Hör mal, wer da nervt…

Eine kleine Reise ins innere Team

Der 200. Beitrag, ein kleiner Meilenstein auf den ein Mausebär stolz sein kann und sollte. Das ist mehr als ein halbes Jahr und viele Stunden Schreibarbeit, Reflektion, Selbstoffenbarung und quasi auch öffentliche Therapie.
200 Tage an denen ich unermüdlich geschrieben habe, über gute und schlechte Seiten meines Lebens und meiner inneren Welt.
Eigentlich auch 200 Berichte, die ein Stück meiner Reise dokumentieren, ein Tagebuch meiner inneren Bewegung und ein manifest von Fortschritten und Rückschlägen.

Dennoch kann ich das heute gar nicht so genießen, wie ich es gehofft habe.
Da ist nämlich diese Stimme in meinem inneren Team, die mir dazwischen funkt.
Ein kleiner aber lauter Kritiker, dem ich es noch nie Recht machen konnte, dem meine Leistungen nicht ausreichend sind, der immer Luft nach oben sieht und glaubt, dass ich meine Ressourcen nicht ausreichend nutze.
Ein fieser kleiner Teufel, der jeden Fehler sieht und mich mit genervter Stimme darauf hinweist, dass meine Arbeit nicht getan ist, wenn ich die Sachen nur so dahinschluder.

Diese Stimme in mir, die mich dauernd gemahnt, dass meine Leistungen bei weitem nicht ausreichend sind, völlig egal welches Feedback ich ansonsten bekomme, besteht schon seit meiner Kindheit.
Ich war noch nie glücklich oder zufrieden mit meinen Leistungen, sondern habe stets meine Defizite gezeigt. Oft wurde mir auch von außen, bereits als Kind nahe gebracht, wo meine Defizite liegen und das ich meine Talente verschwenden würde, weil ich soviel leisten könnte.

Als Jugendlicher wollte ich in irgendwas gut sein und sei es nur das „Schlecht sein“. Ich war auffällig, störend destruktiv und planlos. Dass ich dadurch (negative) Aufmerksamkeit bezog, bestärkte mich in dem Verhalten.
Aber Minderwertig habe ich mich bereits als Kind gefühlt. Irgendwo zwischen Talentiert und Unfähig meine Talente zu nutzen. Ich hatte stets das Gefühl den Erwartungen meiner Umwelt nicht gerecht zu werden, wie sollte ich da eine gesunde Erwartungshaltung aufbauen.
Und so kam diese Stimme in mein inneres Team.

Manchmal beschützt sie mich vor mir selber. Wie der Sklave der bei den Triumphzügen der römischen Feldherren, sie mit einem beständig geraunten „Memento Mori“ (Bedenke dass Du sterblich bist), stets daran erinnerten, sich nicht dem Größenwahn hinzugeben.
Manchmal schürt sie aber auch meine Angst durch Zweifel und Bedenken.

Es ist schwierig, denn ich brauche diese Stimme in meinem Inneren, um nicht auf Höhenflügen kaputt zu gehen und gleichzeitig bindet sie auch immer wieder meine Möglichkeiten durch Zweifel und lässt mich Kritik härter wahrnehmen, als sie gemeint ist.
deshalb ist Kritikfähigkeit für mich meist ein Vollkontaktsport, der mit Anstrengung und Schmerz verbunden ist, aber auch kleine Siege und Erfolge mit sich bringt, vor allem seit ich mich mit dem aktiven Training in dieser Disziplin auseinandersetze.
Und ich glaube ich baue mehr Kondition, mehr Fähigkeiten und eine höhere Schmerzschwelle in dem Bereich auf. Langsam aber sicher.

Aber was viel wichtiger ist, dass ich diese Stimme in mir auch besser erkenne. Identifiziere woher die Kritik kommt und an guten Tagen in eine fruchtbare innere Diskussion einsteige und an schlechten tagen, diese Stimme zumindest erkenne und ihre Intention identifiziere.

Klar nimmt mich jede Form von Kritik noch immer stark mit, aber (und da sehe ich die Entwicklung), es sprechen mittlerweile auch andere Stimmen in mir bei dem Thema mit. Vielleicht finde ich dadurch irgendwann den Weg zur Zufriedenheit, denn manchmal kann ich sie schon ein klein wenig spüren.

Ich mache mich weiter auf den Weg der Erkenntnis und der Genesung und wünsche euch ein schönes Wochenende,

Euer Mausebär

2 Kommentare

  • Lieber Mausebär,
    leider gibt es so viele Individuen die genau das erlebt haben/erleben. Nichts ist gut genug, nichts kommt so wie erwartet für den Gegenüber.
    Das kostet Lebenskraft ☺️
    Daher ist es so schön Momente zu schaffen, die einem selbst zeigen, ich schaffe das, ich kann das, es tut gut und nicht nur mir.
    Gemeinsam etwas schaffen, gemeinsam nach Vorne schauen kann Berge versetzen ☺️✊️ und natürlich Glücksmomente schaffen ☺️

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