Was ich alles nicht im Kopf habe

Was ich alles nicht im Kopf habe - Titelbild

Der Mausebär ist gar nicht so klug, wie er immer vorgibt – aber vielleicht auch gar nicht so dumm, wie er denkt

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Das S.A.b.a.A.- Prinzip (Selbstbewusstes Auftreten bei absoluter Ahnungslosigkeit), habe ich als solches ja erst vor wenigen Jahren (in meiner EX-IN Ausbildung) bewusst erfahren. Allerdings praktizieren tue ich das bereits seit meiner Kindheit.
Wenn Kreativität sich mit Wortgewalt mischt, kann man jede Frage beantworten und auf alles etwas klug erscheinendes sagen.
Die hohe Kunst, einfach mal den Mund zu halten, wenn man keine Ahnung hat, habe ich erst jetzt, im hohen Alter (ansatzweise) gelernt.

Immer noch habe ich im Leben das Bedürfnis, auf alles eine Antwort zu finden und vor allem, auf alles eine Antwort zu geben. Es fällt mir schwer Fragen einfach im Raum stehen zu lassen, obwohl ich tief in mir spüre, dass es manchmal besser wäre, die Mausebärensprechluke einfach mal konsequent nicht zu nutzen.
Ich weiß ja, dass ich nicht zu allen Dingen eine Meinung haben muss (und auch wenn ich eine habe, sie nicht immer unbedingt verteilen brauche). Ebenfalls ist mir klar, dass es nach Fragen gibt, die nicht nach meiner Art von Antwort schreien.
mein Bedürfnis trotzdem immer etwas Mausebärensenf dazu zu geben entspringt meiner reinsten Eitelkeit (Huhu, innerer Narzisst) und meinem Bedürfnis, als weise und allwissend (wie die Müllhalde bei den Fraggles – eine Puppenshow aus meiner verkorksten Jugend) angesehen zu werden. Dabei bin ich weder weise noch im Ansatz allwissend, sondern zumeist einfach nur ein Klugscheißer.

Eigentlich möchte ich ja vielmehr zuhören, aber das (insbesondere das aktive Zuhören) ist ein teilweise starker Arbeitsaufwand. Ich betreibe diesen Aufwand gerne, aber nach einer gewissen zeit ist meine Energie weg und ich möchte eigentlich dann nur noch alleine mit meinen Gedanken sein (oder einfach nur berieselt werden, ohne die Aufgabe etwas aufzunehmen). Oft höre ich sehr konzentriert zu und versuche, mich in die Situation des Sprechers zu versetzen, also tatsächlich Perspektivenübernahme zu praktizieren. Meist versuche ich auch auf alle Ebenen der Kommunikation zu achten, um sozusagen „zwischen den Zeilen zu lesen“.
Manchmal passiert es aber, dass ich nicht mehr zuhöre, sondern aktiv eigenen Gedanken verfolge und eine Gesprächsstrategie erarbeite (zum Glück wird das immer weniger im Vergleich zu früher). Ich denke der Grund dafür ist mein Geltungsbedürfnis, sowie meine eigene Arroganz, die mir vorgaukelt, ich wüsste bereits, wo mein Gesprächspartner hin will und müsste deshalb nicht zuhören. Häufig klappt das und so, wie ich viele Texte „querlesen“ kann (ich lese nicht den kompletten Satz, sondern die Schlüsselwörter und mein Verstand füllt die Lücken), kann ich auch manchmal nur aus den Schlüsselwörtern erkennen, was mein gegenüber von mir möchte. Aber so echt zuhören ist dass nicht, denn das passiert mir nur, wenn ich gedanklich mit mir selber beschäftigt bin.

Oft möchte ich einen guten Gedanken, der mir gerade kommt, festhalten, um ihn zu teilen. Denn bei meiner Schlagzahl an geistiger Bewegung, verschwinden Gedanken manchmal genau so zügig, wie sie gekommen sind.
Zwar kann ich mir immer häufiger klar machen, dass wahrlich wichtige und gute Gedanken immer wieder kommen und Geistesblitze nicht immer das wunderbare sind, für dass sie sich verkaufen, dennoch ist es manchmal schwierig, sich von einem Gedanken wieder zu lösen, um weiter dem Gespräch zu folgen.
wenn ich mit mir alleine bin, draußen in der freien Natur, und zum Himmel schaue, dann zeigen mir die Wolken immer, wie einfach es ist, mit der Vielzahl meiner Gedanken umzugehen. Einfach treiben lassen, kommen und gehen lassen, der Betrachtung wert sein, aber nicht des Festklammerns. In der Vielzahl fremder Worte geht manchmal mein Blick auf meinen inneren Himmel verloren und dann werden meine Gedankenwolken zu Unwetter, welches mit Gedankenblitzen und Erkenntnisdonner auf mich nieder geht. In solchen Momenten, brauche ich Energie und Kontrolle, um nicht das Gespräch zu verlieren und entweder in mich zu versinken, oder aber mein Gegenüber mit einem Wortschwall mundtot zu machen.
Denn meine Specheinreichtung hat durchaus einen Autopiloten…

Zuhören ist Übungssache und genauso, wie an meinen Spaziergängen und Wanderungen, arbeite ich dabei an meiner Konstitution.
Hoffentlich erfolgreich, denn ich möchte gerne meinem eigenem Rat folgen und versuchen, die beste Version des Mausebären zu werden, die ich mir vorstellen kann.

Habt eine gute Zeit,

Euer Mausebär

2 Kommentare

  • Wenn du dir das Gleichgewicht zwischen Zuhören und Reden erhältst, sollte es so auf Dauer passen

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  • Sogar mit sich selbst reden, kann gute Kommunikation sein ☺️ Da bestimmst du das Thema und die Länge des Gesprächs, kann manchmal helfen, runter zu kommen. ☺️✊️

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