Manchmal muss das einfach sein…

Ja, manchmal muss es einfach sein, der Mausebär leistet zivilen Widerstand gegen das System, als alternativer Verbalterrorist, mit allen Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen.

Heute berührt mich das so, dass ich (zum ersten mal) einen Mausebären-Sonderbericht in meinen Blog einflechte.

Aber um was geht es?

Heute war mein Betreuer vor Ort, da der Mausebär, wie der eine oder andere Leser weiß, selber Leistungen des ambulant betreuten Wohnens in Anspruch nimmt. Ja, auch ich bin ein Mensch mit Beschränkungen und brauche Hilfestellungen. Bei all meiner Professionalität bion ich immer noch ein betroffener und sollte das auch nicht vergessen.
Quasi mein:

Memento insaniam tuam (nur so für die Lateiner)

Doch zurück zum Thema:

Zu regelmäßigen Zeiten, muss ich die Stundenzettel meiner Betreungspersonen unterschreiben, so als Stundennachweis.
Doch was musste ich zu meinem Entsetzen dort Lesen?

Unterschrift Klient:in

Original auf dem Stundenzettel geschrieben

Natürlich habe ich mich gleich beschwert und dann das Ganze eigenhändig durchgestrichen und darunter handschriftlich „Klient“ geschrieben. Auch ich habe ein recht in meiner person wahrgenommen zu werden und ich bin zwar ein Mausebär, aber kein „:in“.

Aber ich lasse so etwas nicht unbegründet und habe deswegen eine Erklärung handschriftlich angefügt (also darunter geschrieben):

Die Verwendung des Doppelpunktes ist hier falsch, da sie grammatikalisch der Einleitung einer wörtlichen Rede, oder einer nachfolgenden Aufzählung vorbehalten ist

Soviel Verbalterrorismus muss mal sein, solange der Rat für deutsche Rechtschreibung dieses nicht in das Regelwerk der deutschen Sprache aufnimmt. Jawohl dieser Rat ist das amtliche Gremium dafür und nicht, wie viele Denken der Duden.

Abgesehen davon, dass es auf die Art mit den Gendergap (also der Lücke durch *, :, oder anderem, welches ein vermeintliches drittes Geschlecht integrieren soll) auch weiter grammatikalische Probleme gibt, so spricht das gegenderte Wort „Kolleg:in“ nämlich lediglich die genderneutrale und die weibliche Person an, sowie eine Fachschule, denn genau das ist ein Kolleg. der männliche Kollege, wir extrahiert.
Richtig wäre dann also „Kollege:in„. Geht es noch komplizierter?

Meine Haltung dürfte jeder kennen, also nur in Kürze noch mal dargestellt:

  • Traditionelle Sprech- und Schriftweise, mit generischem maskulin – Kein Problem, auch da inkludiere ich nicht männliche Personen geistig
  • Die Ansprache von beiden (genetischen) Geschlechtern – Etwas aufwendig, aber bitte, zu Anlässen und in formalen Dokumenten kann man das gerne machen
  • Geschlechtsneutrale Sprache (Entgendern) – Klar ist etwas komplex, kann ich mich aber mit anfreunden, vor allem in schriftlicher Ansprache, auch wenn es vieles komplizierter macht, aber zumindest inkludiert es wirklich alle und teilt sie nicht in einzelne Gruppen, die beachtet werden sollen auf
  • Entgendern nach Phettberg (Anhängen eines y oder ys als genderneutrale Form. Bspw. Lesy, statt Leser) – Die einfachste und praktikabelste Form wirklich jeden zu integrieren und die Sprache dabei sogar barrierefreier zu Gestalten (und weniger hart im Klang)
  • Gendersprache mit Gendergap (s.O.) – Ja, nee. mache ich nicht. ist weder intuitiv noch hilfreich. es exkludiert die Angesprochenen weil eine (bei entgendern oder generischem Maskulinum) homogen Gruppe in mindestens drei heterogene Gruppen aufgeteilt werden. Und ehrlich, während der meisten Themen interessieren mich die ursprünglichen und gefühlten Geschlechter der Leute um mich herum nicht.

Ich brauche nicht dauernd daran erinnert zu werden, dass nicht jeder Feuerwehrmann einen Penis hat, ich bin schlau genug, dass auch so zu wissen. Und die Leute, die darauf drängen, dass eine Frau einen Penis haben kann und trotzdem eine Frau ist, sollten auch begreifen, dass ein Postbote auch eine Vagina haben kann und trotzdem ein Postbote ist.

Euer verbalterroristischer,

Mausebär

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben