Nö- heute nicht

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Freiräume erobern für Anfänger – ein Kurs von und für einen Mausebären

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Wie erobert man sich Freiräume? Eine Frage, die den Mausebär tatsächlich gerade umtreibt. Vielleicht (oder gerade weil) geht es auf die letzte Sitzung unserer Selbsthilfegruppe zurück, wo ich erzählte, dass dieses Jahr aus diversen Gründen meine Ferien wohl dann doch ausfallen.
Es kommt das eine oder andere zusammen, was verhindert, dass ich auf null runterfahre (wie ich es sonst mache) und mich in meine Decke einrolle und aus sämtlichen sozialen Verantwortungen herausschleiche. tatsächlich übernehme ich mittlerweile so viele soziale Verantwortungen und Ehrenämter, dass ich das runterfahren auf Null wahrscheinlich langfristig vergessen kann.
Um so mehr ist es wichtig, dass ich mir überlege, wie ich mir Freiräume schaffen kann, um zumindest zwischendurch soweit zu reduzieren, dass ich wieder mehr Energie bekomme, als ich ausgebe.
Dieses Jahr bin ich zeitweise auf 120% gefahren und habe gedacht, dass ich dafür irgendwann auf 20% reduzieren kann (sozusagen vorarbeiten und ein Polster schaffen). Geht aber nicht wirklich, denn unter 120% hat sich auch die Erwartungshaltung meiner Umgebung verändert.

Viel schlimmer ist aber, dass sich meine Erwartungshaltung verändert hat und die 120% wurden urplötzlich zum Normalzustand. Was heißt, dass ich, wenn ich jetzt reduziere (um 80%) nicht von den ursprünglichen 100% ausgehe, sondern die 120% die neuen 100% sind.
klingt kompliziert und ist eine echte Gedankenfalle.
Um es einfacher zu erklären, nehme ich ein einfacheres Beispiel.

Sagen wir ich habe 3.650 Päckchen. Diese Päckchen müssen von meinem Wohnzimmer in den Keller geräumt werden, damit ich wieder Platz habe. Ich weiß, das jedes Jahr, am ersten Januar, der Lieferdienst kommt und mir erneut 3.650 Päckchen ins Wohnzimmer stellt.
Da ich nicht möchte, dass sich die Päckchen dort auf ewig stauen und mein Wohnzimmer irgendwann nicht mehr begehbar ist, sollten also jeweils zwischen den Lieferungen die Päckchen auch in den Keller verschwinden (da ist unendlich Platz).
Das heißt ich weiß, wenn ich jeden Tag 10 Päckchen in den Keller räume, dann bin ich am Ende des Jahres fertig und am ersten Tag ist alles frei.
Aber ich weiß auch das mich das Jahr schlaucht, ich manchmal ausfalle und so weiter…
Also nehme ich die Tage, an denen es mir gut geht und schleppe, im Schweiße meines Angesichtes, bis zu 18 Päckchen in den Keller. Danach bin ich froh, weil ich dann ja weiß, das ich jetzt einen tag nur zwei Päckchen schleppen muss. Daher versuche ich diese Freude am nächsten Tag wieder zu spüren, dadurch dass ich mich zwinge auch wieder mehr Päckchen in den keller zu schleppen. doch diesmal schaffe ich (aus Erschöpfung von gestern) nur 15 Päckchen und bin sauer auf mich. So als hätte ich meine 10 Päckchen nicht geschafft.
daher zwinge ich mich am nächsten Tag 20 Päckchen zu schleppen, um wieder gut drauf zu sein und langsam anzufangen die 3 fehlenden Päckchen vom Vortag zu kompensieren.
Kurzum, obwohl ich eigentlich nur 10 Päckchen bräuchte, wird 18 Päckchen das neue Normal. Und meine Logik sagt mir dann, dass es bedeutet, dass ich am Ende des Jahres dann ja nur noch zwei Päckchen am Tag schleppen muss. Und trotz der Erschöpfung freue ich mich, das mein Wohnzimmer immer freier wird und schaffe manchmal sogar zwanzig Päckchen.

Doch leider funktioniert das ganze nicht, wie erwartet, nämlich der Zeitpunkt an dem ich soweit bin, dass ich sehen kann, es sind nur noch so 40-50 Päckchen übrig (die schaffe ich doch noch locker in den nächsten Tagen), also der Zeitpunkt an dem ich jetzt bin, kommt dann die Mitteilung vom Lieferdienst, die mir verkündet, das sie festgestellt haben, dass meine Paketzone ja fast leer ist und sich das gut trifft, dann können sie dieses Jahr nämlich früher liefern. Und damit ich nächstes Jahr nicht wieder so wenig zu tun habe und in meinem Rhythmus bleiben kann, liefern sie gleich 3.800 Päckchen, so dass ich mehr schaffen darf.

Jetzt sitze ich hier auf meinen 50 Restpäckchen und bin frustriert, weil ich jeden tag die Lieferung von 3.800 Päckchen erwarte…

Das Schlimme ist, ich bin es selber schuld, Ich habe die Päckchen ja selber bestellt. Oder zumindest ein innerer Teil von mir…
Außerdem nehme ich sie ja auch an, statt die Lieferung zu verweigern. Und mache mir selber Druck, in dem ich mich auf Konsequenzen hinweise, die meine Versäumnis haben könnte.
Jetzt festzustellen, welche Päckchen ich ungeöffnet wieder zurück gehen lasse, oder gar nicht erst annehme, ist echt schwierig, denn ich habe noch nicht gelernt, die Lieferscheine richtig zu lesen. Ob das Päckchen wichtig, oder nicht ist, erfahre ich immer erst im Keller.
Wichtig ist, dass ich mir jetzt also ein wenig Überlegungen mache, wie ich es lernen kann, die Lieferscheine zu lesen und besser zu sortieren. Und das ist eine weiter Aufgabe, die zu den 3.800 Päckchen für die nächste Saison dazu kommt.

So sieht es gerade in meinem Kopf aus und ich arbeite stark an einer Lösung. Vor allem weil ich das Gefühl habe, das meine Umgebung sehr stolz darauf ist, dass mein Wohnzimmer so frei aussieht und erwartet, dass ich diese Zustand aufrecht erhalte (ich weiß, dass diese Erwartungshaltung nur in meinem Kopf ist – aber aus solchen Gedanken kommt man schwer heraus).

So, ich habe geschrieben, somit ist das erste Päckchen fast im Keller gelandet, es muss nur noch gut verstaut werden, damit es nicht mehr rumsteht, das mache ich jetzt durch das veröffentlichen, archivieren und auf Facebook bewerben.
Dann kümmere ich mich um meine anderen Tagespäckchen und hoffe, dass keines davon zum Paket wird…

Bis dann, dann,

Euer Mausebär

Ein Kommentar

  • Hallo Mausebär,

    nicht schlecht geschrieben

    Also mal ganz ehrlich ☺️ Mehr als 100% gibt es nicht

    100 % ist das Maximum

    Alles Andere ist einfach zuviel

    Antworten

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