Sozialkontakte – soziale Kontakte

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Wie wichtig sind soziale Kontakte eigentlich für einen brummelnden Eigenbrötler wie der Mausebären?

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Heute ist wieder so ein Tag, da komme ich viel mit Menschen zusammen. Vorhin war ich beim Training und habe da durchaus auch ein Schwätzchen gehalten – also quasi neben dem körperlichem Training auch Sozialtraining absolviert.
Auf dem Weg nach Hause habe ich an der Haustür dann meine liebe Mausebärmama getroffen und mir ihr ein paar Worte gewechselt, wie Mausebär dass halt so macht. Schon zwei soziale Situationen unterschiedlicher Art.
nachher treffe ich mich mit einigen Mitgliedern des Ortsverbands der Linken hier in Kempen, weil wir in der Vorbereitung des kommunalen Wahlkampfs sind, was auch wieder eine Interaktion mit Menschen bedeutet (live und direkt) und heute Abend moderiere ich erneut unser multinationales Videoforum zum Austausch zwischen Genesungsbegleitenden untereinander und mit Interessierten.
Zwar digital, aber trotzdem eine soziale Interaktion, genauso wie die Rollenspielgruppe an der ich gestern Abend online teilgenommen habe.

Soviel soziales Werkeln, da kommt doch glatt die Frage nach der Bedeutung auf. Also der Bedeutung für mich, den dicken Mausebären…

Soziale Aspekte sind für mich ein zweischneidiges Schwert, denn zum einen habe ich durchaus soziale Ängste (nicht zu knapp), bin (obwohl es kaum einer glaubt) sehr schüchtern, gerade was fremde Menschen angeht und bin in vielen Punkten ein eigentlich eher verschlossener mensch, der wenig über seine eigenen Gefühle redet.
Kaum zu glauben, bei einem großmäuligen Narzissten, der rhetorisch einigermaßen Eloquent ist, aufgrund seiner Erkrankung den Drang hat Gespräche zu kontrollieren und zu dominieren und stets von der Aufmerksamkeit anderer Menschen abhängig ist (oder vielmehr von deren Bestätigung). Der Mausebär verlangt nach Aufmerksamkeit, egal ob es im positiven, durch lösungsorientierte Beiträge, moralische Unterstützung oder flammende Predigten ist, oder im negativen, durch schlechten Humor, fiese Anspielungen und niveauloses Provozieren ist. der Mausebär möchte in den Mittelpunkt und ist frustriert, wenn da kein Platz für ihn frei ist.

Weil ich diese Seite an mir nicht mag (Stichwort – Funktionaler Narzisst), arbeite ich stark daran (oder eher dagegen an), um anderen menschen Raum zu lassen, mich sozial verträglicher zu verhalten und somit anderen Menschen Chancen zu geben, mich positiv wahrzunehmen (letztendlich ist das Eigeninteresse doch immer die Triebfeder hinter jeder guten Tat).
Das heißt, im Beisein von anderen Menschen kämpfe ich in mir selber auf drei Ebenen:

  • Gegen meine eigenen Ängste und Unsicherheiten (die Sorge abgelehnt zu werden und solche Sachen)
  • Gegen meinen inneren Zwang, die Situation zu kontrollieren und zu dominieren (der innere Narzisst)
  • Gegen mein geringeres Selbstwertgefühl, welches auf der Suche nach Bestätigung ist
  • Gegen meine Sorge, unangenehm aufzufallen oder nicht angenommen zu werden (was in provokantes Verhalten umkippen kann)
  • Gegen meine eigene innere Verschlossenheit (viele Worte als Mauer gegen wahre Gefühle)
  • Gegen meinen Wunsch, unbedingt zu Gefallen und besonders zu sein (auch ein Aspekt meines inneren Narzissten)

Hauptsächlich kämpft also mein innerer Narzisst gegen mein inneres Angsttier und das macht soziale Interaktion für mich herausfordernd bis anstrengend. Manchmal muss ich mich auch einfach selber rausziehen und stelle dann, zur Verteidigung, auf meinen verbalen Autopiloten.
dann labere ich mein Gegenüber voll und erschlage mit Fakten, Provokationen und Halbwissen, sowie rhetorischen Kniffen, die ich scheinbar in solchen Situationen am besten beherrsche.
Klassische Angstbeisser, würde die Fachperson sagen…

Trotzdem arbeite ich in einem sozialen Bereich (was mir auch wichtig ist und was ich gerne mache), fühle mich zu manchen menschen hingezogen und habe gerne Freunde und auch Gesellschaft (auch wenn es mich manchmal sehr fordert).
schade ist halt nur, dass die wenigsten menschen mich wirklich kennen, oder kennen lernen werden, denn mein Angsttier hält dann doch den Mauseanteil des Mausebären gut behütet versteckt, hinter einem ganzen Repertoire verschiedener sozialer rollen, die ich gut (fast perfekt) zu spielen weiß. Selbst mir nahe stehende menschen, wie zum beispiel die Mausebärmama weiß selten, was mit mir los ist, wie ich mich fühle und warum.
Das ist nicht ihre Schuld, sondern tatsächlich meine hervorragende Abwehr, die andere Menschen von dem wahren Mausebär ablenkt.
Nur selten kann ich dieses System abschalten und die Person, bei der es mir am Besten gelungen ist, weilt leider nicht mehr unter uns.
Vielleicht ist das die wahre Bedeutung von Partnerschaft (und Liebe) – sich erkennen, sich kennen, sich akzeptieren.

Das mir das irgendwann wieder mit einem Partner gelingt, ist fragwürdig. Dafür müsste ich so lange an mir arbeiten, bis ich wahrscheinlich zu alt für eine Beziehung bin (manchmal fühlt es sich so an, als wäre ich das bereits jetzt). Daher genieße ich einfach die wenigen Momente, in denen ich im kreis guter freunde, tatsächlich mal kurz ich selber sein kann und arbeite daran, in verschiedenen sozialen Settings weiterhin die schonungslose Offenheit zu erproben, was mir manchmal sogar für einen Bruchteil einer Begegnung gelingt.
Anstrengend, aber die Sache wert…

Also liebe Mausebärfreunde, wenn ihr den Mausebären gerade mal wieder anstrengend findet, dann denkt vielleicht daran, wie anstrengend der Mausebär sich selber findet und habt Mitleid mit einem armen, alten Bären, der es doch auch immer wieder versucht.
Oder kurz gesagt, ihr müsst mich nicht bewundern, aber ihr dürft es gerne…

Bis dann, dann,

Euer Mausebär

Ein Kommentar

  • Hey Mausebär,
    Hut ab und gut das du dich immer wieder mit diesen Dingen die dich bewegen auseinander setzt und immer wieder aufs Neue.
    Sich zu reflektieren ist so viel wert.

    Deine große Liebe wäre so stolz auf Dich.

    Sie wird immer bei dir sein, tief in deinem Herzen, tief in deinen Gedanken
    Behalte dir immer ihre Nähe

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