Die kleinen Dinge, die man vermisst…

tja, seit über zwei Jahren bin ich unglücklicher Single und auch wenn die wenigen Jahre vor dem Tod meiner Frau nur ein Schatten von der Beziehung war, die wir zwanzig Jahre lang geteilt haben, habe ich Tage (wie heute) an denen ich die Beziehung vermisse.

Konkret vermisse ich nicht direkt meine Frau als Person (das Loch ist sowieso immer präsent), sondern an manchen Tagen vermisse ich die Vorzüge einer Beziehung. Konkret das gegenseitige Kümmern.

Das Fängt an bei der Kommunikation. Dem Gefühl das Jemand da ist (also stetig), der mich versteht und auf meiner Seite ist. Der sich mein Gejammer anhört und keine Erklärungen braucht, weil all die kleinen Probleme uns Beide betreffen. Ein dauerhafter Verbündeter, der manchmal genau das richtige sagt.

Das geht weiter über körperliche Nähe. jemand der mich tröstet, der mich in den Arm nimmt. Jemand zum Küssen, wenn einem danach ist. Aber auch jemand der Händchen hält und damit mir den Rücken stärkt, der sich in den Arm nehmen lässt und mir das Gefühl gibt stark zu sein. Jemand der meinen Nacken massiert, wenn ich Kopfschmerzen bekomme oder mir einen Tee macht, wenn ich krank bin.

Und dann fehlt ja auch noch der Austausch, Jemand der mich auf Ideen bringt, meine Kreativität herausfordert und mich in neue Richtungen lenkt. Jemand mit dem ich zusammen wachsen kann und alles teilen, was an Erfahrungen so zu machen ist.
jemand der das Gute und das Schlechte mit mir teilt.

Manchmal vermisse ich sogar die Dinge, die mich früher auf die Palme gebracht haben. Streit um das Fernsehprogramm, Kampf um die Dusche und Diskussionen über Nichtigkeiten.
auch das gehört zu einer Beziehung.

Ich bin jetzt mein eigener Herr und das hat auch seine Vorzüge und ich lebe alleine und somit nur meinen Regeln unterworfen. Und soziale Kontakte habe ich auch. Leute mit denen ich über alles reden kann.
Aber vielleicht ist es gerade die partnerschaftliche Intimität, das Andauernde, das Verlässliche, welches mir fehlt.

Auf jeden Fall habe ich heute ein kleines Gefühl der Leere in mir. Nicht schlimm, nicht traurig, sondern nur im Hintergrund. Es piesackt mich ein wenig, wie eine Narbe, wenn das Wetter umschlägt.
Vielleicht bedeutet das, dass die Wunden meiner Witwenschaft langsam verkrustet sind und sich, wie zu erwarten Narben auf meiner Seele gebildet haben.

Auf Dauer sind es halt all die kleinen dinge, die man vermisst…

Euer Mausebär

2 Kommentare

  • Ich lese deine Zeilen und weiß genau was du meinst ich fühle das seit über drei Jahren und jeder Tag ist wie der gestrige, die Person an meiner Seite fehlt so sehr.
    Aber bei mir eben diese Person, diese eine Person.
    Ich wünsche dir aus vollem
    Herzen, das es wenn du es nicht erahnst wieder jemanden gibt, der dir zur Seite steht ☺️✊️
    Jemanden der dich nimmt so wie du bist, mit Höhen und mit Tiefen ☺️
    Dicker Drücker ☺️

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