Gefühlswelten

So ein Mausebär ist ja zu einer Hälfte Bär, also ein gefährlicher, brummeliger Einzelkämpfer, der seine Probleme mit einem hieb seiner mächtigen Pranken hinweg fegt und ein Revier stolz und einsam verteidigt. Und leicht vergisst dieser Kämpfer, das er zur Hälfte auch eine Maus ist, ein putziges Nagetier, was sich gerne in einen Haufen gleichgesinnter kuschelt, um dort Wärme und Geborgenheit zu genießen.

Zur zeit wird der Mausebär mal wieder hart darauf gestoßen, dass er halt auch Maus ist. Ich habe das Gefühl aus einem meiner kuscheligen Nester gestoßen worden zu sein und der brummelige Bär in mir steht jetzt in Abwehrhaltung und brüllt Gemeinheiten und schlägt mit seiner rhetorischen Pranke um sich.
das mich das Zeit und Energie kostet, das bekomme ich wohlmeinend durch meine Freunde mitgeteilt. Auch dass man (gerade) mir die emotionale Betroffenheit anmerkt. Wo ich doch der große Bär bin, der jede Emotionalität von sich weißt, sich als funktionaler Soziopath ausgibt und meint jede Diskussion auf einer sachlichen Ebene betrachten zu können.

Tschüss, Selbstbild, Hallo Realität.

Scheinbar bin ich emotionaler, als ich es mir selbst zugestehe, denn das die wohlmeinenden Menschen, die mir das Feedback gegeben haben Recht haben, dass merke ich auch selber. Es wird mir nur durch diese gemeinsame Reflektion erst deutlich klar und bewusst.
Genauso wie der Umstand, dass ich Konsequenzen aus der Situation ziehen muss, möglichst zeitnah, bevor ich mich komplett verstrickt habe. Auch dem gebe ich ohne Umschweife recht.

Was das Neue war, ist die Erkenntnis, dass ich auch Konsequenzen ziehen darf (nicht nur sollte oder gar muss, sondern auch darf), ohne mich als das Arschloch fühlen zu müssen. Ohne dass ich aus all den kuscheligen Höhlen vertrieben werde, in denen ich auf meinen Wanderungen halt mache um Wärme und Geborgenheit aufzutanken.

Und so ist meine persönliche Erkenntnis des Tages:

Ich bin nicht das Arschloch, sondern ich bin und bleibe der Mausebär

Es erfüllt mich mit soviel Erleichterung und auch Hoffnung, diese Erkenntnis haben zu dürfen und ich beenden heute den Tag ein Stück leichter als ich ihn begonnen habe.
Natürlich ist die Kuh noch nicht vom Eis, aber ich weiß, ich habe Freunde, die mit mir losziehen, zum Kühe schubsen.
ich hoffe ich kann anderen Leuten genauso sehr Freund sein, wie es meine Freunde gerade mir sind. Und ich hoffe ihr Alle habt auch so gute Freunde, denn ich denke, die hat Jeder verdient.

Ein liebes Pfotenwinken an alle meine Freunde, an alle meine zukünftigen Freunde und an alle, die grade einen Freund brauchen,

Euer Mausebär

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