Die Frage nach dem „Allein-sein“

Es ist eine längere Zeit her, aber viele, die mich kennen wissen, das meine Frau Karen am 14.01.2021 (um 22.26 Uhr) verstorben ist.
Hier zuhause in Kempen, in meiner Anwesenheit.
Nach dem sie im November 2016 einen Schlaganfall erlitten hatte und sie mehrere Tage um ihr Leben kämpfte wurde sie am 29.03.2017, nach beendeter (und erfolgloser Rehabilitation) in die häusliche Pflege überstellt und kam nach Hause. Unter der Hilfe eines 24-Stunden Intensivpflegedienstes wurde sie hier im häuslichen Umfeld versorgt, erst in der Hoffnung einer Besserung und später liebevoll Palliativ.

Fast vier Jahre also, die ich mich um meine schwerst pflegebedürftige Frau gekümmert habe, aber Angesichts unseres Versprechen, welches wir vor der Beamtin des Standesamt am 26.06.1997 abgaben, auch „nur“ die letzten vier Jahre einer 23,5 Jahre andauernden Ehe.
Ein lange Zeit voller Höhen und Tiefen.

Nun sind, wie man rechnen kann, bald zwei Jahre vergangen, seit ich alleine in meiner Wohnung bin und langsam taucht bei mir die Frage auf, wie es weitergehen soll.

Wann ist genug getrauert?

Darf ich eine neue Beziehung haben und wenn Ja, unter welchen Bedingungen?

Will ich das überhaupt, oder habe ich nur Angst vor dem Allein-sein?

Kann ich je wieder eine Partnerin finden, die zu mir passt?

Ich weiß nicht, warum ich mir die Fragen stelle, bin ich doch die ganze zeit der Meinung gewesen, dass es das gewesen ist. das ich das Spiel „Ehe“ durchgespielt habe und die Sache mit Partnerschaft und Liebe für mich durch ist.
Und doch frage ich mich, wie es weitergeht und ob es überhaupt weitergehen soll/darf/muss.

Ich weiß, ich werde Karen und die mehr als 23 Jahre unsere Beziehung nicht vergessen, niemals. Und immer werde ich mit einem Lächeln und Tränen in den Augen zurückblicken, auf all das Schöne, was sie mir geschenkt hat, auf all die Kleinigkeiten. All dieses wird sich immer in dem Mann wiederspiegeln, den sie mit sanfter Hand aus mir geformt hat. In meinen Gedanken und Träumen wird sie mich weiter begleiten.

Aber ist es auch in Ordnung, wenn mich eine neue Person an meiner Seite begleitet?

Nicht als Ersatz (das kann es nicht geben), sondern als der Start in etwas Neues?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht und ich weiß auch nicht wie und ob ich das herausfinden sollte oder werde. Aber der Gedanke beschäftigt mich zur Zeit, als einer von vielen Gedanken, die ich mir über mich und mein Leben mache.

Weitere Gedanken, die mich gerade umtreiben, verschiebe ich auf das nächste Mal, wenn sich der Mausebär aus seiner Höhle meldet.

Bis dahin und viele Grüße,

Euer Mausebär

2 Kommentare

  • Hallo lieber Mausebär,

    ich kann deine Fragen sehr gut verstehen und habe bei jeder Frage auch gedacht: gibt es dazu überhaupt eine Antwort ?
    Falls es da etwas gibt, was für dich wichtig wäre und sich auch gut anfühlt, würde ich immer hoffen, das nur du selber darauf eine Antwort finden wirst, das wünsche ich dir von Herzen.

    Antworten

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