Grübeldübel
Tja, Samstag, ein Tag der an mir vorüber gezogen ist, ohne Spuren oder Erkenntnis zu hinterlassen. Aber er hat für ein wenig Ruhe in meinem Leben und in mir hinterlassen. Zurzeit wirbelt es kräftig in vielen Teilen meines Lebens und Tage, an denen ich einfach loslassen kann sind selten (und umso wertvoller) und daher bin ich für den heutigen Tag auch ein wenig dankbar.
Es ist ein Phänomen, dass zumeist Stress eine sich selbst vermehrende Angelegenheit ist. Kaum wird man in den Strudel hineingezogen, fängt sich jeder Aspekt des eigenen Lebens wild um sich selbst zu drehen und man wird mit voller Kraft in den Abgrund gezogen.
Es bedarf einer starken Rettungsleine, um diesen Strudel wieder zu verlassen, ohne bis ganz nach unten gezogen zu werden. Und viel Kraft (oder Erfahrung, sprich Technik), um diesen Befreiungsakt zu vollziehen.
Freunde, die dadurch helfen, dass sie am Seil ziehen und einen aus dem Strudel raus ziehen sind verdammt hilfreich, aber meistens kriselt es ich solchen Stresszeiten auch in der einen oder anderen Beziehung, oder die wichtigen Leute hängen am selben Seil, aber auf der falschen Seite, weil Stress durchaus auch ein Teamsport sein kann.
Es ist nicht falsch, während man sich selbst am eigenem Schopf aus dem Sumpf zu ziehen versucht, auch nach links und rechts zu schauen.
Um zu sehen, wen man mitreißen kann, oder wer einem helfen kann (kombinierte Kräfte potenzieren sich sehr häufig). auch wenn man das Gefühl hat, bei sich selber bleiben zu wollen oder gar zu müssen.
Gemeinsame Erfolge stärken einen meist viel mehr, als man denkt und jemanden zu helfen, selbst wenn man sich gerade selber nicht helfen kann, kann zumindest gut für die Seele und die eigene Motivation sein.
Zur zeit grübel ich häufiger mal nach, was in meinem Leben Energie bringt und was sie einfach weg nimmt. Ich versuche eine Bestandsliste zu machen und diese Tätigkeiten mit ihrer Notwendigkeit abzugleichen. Leider erkenne ich immer häufiger, dass die Dinge, die notwendig sind, um meine Staus zu erhalten (egal ob wirtschaftlich, gesellschaftlich oder gesundheitlich) mehr Energie fressen, als sie bringen.
Die Inflation die in unserer Wirtschaft herrscht, wirkt sich auch auf das soziale Leben aus und es frustriert mich, dass mir am Ende des Tages die ganzen Dinge, die ich getan haben, gerade mal genug Energie liefern, um den nächsten Tag zu überstehen und mich da den Notwendigkeiten zu stellen. Das Existenzminimum ist ein Problem, welches nicht nur finanziell existiert, sondern durch das Anfeuern von Ängsten und Problemen (durch Medien und ähnliches) auch auf der seelischen Seite zuschlägt.
Kurzum, meine Lebenssituation erlaubt mir kaum, etwas von meiner Energie in meinen eigenen Fortschritt zu investieren. Investieren dürfen halt nur diejenigen die durch Glück oder Geburt dafür ausgewählt wurden. Der Rest darf stagnieren und das Feld für die Auserwählten bestellen.
Das ist nicht nur mit Geld der Fall, sondern auch mit Zeit, Energie, Gesundheit, sozialen Fähigkeiten und jeder Menge anderer Ressourcen. In allen Fällen ist unsere gesellschaftliche Pyramide sehr steil und die schmale Spitze wird mit Zähnen und Klauen verteidigt, während das Fundament stetig bröckelt.
Das rationale Wissen darum, das ein Aufstieg aus meiner „Kaste“, die mir Schicksal und Umstände zugewiesen haben (und auch mein Eigenverschulden), weder erwünscht, noch realistisch möglich ist (auch wenn uns das in den Medien stets vorgegaukelt wird), trägt wenig zu meiner eigenen Motivation bei.
Im Eigentlichen ist die Konsequenz, dass die einzigen lohnenswerten Investitionen die in den eigenen Fortschritt sind. Frag nicht was Du für dein Land tun kannst, sondern frag Dich, was Du für dich selber tun kannst. Und das ist gar nicht so egoistisch, wie es klingt,denn auch eine Investition in mein soziales Umfeld ist eine Investition in mich selber, denn ich verbessere mich zeitgleich mit meinem Umfeld. Nur sollten diese Investitionen auch klar sein, damit ich keine Energie in etwas verschwende, was nicht zum Fortschritt beiträgt.
Wenn ich diese Welt (so meine guten Vorsätze) ein wenig besser verlassen will, als ich sie vorgefunden habe, dann muss ich das auch auf mich übertragen und diese Welt ein wenig besser verlassen, als ich sie betreten habe. Mein Erbe kann (dank meiner Armut) nur mein Vorbild sein und das ist das was ich hinterlasse, wenn ich dann irgendwann, wohin auch immer, gehe.
So sieht es erstmal aus. Der Gedanke wird noch in mir herum schwirren und mich ein wenig begleiten.
Sobald ich neue Erkenntnisse habe, werde ich versuchen sie (hier) zu formulieren und verbleibe bis dahin,
Euer Mausebär
Ein Kommentar
Hey,
manchmal sind es die simplen Dinge im Leben die mich lächeln und wieder aufstehen lassen.
– In einen gerade aufgehäuften Blätterhaufen vom Nachbarn oder des Grünflächenamts, gerade entstanden rein zu springen ☺️
Den Abfalleimer vom Weiten zu treffen ☺️ auch wenn es fast aussichtslos ist und dann doch zu treffen, wenn man/frau nicht damit rechnet ☺️ usw.
Dicker Drücker ☺️