Freitag, Freizeit, Freiheit

Heute hat sich der Mausebär erneut aus der Höhle gewagt und frische Luft geschnuppert

Ein spannender Tag heute. Zuerst habe ich völlig verpennt…

Tatsächlich hatte ich gestern vergessen, den Wecker einzustellen und so überraschte meine Betreuerin heute ein sehr verpeilter, gerade dem Bett gestiegener Mausebär.
Tja, wenn einem das Leben Zitronen gibt, hat man zumeist einen Zitronenbaum (oder so ähnlich), also flugs das Nötigste für den Freitagseinkauf zusammengesucht, das Leergut zusammengerafft und ab zu ALDI.

Nach dem Einkauf kam dann die Idee auf, die Tagesmission durch einen kleinen Spaziergang zu ergänzen und da der Forstwald nahe lag, war es dass logische nächste Ziel.
Und so kam es dann auch, das ein kleiner Spaziergang meinen heutigen Tagesbedarf an Vitamin und (Luft und Licht) deutlich lieferte.

Ein gemütlicher Rundgang durch den Wald


Meine Betreuerin dokumentiert, wie ich gerade meinen Spaziergang dokumentiere (freundlich zur Verfügung gestellt)

Dann folgte die Rückfahrt nach hause zurück an den alten Orten meiner Jugend, hatte ich doch meine Lebenszeit von Kindergarten bis zum Abschluss der Grundschule dort im schönsten Stadtteils Krefelds verbracht (bzw. haben wir an der Grenze gewohnt also eigentlich noch in Tönisvorst).
Es ist ein Teil der Mausebärenlegende und daher wird der Ort für mich mit Erinnerungen bestückt bleiben, auch wenn sich in den letzen 30-35 Jahren eine Menge verändert hat (Ich bin alt).

Der Tag schreitet fort

Jetzt hätte ich den freien Freitag genießen können und fing auch damit an, doch dann verlor ich mich in der Idee, noch eine kleine Runde zu drehen.
Und da es kurz vor der Abendspaziergangszeit von Jack war, begab ich mich nach unten und schlug meiner lieben Mutter vor, noch ein klein wenig die Gegend um den Hülser Berg (besser bezeichnet als Hülser Hügel) unsicher zu machen.
Also fuhren wir in die Niederrheinischen Flachlandalpen, um einen Parkplatz auf dem als Berg bezeichneten Hügel zu finden.

Was soll ich sagen, meine Beinmuskeln waren nicht sehr erfreut, auch wenn das Wetter großartig war, die Luft gut und Jack fröhlich.
Aber eine Runde habe ich dann doch geschafft.


Der Mausebär beim zweiten Spaziergang des Tages

Die Herausforderung, die vielleicht zuviel war.

Auf dem Hülser Berg ist ein Aussichtsturm, der Johannesturm mit einer Höhe von 30m und 163 Stufen, die zur besten Aussicht der Gegend führen (Näheres und Bilder findet ihr hier).
Ich witzelte mit meiner mutter darüber, wie weit ich es wohl hoch schaffen würde.

Die Antwort ist gerade mal etwas über die Hälfte, würde ich schätzen. Mit zitternden Beinen und schwer atmend musste ich mir eingestehen, dass die großartige Aussicht von dem Punkt den ich erreicht hatte (ein Treppenabsatz mehr, als ich vermutet hatte) schön genug war und ein weiter Aufstieg mit wackeligen beinen die unter mir wegzubrechen drohten, nicht so optimal.


Der Mausebär hoch oben

Erkenntnisgewinn war dann, dass es manchmal ausreicht sein Bestes zu geben und ein Erfolg nicht im erreichen der Spitze liegt, sondern im Versuch.
Vielleicht ist es dass was mich immer so frustriert, dass ich zu hoch hinaus will?

Wollte ich die Spitze erreichen?

ja, ich würde lügen wenn ich das verneinen würde. mein innerer Antreiber hatte sich voll darauf eingestellt mich hochzupeitschen, doch die sanfte Stimme der Vernunft hat ihn zart und doch unbeugsam übertönt und so verstand ich das Zeichen meines Körpers. genoß kurz die Aussicht und begann wieder mit dem Abstieg.
Doch dann geschah in mir ein Wunder. ich war nicht enttäuscht, nicht frustriert oder unzufrieden, sondern tatsächlich sehr mit mir im Reinen.
Ich hatte etwas ausprobiert und war nicht daran gescheitert.
mein Sieg war es, mich zu überwinden und es auszuprobieren und mein noch größerer sieg liegt darin, es auszuhalten, dass ich nicht, ganz bis an die Spitze gekommen bin, sondern zufrieden mit meiner Leistung war und bin.

Vielleicht war es ein wenig verrückt, denn meine Beine waren danach platt, was ich merkte als ich mich zurück zum Auto schleppte.
Aber ein wenig Sitzen im sommerlichen Garten trug zu meiner Zufriedenheit bei und der Moment, als ich die Treppe nach oben nahm, war ein interessanter Augenblick, denn meine Beine einigten sich mit mir, den weg ohne zu viel Grummeln zu nehmen, wenn ich verspreche, dass es kein Aussichtsturm ist.

Mein heutiges Fazit ist es, das die wahren Ziele nicht immer dass sind was wir sehen und begehren, sondern in Machbarkeit und Akzeptanz liegen.

Vielleicht teile ich irgendwann ein Bild von mir, oben auf dem Turm, mit euch, aber nicht morgen und auch nicht übermorgen, sondern wenn die Zeit gekommen ist.
Bis dahin erfreue ich mich an einem erneuten tollen Tag und verbleibe,

Euer Mausebär

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