Warum bin ich kein Akademiker?

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Der Mausebär war gestern Abend, bei seiner Tagesreflektion wieder mit der Frage konfrontiert, warum er nie einen akademischen Abschluss erhalten hat

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Gestern war ich bei einer Veranstaltung des Forums Mittelstand (wie immer gut gemacht – da gehe ich immer gerne hin) und habe mich mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ beschäftigt. Im offiziellen Teil der Veranstaltung ging es um die Chancen und auch die Risiken und Bedenken, bei der Implementierung von K.I. (kurz für Künstliche Intelligenz) in kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Also ging es um die Fragen, was kann K.I., was bringt es und wie und warum sollte man sich damit beschäftigen.
Alles sehr spannend…
Noch spannender wurde es beim „netzwerken“ im Anschluss, denn dort befand sich der Mausebär dann im Gespräch mit den beiden Referenten (jeweils einzeln), beides Professoren und dann noch mit einem weiteren Menschen, der an der Hochschule tätig ist (als Dozent, nicht als Hausmeister). Alle drei Gespräche waren dann doch Anspruchsvoll. Und zwar anspruchsvoll auf einer Ebene, die ich genossen habe. Und sehr inspirierend, angenehm und auf Augenhöhe.

Wie schaffe ich es eigentlich, als jemand der eine Hochschule nur ein paar Semester und ohne irgendeine Form von Erfolg besucht hat, mit Akademikern auf Augenhöhe zu agieren und den Eindruck zu machen, selber ein Mensch von hohen Bildungs- und Wissensstand zu sein.
Ist dass nur s.A.b.a.A. (selbstbewusstes Auftreten bei absoluter Ahnungslosigkeit)? Und dass von dem Mausebären, der zwar Narzisst, aber absolut nicht selbstbewusst ist?
Oder steckt da mehr dahinter?
Warum habe ich keinen akademischen Abschluss, wenn ich doch den Eindruck vermittel, ich währe dem würdig (zumindest wird mir dass wiedergespiegelt – kann ja auch „nur“ Höflichkeit sein)?
Manchmal meine ich dass als Scherz, mit einem doch tieferen Kern, dass eines meiner Ziele im Leben die Ehrendoktorwürde ist. Auch wenn es dort nicht um Würde geht, sondern um Universitätsprestige und Finanzierungen (anders kann ich mir nicht erklären, wieso manche Menschen, gerade aus der Politik, mit der Ehre bedacht werden).
Manchmal schmolle ich für mich und denke mir, es ist sowieso nicht gerade eine Auszeichnung für mich, in den Klub (der Akademiker) aufgenommen zu werden. Der Rebell in mir will das gar nicht, genauso, wie ich keinen Anzug trage. Die traurige wahrheit ist aber auch, dass ich nicht die Möglichkeiten habe (weder für Anzug noch für Titel und Würde).
Während es meinen inneren Narzissten natürlich schmeichelt, dass ich mit Menschen eines gewissen Prestiges auf Augenhöhe kommunizieren kann und auf Veranstaltungen (gefühlt) positiv auffalle, muss ich daran denken, dass Ganze auch wieder realistisch zu sehen. Um die Würde eines Akademikers zu erhalten (oder gar als Ehrentitel zu verdienen) müsste ich wesentlich mehr leisten, als ein paar gute Ideen zu haben und mich auf viele Themen einzulassen.
Gestern kam mir doch der Gedanke, dass wenn ich genügend Zeit, das nötige Recherchematerial und die nötige Energiereserve habe würde, könnte ich wahrscheinlich zu fast jedem Themen in fast jeder akademischen Disziplin eine einigermaßen vernünftige Dissertation schreiben. Realistisch gesehen würde ich mir das bei Themen, die mich berühren und/oder interessieren, auch zutrauen, auch wenn das wahrscheinlich eine große Selbstüberschätzung meinerseits ist. da ich diese Erfahrung nie gemacht habe, kann ich dass natürlich nicht richtig einschätzen.
Ich weiß, dass ich nicht die psychische Resilienz habe, um ein Studium zu absolvieren (dass habe ich bereit dreimal versucht und bin jeweils klar und grandios gescheitert). Zwei Ausbildungen habe ich geschafft (erfolgreich und ohne viel Stress), aber da waren die Grenzen eng gesetzt und ich, ehrlich gesagt, auch kognitiv nicht gerade überfordert. Auch sozial war das Feld da eher eng gesteckt (Klassenverbände), was noch gerade für mich funktioniert.

Also, keine akademischen Würden für den Mausebären. Und ob mein Geist und Genie jeweils entsprechend gewürdigt werden, weiß ich nicht (auch nicht ob dass überhaupt angemessen ist). Manchmal ist das Schade und bedeutet für mich ein persönliches Versagen, welches wie ein Stachel in meinem Fleisch sitzt – ein weiterer Beweis, wie viel weg noch vor mir liegt. Nicht um die Anerkennung zu bekommen, sondern um zu Erkennen, dass ich sie nicht brauche, um ein wertvolles Leben zu führen…

Bis dann, dann,

Euer Mausebär

Ein Kommentar

  • Wissen muß doch nicht immer auf irgendeinem Papier bestätigt werden.
    Es ist ein hohes Gut, die Gabe zu haben, Wissen zu speichern, jederzeit abrufen zu können und das auf vielen Gebieten.

    Behalte dir diese Gabe ✊️

    Antworten

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