Endlich Freitag

Da ist er, der langersehnte Freitag. mein Wochenendeinkauf ist vollbracht, mein heutiger Blog wird gerade geschrieben und das Wochenende lächelt mir entgegen.
Ich merke, ich werde langsam etwas aggressiv, ungehalten und ungeduldig, ein Zeichen, das mein Akku am unteren Ende pendelt.

Je mehr Energie ich verliere, um so sensibler werde ich, aber auch aggressiver und unzufriedener. Mir fehlt die Möglichkeit mich zu distanzieren und die Kraft zum erdulden. Ich werde schnell verbal ausfällig, diskussionswütig (nein, nicht die gute Art von Diskussion) und predige den Untergang.

Wenn ich am Ende bin, sind alle anderen Menschen schwer auszuhalten. Vor allem Menschen ohne Distanz, Menschen ohne Einfühlungsvermögen, die keine Perspektivenübernahme hinbekommen. Menschen, die undurchdachten Mist nachplappern und nicht selbstständig denken.
Ja, ich denke selbstständig, heißt ich denke selbst und ständig. Nicht immer zu meinem Vorteil aber immer gegen meine eigenen Vorurteile und im Versuch die Dinge aus möglichst vielen Perspektiven zu betrachten.

Es gibt nicht die eine große Wahrheit, sondern es gibt viele verschiedene Lebenswirklichkeiten, die für jeden Menschen eine eigene Variante der wahrheit erzeugt, die mehr oder weniger Schnittmengen zu anderer Leute Wahrheit besitzt. In den Schnittmengen kann Konsens entstehen, außerhalb braucht es Kompromisse, so funktioniert eine Gruppe. Doch da bedeutet zuhören, verstehen und kommunizieren. Da ist es doch viel einfacher anderen seine Variante der Wahrheit überzustülpen und andere Ansichten als „Falsch„, „Unmoralisch“ oder „Verwerflich“ abzutun.

Und ja, wenn ich müde bin, tue ich genau das auch. Das ist falsch von mir und ich arbeite daran, das zu ändern, auch in dem ich mir es, wie jetzt gerade, versuche bewusst zu machen, immer wieder.
Klar wär es einfacher (und die Welt wäre garantiert ein besserer Ort – zumindest für mich), wenn alle Menschen auf mich hören (müssten), aber wäre das wirklich toll?
ich denke ich würde eine tolle neue Welt schaffen, die bestimmt ganz viele Leute gar nicht so toll fänden. Auch ein Mausebär kocht nur mit Wasser (wenn er kocht) und diese Erkenntnis habe ich (zumindest an guten Tagen).

Es wäre für mich leichter wenn andere menschen auch die Erkenntnis hätten, dass ihre Version der wahrheit nicht das einzig Wahre ist und wir in einen Austausch kommen können. Bei den Menschen, bei denen das jetzt schon klappt fühle ich mich wohl und geborgen und neige dazu, sie meine Freunde zu nennen (ihr wisst, dass ihr gemeint seid – hoffe ich).

Vielleicht ist es das Beste hin und wieder mal über den Tellerrand zu schauen, mal eine fremde Meinung zu vertreten oder mit einem „Arschloch“ freundlich und wohlmeinend zu diskutieren, einfach nur, um seine eigene Überzeugung zu prüfen und zu erweitern.
Denn zu wissen, worüber der „Feind“ überhaupt redet und seine Argumente zu kennen und zu verstehen und auch die Wahrheit darin zu akzeptieren, bedeutet die Möglichkeit eines potentiellen Sieges, manchmal sogar ganz ohne Kampf.

Und deshalb versuche ich mich als Philosoph und erschaffe mal wieder zitier-fähiges Material:

Wer für die Wahrheit kämpft, hat den Krieg für die Freiheit schon verloren

der Mausebär

So, das war es für heute…
Ich ruhe mich jetzt aus und tanke Kraft für mehr Toleranz.

Euer Mausebär

Ein Kommentar

  • Guten Morgen Mausebär,
    einen Konsenz zu finden ist nicht immer so leicht, jedoch müssen das beide Seiten wollen. Manchmal/immer öfter bekomme ich das gut hin, aber ab und zu sind meine Geduldsfäden ziemlich lang gezogen und dann mag ich nicht mehr und dann bin ich nicht mehr beweglich im Denken. Das strengt Mega an.
    Aber viele Tage laufen gut und dann bin ich auch ausgeglichen und das tut gut.
    Die eigene Energie täglich besser einsetzen zu können, ist schon ein gutes Ziel ✊️

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