislich veränderte und sie sich immer häufiger zu einer politischen Aktivistin radikalisierte.
Durch die Befragung von Szeneaussteigern konnte mein Team ermitteln, dass Frau U. immer als das strukturgebende Element in Herrn D.s abstrusen und subversiven Verschwörungstheorien wahrgenommen wurde.
Offensichtlich litt sie auch zunehmend unter der, sexuell konnotierten, Beziehung zwischen Herrn D. und Dr. K., ob dieses allerdings auf Eifersucht zurückzuführen war, oder auf die Problematik, die sich zunehmend bei der Aufrechterhaltung ihrer bürgerlichen Fassade ergab, war mir an diesem Punkt nicht klar.
Es war schwierig, diese äußerst attraktive und eloquente Frau zu durchschauen, weshalb ich mein Team drauf angesetzt hatte, sie zu observieren.
Freitag Nachmittag, 15:21 Uhr.
Die bisher als unbekannt eingeschätzte geheimnisvolle ältere Frau, die den Beamten während der Befragung der Nachbarn von Herrn D. beschrieben wurde, war identifiziert worden.
Aufgrund ihres auffälligen roten Sportcoupes der Marke Mercedes-Benz, mit einem ortsfremden Kennzeichen und der ständigen Begleitung eines als äußerst aggressiv beschrieben Kampfhundes, konnte es sich bei der besagten Frau nur um die ehemalige Berufsschullehrerin Frau Petra H. handeln, die ebenfalls die leibliche Mutter des verstorbenen Herrn D. war.
Auch hier gab es konkrete Verdachtsmomente, da Frau H. von dem gesellschaftsunkonformen Leben ihres Sohnes sich in ihrer Würde als Beamtin im Ruhestand brüskiert sah.
Das unstete Leben von Herrn D. war ihr stets ein Gräuel gewesen, doch die Eskapaden der letzten Monate wahren eindeutig zu viel. Aufmerksame Nachbarn waren Zeugen mehrer lauter Streitgespräche, in denen Herr D. mit seinen unsachlichen Provokationen zumeist die Überhand gewann.
Ein eindeutiges Motiv für die, in ihrer Ehre schwer verletzte Frau H..
Ihr Alibi fußte auf dem Umstand, dass sie sich angeblich zur Tatzeit in ihrem Zweitwohnsitz, einem Cottage auf dem Lande, befunden haben sollte. Zeugen konnte, oder wollte sie zum Zeitpunkt der Befragung keine benennen. Ihr Verhalten im Verhör war nervös und nur als verdächtig zu bezeichnen.
Freitag Nachmittag, 15:59 Uhr.
Ich rief mein Team zusammen. Es war an der Zeit, die Untersuchung zu beenden.
Nur zehn Minuten später saßen wir alle in unserem inoffiziellen Besprechungsraum, beim Mc-Drive in der Oberbergstrasse, und verglichen unsere Ermittlungen.
Das gesamte Team war anwesend, inklusive meiner Partnerin, Oberkommissarin Greta Dinkelmayer, der Hauptkommissarin Aikido Tanaka, im übrigen wieder in obskurer Schuluniform, Hilfskommisar Egon Hammelbeck, der Schreibkraft Emilia Bohemia, die vor drei Jahren noch Otto Rammelsburg hieß, aber nach einer langjährigen Tätigkeit als Schlachter im Zentralschlachthof eine Umschulung zur Bürokauffrau gemacht hatte und nun auf charmante Weise unser Team verstärkte. Auch Kommissar Friedrich von Prengelsbüttel hatte sich solidarischerweise unter dem Tisch zusammengerollt, was in seiner Eigenschaft als Schäferhund durchaus ein angemessenes Verhalten darstellte.
Hammelbeck jonglierte gerade zwei Tabletts mit den Bestellungen der Mannschaft zum Tisch. Da er gestern beim wöchentlichen Höschen-Bingo der Abteilung verloren hatte, war er mit der Verköstigung des Teams beauftragt worden.
Oberkommissarin Dinkelmeyr fasst die Fakten noch einmal zusammen.
Der umstrittene Schriftsteller, Politiker und selbsternannte Philosoph Thorsten D. war am Abend des 10. Juni durch die erzwungene orale Infusion von fünf Goldhamstern ermordet worden. Der Tod trat zwischen 22:30 und 23:00 Uhr ein. Um 23:07 Uhr übernahm der Kollege, Oberkommissar Erwin Spaltenstürmer, in seiner Eigenschaft als Bereitschaftsermittler der Mordkommission, den Fall und forderte sofort den Gerichtsmediziner, die Kriminaltechnische Untersuchung und aus irgendeinem obskuren Grund , mein Team, oder besser mich, an.
Als ich am Tatort erschien, waren neben besagtem Oberkommissar Spaltenstürmer und dem Gerichtsmediziner, Dr. Schrittlänge, drei Beamte in Uniform vor Ort. Der Gerichtsmediziner war nur kurz vor mir eingetroffen, wie meine, ebenfalls vor mir eingetroffe Assistentin Oberkommissarin Gerburg Dinkelmeyer bestätigen konnte, die ihn beim Betreten des Hauses sah.
Der Beamte, der die Zugangstür zum Tatort bewachte war, ebenfalls erst nach dem Oberkommissar eingetroffen. Laut Aussage hatte er einen ihm unbekannten Kollegen abgelöst.
Die beiden weiteren Beamten hatten den Tatort nie betreten, sondern waren nach ihrem Eintreffen am Tatort direkt von Oberkommissar Spaltenstürmer mit der Befragung der Nachbarn, Sicherung der Umgebung und Akquirierung von koffeinhaltigen Heißgetränken beauftragt worden.
Beide hatten weder Tatort, noch den ominösen Kollegen, der angeblich die erste Person am Tatort war, gesehen.
Meiner Kenntnis nach, war Spaltenstürmer somit die erste, mir bekannte Person in der Ermittlung.
Laut Bericht des diensthabenden Kollegen hatte er die Fahrbereitschaft und mich um 23:26 Uhr angefordert, was umgehend in die Wege geleitet wurde. Der junge Kollege an der Wohnungstür übernahm seine Position um 23:34 Uhr.
Irgendetwas passte nicht zusammen. Während das Team seine Fastfood-Mahlzeit konsumierte, ratterten meine grauen Zellen.
Freitag Abend 19:67 Uhr.
Das Puzzle hatte einige entscheidende Teile bekommen.
Gerade kam ich aus dem Verhörraum, in dem Ex-Oberkommisar Erwin Spaltenstürmer in sich zusammengebrochen war. Er hatte die widerliche Tat bereitwillig gestanden.
Doch war er auch der Täter?
Er war zumindest das ausführende Organ, doch war er dazu eindeutig getrieben worden. Es gab einen Hintermann, der ihn mit abartigem pornographischen Material erpresst hatte.
Dieses, sowie die Aussicht auf wirtschaftlichen Wohlstand und Karriere, hatten ihn zu diesem finsteren Auftragsmord verleitet.
Den Hintermann wollte er nicht enttarnen, offensichtlich aus großer Angst, aber ich hatte so einen Verdacht.
Freitag Abend, 21:21 Uhr:
Ich war wieder am Tatort. Allein.
Nach gründlicher Inspektion und einer halben Schachtel Zigaretten, fand ich, wonach ich gesucht hatte.
Unter dem Papierwust auf dem Schreibtisch des Toten fand ich ein wenige Seiten starkes Manuskript.
Nach nur wenigen Zeilen des grausigen Machwerkes mit dem obskuren Arbeitstitel „Der Tod schläft in grünen Tüchern“, wurde mir klar, wer hinter dem abartigem Anschlag steckte. Doch auch so hatte ich es die ganze Zeit geahnt.
Während mir durch das Manuskript endlich gewahr wurde, was es mit den besagten grünen Tüchern auf sich hatte, wurde mir klar, wer der Kopf der Verschwörung um den Tod von Herrn D. war.
Ich entschied mich, samt dem Manuskript, zurück in meine Schreibstube zu fahren (natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln), um diesen endgültigen Abschlussbericht zu dem „Fall der fünf Hamster“ zu schreiben.
Liebe Leser, natürlich ist es Euch auch sonnenklar, wer der böse Hintermann des Mordes wahr, und doch möchte ich in guter Tradition der Mitrate-Krimis den eigentlichen Haupttäter an dieser Stelle nicht verraten. Schreibt doch bitte in den Kommentaren, wer der Hintermann dieses feigen Anschlages auf den Mausebär ist.
Sollte ich bis Sonntag Abend fünf Kommentare von verschiedenen Benutzern, direkt unter meinem Text auf unserer Seite Erfahrungsexperten-Niederrhein.de haben, die den Täter, bzw. den Hintermann korrekt benennen, werde ich in meinem Montagsbeitrag erzählen, was es mit den grünen Tüchern auf sich hat.
Euer gewinnbringend lächelnder Mausebär (td)
Ein Kommentar
Das ist doch “ Sonnenklar“ wer hier der Drahtzieher ist. Die Hochwohlgeborenen Herren K. wären NIEMALS zu einer solch Grausmmen Tat Fähig.
Sind sie doch so unendlich Zartfühlend,und Sanft in ihrer Natur.
Nur eine Frau,kann in der lage sein sich ein solch grauenvolles Szenario ausdenken,und dann auch noch in die Tat umsetzen.
Da der Mütterliche Instinkt es nicht zu lassen würde diesen Armen schon von der Natur mit unglaublicher hässlichkeit gestraften Mann auf so entsätzliche weise aus seinem Erbärmlichen bischen Leben zu befördern. Bleibt nur noch Eine Person übrig. Doch ich wage es nicht ihren namen aus zu sprechen/schreiben.
Sicherlich würde sie mich für den Rest meines Lebens mit ihren Übersinlichen Kräften jede Nacht mit den unvorstelbarsten Traumbildern verfolgen und mich gänzlich in den Wahsinn treiben.