Wie geht es mir?
Wie geht es dem Mausebären heute?
Das ist eine hervorragende Frage und ich bewundere diese Frage auf das Äußerste, aber die Antwort ist schwierig.
Aber warum ist die Antwort den Schwierig?
Nun, ein Teil dieser Antwort würde meine Leserschaft verunsichern.
Was währe denn verunsichernd an der Antwort?
Soll ich diplomatisch oder ehrlich antworten?
Also die Wahrheit wäre schon schön, wenn es keine Umstände macht.
Sie können die Wahrheit doch gar nicht vertragen. Junge, wir leben in einer Welt von Mauern…
Ich habe das Gefühl der Mausebär antwortet heute viel mit Zitaten, kann das sein?
Ja, meine eigenen Gedanken sind heute ein schlüpfriges Ding, was sich nicht leicht fassen lässt.
Innere Dialoge sind ja schön und gut, lesen sich aber teilweise echt grausam. was aber im raum stehen bleibt ist die mausebärische Befindlichkeit. Die Frage „Wie geht es Dir“ ist für mich (der eine oder andere meiner Leser wird es bereits erahnen) ein Stressfaktor, dem ich schwer begegnen kann.
Plötzlich kollidieren zwei Welten in mir, weil tatsächlich zwei meiner inneren Bedürfnisse gegeneinander getrieben werden. Sozusagen aufeinander gehetzt in einem Ringkampf in der Schlammgrube meines Verstandes. Manchmal ist das spannend, vor allem wenn sich meine Bedürfnisse als leicht bekleidete, aber dafür umso attraktivere Damen verkleiden, manchmal eher krank, wenn zwei haarige und bärtige Barbaren keuchend und blutend um ihr Leben kämpfen (nur um am Wochenende mal ein gratis Ticket für das Kopfkino zu verteilen).
Das eine Bedürfnis entspringt meiner Persönlichkeit. Insbesondere meine Geltungsbedürfnis. Ich habe bekannterweise ein geringes Selbstbewusstsein, welches ich meist gut verberge (man muss mich schon gut kennen, um zu wissen, das ich ein kleiner Angsthase und eigentlich schüchtern bin). Gleichzeit aber auch ein starkes Geltungsbedürfnis (daran ist mein Narzissmus erkennbar).
In vielen Teilen fühle ich mich anderen Leuten unterlegen.
Ich bin weder attraktiv, noch sportlich, ich habe kein Durchhaltevermögen und keine praktischen Fähigkeiten. Ich kann weder einen Beitrag zur Kunst noch zur Musik bringen (obwohl ich Beides sehr bewundere) noch mehr als nur gerade mal basisch eine Bastelarbeit (oder gar eine Heimwerkeraufgabe) lösen. Technisch bin ich eine Niete, da kann ich gerade mal eine Glühbirne oder eine Batterie wechseln. Ich habe auch keinen Sinn für Rhythmus und tue mich schwer körperliche Abläufe zu erlernen (Motorik ist nicht meins), weshalb ich einen Automatikwagen fahre, nicht tanzen kann und es nie geschafft habe ein Musikinstrument zu erlernen. Kurzum, ich habe das Gefühl viele Defizite zu haben und fühle mich häufig den Menschen in meiner Umgebung unterlegen, außer in kognitiver Hinsicht.
Ich habe das Gefühl, dass ich im Vergleich recht Gut darin bin wissen zu erwerben und vor allem zu Verknüpfen. Ich halte mich für ein schlaues Kerlchen mit genügen Improvisationstalent, um auf jedes geistige Problem eine Lösung zu finden. Vor allem habe ich den inneren Ehrgeiz, jeder Frage (zu mindestens ansatzweise) zu beantworten, um zu zeigen, was ich für ein cleveres Mausebärchen bin.
Und genau das ist eines der Probleme. Es fällt mir einfach schwer eine Frage, die an mich gerichtet ist, einfach so stehen zu lassen. das knabbert an meinem Ego.
Dem entgegen steht mein anderes Bedürfnis, meine eigenen Probleme und Unzulänglichkeiten in mir selber zu behalten und alle Konflikte und Probleme mit mir selber auszumachen. In den letzten Jahren habe ich viel darüber gelernt, das es keine Schwäche ist, über seine Schwächen zu reden (im Gegenteil), aber an manchen tagen fällt mir das schwerer, als an anderen Tagen. Als hilflos dastehen, das will der Mausebär wirklich nicht, obwohl ich sehr häufig ohne Orientierung durch die Katastrophe tapse, die man als mein Leben bezeichnen kann.
Ehrlich kümmere ich mich meist lieber um anderer Leute Probleme, als um meine eigenen, weil ich mich aus irgendeinem Grund da Handlungsfähiger fühle.
Die Frage nach meinem inneren emotionalen Ist-Zustand zwingt mich immer zu einer inneren Inventur, also Bestandsaufnahme. dann muss ich in den dunklen keller steigen, in dem ich einen großen Teil meiner Emotionen angekettet habe und dem Sauhaufen tatsächlich mal zuhören.
Grausam aber wahr.
Dem versuche ich, so gut es geht aus dem Weg zu gehen…
Aber wie stellt man es an, gleichzeitig die Frage nach dem Wohlergehen zu beantworten und dabei sich nicht damit wirklich auseinander zu setzen. Und das mit dem Zwang, eine gute Antwort zu liefern.
Zumeist Ablenkung, Täuschungsmanöver und gut platzierte Floskeln. In vielen Teilen klappt es, auch wenn manchmal der eine oder andere meiner Freunde diese Manöver durchschaut und mich nicht so leicht davon kommen lässt.
Das ist wahrscheinlich auch gar nicht so verkehrt.
Zum 90sten mal habe ich mir heute die Frage gestellt, was mich beschäftigt und was mich berührt und mich selbst dazu gebracht eine Antwort zu formulieren. Hier an diesem Ort, dem Mausebärenblog, der ein tägliches Blitzlicht auf mein leben wirft.
jeden Tag seit ich damit angefangen habe, stelle ich mich mir selber und mache mir ein Bild von mir selbst (und teile es) und versuche etwas zu schreiben, was mich berührt oder bewegt.
ich denke es wird mir helfen, mich immer mehr der frage nach meinem Befinden zu stellen.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende,
Euer Mausebär
Ein Kommentar
Hallo du Da,
ich kann deinen Gedanken so gut folgen. Anderen zuzuhören, Ratschläge zu geben, um von sich selbst abzulenken, das kann ich auch gut.
Das ist für mich die beste Methode, so durch den Tag zu schlittern.
Aber dann kommen die ruhigen Momente und ich bin wieder bei mir selbst und das tut gar nicht gut.
Gut das ich nicht alleine mit meiner Version des Lebens bin ✊️