Die Freiheit des Ungleichen

Wieder mal hat sich der Mausebär schwere Gedanken über die jetzigen Strömungen in der Gesellschaft gemacht und schon wieder fiel mir auf, dass die jetzige „Kulturdebatte“ von einem schweren Missverständnis ausgeht.

Es geht um die Gleichberechtigung und die Gleichbehandlung.

Wie soll eine Gleichbehandlung entstehen, wenn alles Gruppen auf ihre einzigartige Individualität bestehen?

Ich versuche das an einem dummen Beispiel (bewusst auf die Spitze getrieben) zu verdeutlichen. Jetzt wird an vielen Stellen über eine Toilette für das dritte Geschlecht nachgedacht (also für diejenigen, die sich nicht entscheiden können, ob die Damen- oder Herrentoilette ihr natürlicher Anlaufpunkt ist. Ein schlimmes Dilemma, wer kennt es nicht). Dann Gibt es Toiletten für Männer, für Frauen, für Körperbehinderte, für Unentschiedene und demnächst auch noch für Menschen die aus religösen Gründen sich keinen Abort mit Ungläubigen teilen wollen? Heißt Toiletten überall. An jeder Ecke ein Scheißhaus, aber stundenlanges suchen, um das eine Klo zu finden, was man benutzen darf und kann.
Alternative wäre die Unisex-Toilette. Ein Klo, sie alle zu erleichtern. Funktioniert bei mir im privaten Haushalt optimal. Würde das Problem von langen Schlangen vor dem einem Klo und gähnender Leere im anderen Klo lösen. Viel praktischer für diejenigen, die einen Ort der kurzen Lust suchen und sich nicht mehr entscheiden müssen „Gehen wir zu Dir oder zu mir?“. Und die Automaten neben den Schutzvorrichtungen gegen die Spätfolgen solcher Interaktionen auch noch mit Hygieneprodukten für die verschiedenen Bedürfnisse auszustatten wäre auch kein Problem.
Ich hätte auch kein Problem damit auf das männliche Privileg eines Urinals zu verzichten (nutze ich sowieso ungern) und wäre bereit ausschließlich in bequemer Sitzhaltung mein Geschäft (unabhängig von der Größe des Geschäftsabschlusses) zu verrichten. Warum auch nicht?

Mein Beispiel soll verdeutlichen, dass wir alle mehr Freiheiten bekommen würden, wenn wir zusammen eine Lösung finden. Meist kann man mit minimalen Einschränkungen und ein wenig Entgegenkommen eine Lösung generieren, die für alle Beteiligten einen Zugewinn an Möglichkeiten erlaubt.

Ein anderes Beispiel wäre der berüchtigte „Gender-Gehaltslücke“. Statt zu überlegen, wie Frauen in bessere Positionen kommen und gleicher gestellt werden, wäre es doch einfach mal notwendig gemeinsam mit allen Arbeitnehmern einen Aufruf für faire Löhne in allen Branchen zu starten. Mehr Frauen im Management ändert nichts, und rein gar nichts daran, dass die Managergehälter ex orbital von den Gehältern der Arbeiter abweichen. Die Gehaltslücke betrifft jeden, vor allen in den sozialen Berufen und in der Pflege. Gleiche Bezahlung für gleiche Jobs erfordert einen gemeinsamen Tarif, sonst muss jeder halt selber für seine Bezahlung kämpfen. Und das ist kein Geschlechterproblem, sondern etwas, was uns alle angeht, den zu meinen männlichen Privilegien gehört nicht, dass ich mehr Unterstützung vom Staat bekomme, oder dass ich ein besseres Gehalt bekommen würde (wenn ich eins bekommen würde neben meinem Minijob – Da sind 450€ übrigens auch 450€ unabhängig vom Geschlecht).
kurz gesagt ist der Konflikt zwischen Arm und Reich und nicht zwischen den Geschlechtern (und auch nicht zwischen den Ethnien oder den Kulturen).

Der Weg zur Freiheit führt über das Entdecken der Gemeinsamkeiten und nicht über das Verstärken der Unterschiede. Es ist völlig in Ordnung mit Leuten anderer Herkunft oder anderen körperlichen Besonderheiten, ja sogar mit anderen Lebensentwürfen, gemeinsam eine Gesellschaft zu formen, die für jeden ein warmes Plätzchen zur Verfügung stellt.
Einfach mal Gemeinsamkeiten suchen, statt Unterschiede und die Unterschiede als etwas Spannendes und Bereicherndes erleben und schon wird die eigene Welt bunter und reicher.

So, das war die Freitagspredigt von Reverend Mausebär!

Kommt gut ins Wochenende und bleibt mir gewogen,

Euer Mausebär

Ein Kommentar

  • Hallo Mausebär,
    irgendwie machen wir uns wirklich zuviele Gedanken um einfache Abhandlungen ☺️
    Die Toilette könnte ich ohne Frage mit jedem teilen. Gespräche während der Aktion und nach der Aktion wären mal abwechslungsreicher, denn die Themen der gemischten Nutzung wären bestimmt interessanter.

    Gehälter sollten sowieso vor der Stellenbeschreibung fest gelegt werden, unabhängig vom Geschlecht ☺️

    Ich hoffe das wir es noch erleben, das sich manche Dinge auf banale Weise gleichgestellt werden.
    Gleiche Arbeit gleicher Lohn,
    Arbeitsbelastungen auf viele Schultern verteilen und und ☺️

    Danke für den Denkanstoß ☺️

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