Auf den Pfaden der MbKl
Eine kleine Ausführung über Kommunikation mündet in der megalomanisch-satirischen Gründung der ersten Vollkontakt-Kommunikationsschule nach den Lehren des weisen Meisters Mausebär (a.k.a. Thorsten Dürholt)
Aus gegebenem Anlass möchte ich heute mal wieder über Kommunikation sprechen. Vor allem über kommunikative Missverständnisse. Das ist mir heute ein Bedürfnis, da ich heute sowohl Zeuge eines Missverständnisses war, als auch Teil einer fehlerhaften Kommunikation. Auf beide Situationen kann und will ich gar nicht genau eingehen.
Der Punkt ist der, dass ich bei dem einem Problem sofort den Kern des Übels wahrnehmen konnte. Da war ich aber auch nicht beteiligt, was das Ganze einfacher zu analysieren macht.
Bei der anderen Situation passierte tatsächlich ein kleines Wunder.
Ich bemerkte die verschiedenen Kommunikationsebenen und schaffte es, das Gespräch auf eine Metaebene zu lenken.
Aus einem drohendem Streitgespräch wurde eine angeregte Unterhaltung über unsere sehr unterschiedliche Kommunikation und deren Wahrnehmung.
Ich habe das eine oder andere aus dem Gespräch mitgenommen und dabei ein paar Erkenntnisse gewonnen.
Mit diesem Wissensschatz bin ich in Meditation gegangen und habe meine Erkenntnisse fleißig in den Teppich meiner Erfahrungen geknüpft.
Für viele Ideen fand ich passende lose Fäden und gleich dem alten Weberschiffchen, das als Dekoration hier an meiner Wand hängt, schossen neue Inspirationen den Faden „Kommunikation“ durch mein neu entstehendes Werk.
Sonjas böse Blicke erwartend, wanderte ich so von der Knüpftechnik zur Webtechnik – und ja, ich kenne den Unterschied!
Worum es geht ist, dass ich ein unvollständiges Muster nahm, es verbesserte und dann eine neue Kopie davon machte.
Diese hänge ich mir gemütlich als Gobelin – nicht als Goblin, die stinken zu schnell, wenn man die an die Wand hängt – an die Wand meiner Gedankenfeste.
Die Knüpfarbeit behalte ich natürlich noch. Das Teil ist bei weitem noch nicht fertig und hat noch mehr unvollständige Stellen, als ich je zugeben würde.
Trotzdem möchte ich ein wenig angeben mit meinem neuen Wandgehänge (ich darf ja sonst nicht mit meinem Gehänge angeben).
Daher präsentiere ich euch voller Stolz meine neuen Techniken, mit denen man auch emotionale Krisengespräche überstehen kann. Probiert es aus, Feedback wird gerne angenommen. Nutzt es, es ist gratis und zu großen Teilen geklaut. Ich mache euch quasi eine leckere Apfelschorle, aus dem frisch gepressten Saft des Apfels der Erkenntnis (frisch vom Baum gestohlen) und Wasser aus der Quelle der Weisheit (auch unbeobachtet entwendet).
Nur das Mischverhältnis stammt als Hausrezept alleine von mir – und die geheime Zutat…
Wie nutze ich die mausebärische Kommunikationsstrategie ?
Eine einfache, aber sehr gute Frage.
Wenn eine Antwort so anfängt, ist es selten einfach, darauf zu antworten und aus diesem Grund findet der Antwortende sehr selten die Frage gut.
Erster Kommunikationsversuch und schon zwei hässliche Lügen.
Das macht euer Mausebär natürlich deutlich besser.
Daher die ehrliche Antwort:
- Bleib authentisch – versuche nicht etwas zu erzwingen, sondern nutze nur das aus der Strategie, was Dir logisch und umsetzbar erscheint
- Bleib in der Verantwortung – gefällt Dir ein Teil meiner Techniken nicht, dann ändere sie. So ist das Ganze entstanden.
- Bleib Neugierig – es gibt in der Kommunikation keinen „Status Quo“. Spiele mit Sprache und entdecke jeden Tag etwas Neues.
- Bleib Geduldig – Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Die lateinische Sprache ebenso wenig. Gib Dir die Zeit, die Du brauchst.
- Bleib Kritisch – glaube mir nicht alles. Ich lüge sehr oft. Hier an diesem Ort meist mangels besserem Wissen. Benutze Deinen eigenen Verstand!
Und nachdem ich jetzt die wichtigsten Überlebensregeln erklärt habe, folgt mir in die wunderbare Welt der „Mausebärischen Kommunikationslehre“ – ab hier kurz und prägnant MbKl genannt.
Wird bestimmt mal eine Weltmarke – und Ihr wart vom Anfang an mit dabei.
Erster Schritt – Verstehe, was Kommunikation ist
Um Kommunikation, insbesondere die MbKl, nutzen zu können, braucht es erst mal Verständnis für die Sache an sich.
Kommunikationslehre ist mittlerweile ein umfassendes Studium und tausende Bücher wurden dazu veröffentlicht.
Es gibt unzählige Kommunikationstheorien – und tatsächlich sind einige sogar fast so gut wie die grundlegenden Theorien der MbKl.
Keine Angst, Ihr müsst euch jetzt nicht jahrelang damit befassen.
Natürlich habe ich in jahrelanger Denkarbeit auf dem Felde der Kommunikationsforschung einen kleinen Orangenbaum gezüchtet.
Und die Früchte ernte ich nicht nur für Euch – nein, ich schäle sie, wasche sie und presse den süßen Saft des Wissens daraus, um Euch ein Saftkonzentrat zu liefern, das Ihr nach Belieben selbst zu einem schmackhaftem Getränk verdünnen könnt.
Vieles, was jetzt kommt, ist mit Watzlawik oder Schulz von Thun gedüngt, aber ich habe es so verwurstet, dass nur ein wahrer Profi diese Spuren findet.
Also, wie funktioniert Kommunikation?
Die Grundlage einer jeden Kommunikation ist, dass es einen Sender und einen Empfänger gibt.
Wir diskutieren jetzt nicht lange, dass es auch mehrere Sender oder Empfänger sein können, oder dass diese Rollen je nach Situation wechseln.
Wir bleiben bei der Basis, ein Sender sendet eine Botschaft und ein Empfänger erhält sie. Diese Situation wird jetzt an drei Stellen äußerst kniffelig:
- Der Sender muss die Botschaft in eine sendefähige Form umwandeln.
- Die Botschaft muss den Empfänger vollständig erreichen.
- Der Empfänger muss die Sendung in eine für ihn nutzbare Form umwandeln.
An allen diesen Stellen können Haken auftauchen. Dieselbe Botschaft wird zweimal übersetzt.
Macht euch mal den Spaß, nehmt einen etwas anspruchsvolleren Text und übersetzt in, mit Google Translate erst in die chinesische Sprache, die chinesische Version dann in die finnische Sprache und dann das Ganze zurück in die Originalsprache. Jetzt vergleicht den Ursprungstext mit dem Original – das selbe passiert bei jeder Kommunikation zwangsläufig.
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass auch externe Fehler der Übermittlung hinzukommen, wie z.B. Ablenkungen, Störgeräusche, aber auch durch unbewusste Mimik, Gestik oder einfach dem Tonfall der Stimme, könnt ihr euch vorstellen, wie viel von dem was ihr gerade mitteilen wolltet, tatsächlich bei eurem Gegenüber ankommt.
Myriaden von Problemen, die uns meist nur raten lassen, was wir da gerade für eine Botschaft bekommen haben.
Wenn wir dazu addieren, dass die Kommunikation auf verschiedenen Ebenen abläuft, wird das Chaos perfekt.
Die normalen Haupthandlungsebenen sind:
- Die Sacheebene – gerne auch als die logische Ebene bezeichnet. Hier geht es um die Vermittlung von Fakten und Tatsachen. Eine gemachte Beobachtung wird zum Beispiel mitgeteilt.
- Die Gefühlsebene – auf dieser Ebene der Kommunikation geht es um die Emotionen. Es wird sich darüber ausgetauscht, was gerade in der Gefühlswelt des Gegenübers passiert. Hier entsteht zum Beispiel Empathie oder Mitleid.
- Die Aufforderungsebene – ja, Kommunikation soll auch manipulieren. Wir kommunizieren selten grundlos, sondern erwarten eine Reaktion des Gegenübers. Auf dieser Ebene wird der Wunsch nach dieser Reaktion vermittelt.
- Die Selbstoffenbarungsebene – „was hat das Ganze jetzt mit mir zu schaffen?“, „Was solltest Du daraus über mich lernen?“ Das ist die Ebene der Selbstoffenbarung. Es geht darum seinem Gegenüber – bewusst oder unbewusst – etwas von sich mitzuteilen.
Und jetzt kommt der Hammer, wir kommunizieren nicht auf einer dieser Ebenen, sondern auf allen.
Gleichzeitig und immer, egal ob bewusst oder unbewusst.
Und der Empfänger empfängt auch auf allen diesen Ebenen.
Leider sind diese vier Verbindungskanäle nicht isoliert, bzw. zumeist gibt es nur eine Leitung, so dass der Sender diese vier Kanäle in ein einheitliches Signal umwandeln muss und der Empfänger dieses Signal wieder in die vier Kanäle auftrennen darf.
Im Gegensatz zur elektronischen Kommunikation, wo es für diese Zwecke Algorithmen, Protokolle und Soft- sowie Hardware gibt, auf die sich Sender und Empfänger meist sehr genau geeinigt haben, gibt es solche Ver- und Entschlüsselungschemata bei uns Menschen eher selten.
Das heißt, neben der Übersetzung der ankommenden Botschaft müssen wir auch noch die vier Ebenen entwirren. Das Gehirn arbeitet da unter Höchstleistung.
Darum ist ja auch ein Gespräch, das wichtige Inhalte hat, anstrengend. Ja, körperlich anstrengend.
Wir brauchen Konzentration und Denkleistung, um das Gegenüber zu verstehen.
Zweiter Schritt – Akzeptiere, was Kommunikation ist – oder nicht ist
Es fängt damit an, zu akzeptieren, dass erfolgreiche (also verständliche) Kommunikation eine Leistung ist.
Wir investieren Zeit und Energie – nicht nur eine Seite, sondern beide Seiten.
Daher ist Kommunikation immer eine wertvolle Sache.
Wenn wir anfangen, diese Tatsache zu akzeptieren, fangen wir auch an, Kommunikation wert zu schätzen.
Ein guter Anfang, um dahin zu kommen, sich gegenseitig Wertschätzung entgegen zu bringen.
Wie für jede Leistung braucht es Training, um den Verbrauch von Energie zu kontrollieren. Je mehr ich kommuniziere, umso leichter fällt mir die Kommunikation.
Auch das sollten wir akzeptieren.
Ebenso den Umstand, dass es wie bei vielen Fähigkeiten regelmäßige Übung braucht, um nicht abzubauen.
Leider ist das Feld der Kommunikation sehr weit und somit vergleichbar mit Sport. Man kann ein guter Schwimmer sein und trotzdem ein schlechter Läufer.
Gut, der Schwimmer hat eine grundlegende Kondition, trotzdem fällt dem Schwimmer das Laufen schwerer als das Schwimmen.
Entweder man trainiert, um ein „Kommunikativer Zehnkämpfer“ zu sein, oder man nutzt die Zeit und trainiert in seiner Lieblingsdisziplin, um somit auch Kondition für eine andere kommunikative Disziplin zu haben.
Einen Multi-Athleten wird es auch hier nicht geben.
Akzeptiert, dass es immer Formen der Kommunikation geben wird, die uns unbekannte „Sportarten“ sind. Es kann Spaß machen, sie zu erlernen und zu erproben, aber es wird Energie kosten und am Anfang schwierig sein.
Dritter Schritt – Nutzt MbKl
Nachdem Ihr jetzt wisst, wie Kommunikation funktioniert, könnt ihr die MbKl auch ganz praktisch anwenden.
Es ist ganz einfach, in dem ihr die Konsequenzen aus dem von mir mitgeteiltem Wissen einfach zu Eurem eigenem Wohl nutzt.
Macht Euch die Fakten klar, akzeptiert Kommunikation und dann findet Ihr einen Weg.
Nein, ich gebe Euch keine Technik, wie „aktives zuhören“, „gewaltfreie Kommunikation“ oder Ähnliches, mit auf den Weg.
Das ist alles Unsinn, denn es funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Ich unterrichte keine Kampfkunst, die nur funktioniert, wenn der Gegner genau die Bewegung macht, die Ihr erwartet.
Ich will lieber der „Bruce Lee der Kommunikation“ sein und Euch zeigen, dass es, ähnlich wie beim Jeet-Kun-Do-Prinzip, darum geht, aus dem Wirrwarr der Techniken seinen eigenen Weg zu finden.
Klar helfe ich Euch gerne dabei, einzelne Techniken zu lernen und zu erproben, kommt gerne in mein „Mentales Kampfsportstudio“, aber nur, wenn mir jeder einzelne Schüler verspricht, seinen eigenen Weg und Stil zu finden.
MbKl ist eine Vollkontakt-Kommunikationssportart, die Ihr jederzeit bei eurem Großmeister Mausebär, seinem durchtrainierten Sensei Alex oder der äußerst begabten Sensei Sonja lernen könnt.
Egal, ob im regelmäßigen Gruppentraining, oder auch in Einzelstunden.
Und das Beste – Ihr müsst uns noch nicht einmal Meister nennen, denn wir wissen, dass der Pfad der Weisheit niemals endet, egal welche Farbe der Gürtel hat, den wir um unsere mentale Hüfte schlingen.
In diesem Sinne verbeuge ich mich vor allen, die den Weg der MbKl mit mir beschreiten und grüße alle anderen, die diese kleine Spinnerei unterhalten haben könnte.
Euer, geistig im Lotussitz schwebender, Sensei Mausebär, Großmeister der MbKl (a.k.a. Thorsten Dürholt)
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