Un-soziale Medien
Tja, heute ist der Mausebär mal etwas erfrischter aufgestanden, hat seinen ersten Schluck Wasser genommen (und seine Medikamente) und dabei fuhr fröhlich mein Computer hoch. Neugierig verband ich mich mit dem Internet, begierig zu erfahren, was in der bunten Welt der sozialen Medien wieder mal so los ist.
Und was hat mir die Katze so vor die Tür gelegt, beziehungsweise der Zuckerberg in die Timeline gespült?
Das erste was ich sah, war gleich eine Steilvorlage. Ein politisch kontroverser Beitrag (Inhalt sei hier egal), samt darunter stehender Kommentare gefüllt mit der rechtschaffenen Aufregung der Personen, die denken die Würde der angesprochenen Verteidigen zu müssen (wer immer jenen das Mandat dazu gegeben haben mag).
Behauptungen werden aufgestellt und mit zweifelhaften Quellen widerlegt und überhaupt.
das größte Problem indes ist der Ton.
Ich weiß nicht, warum es der durchschnittliche Facebook-Nutzer nicht schafft, einen kritischen Kommentar zu schreiben, ohne gleich mit einem persönlichen Angriff auf den Angesprochenen zu beginnen.
Wie will man so Sympathie für die eigen Aussage erschaffen?
In besten Fällen als Frage formuliert, wie zum Beispiel „Sind sie eigentlich dumm,…?“ oder ähnlichem, bis hin zur Unterstellung diverser politischer Extrem-Meinungen, denn wer anderer Meinung als man selber ist, kann ja nur wahlweise „grün-versifft„, „Kommunist„, „Nazi“ oder „AFDler“ sein.
Das Ausgrenzen von Menschen mit anderen Meinungen gehört gesellschaftlich ja leider mit zum „normalen“ Ton, zumindest gefühlt. Vor allem in den sozialen Medien, wo man bar jeglicher Konsequenz und anonym sich hemmungslos über Menschen mit anderer Meinung aufregen darf.
Als Fan der freien Meinung bin ich jetzt kein Mensch der dagegen ankämpfen muss, auch solche Beleidigungen sollten geäußert werden dürfen, sagen sie doch mehr über denjenigen, der sie ausspricht, als über den, gegen den sie gerichtet sind.
Ich zumindest betrachte jede aussagen, die mit einer Beleidigung oder Herabwürdigung beginnt immer sehr skeptisch, schon fast feindlich, denn ich vertraue nicht den Aussagen von menschen, die nicht sachlich Argumentieren können oder wollen.
Was mich hingegen aufregt ist der Doppelstandart, den die Gesellschaft immer häufiger vertritt.
Wer gegen die blöde Aussage „Ausländer raus“ mit dem Slogan „Nazis raus“ antwortet, zeigt deutlich auf welchem Niveau er spielt und wie ähnlich er genau jenen Leuten ist, die er angreift.
Sippenhaft ist immer gleich, egal wer da gerade angegangen wird. Und weil jemand sich mit einem Menschen mit irgendwie gearteter rechter Gesinnung vernünftig unterhält, ist er noch lange kein „Nazi„.
Politische Gesinnung ist keine Krankheit und auch nicht ansteckend (Naja, auf Dauer vielleicht ein wenig, aber ich denke man kann den Punkt verstehen) und politische Gesinnung definiert einen Menschen genauso wenig wie religiöse Zugehörigkeit oder kultureller Hintergrund.
Wer einen Menschen auf einen Faktor reduziert, der hat Vorurteile. Wer diesen Vorurteilen mit Ablehnung oder gar Gewalt begegnet, hat eine faschistische Grundeinstellung, egal welches Meinungsbild er vertritt.
Ein Linksfaschist oder ein Rechtsfaschist, Ein religöser Faschist oder ein Öko-Faschist, haben ein was gemeinsam, sie benutzen die selben unfairen und verabscheuungswürdigen Methoden, um ihr extremes Weltbild auf das äußerste zu verteidigen.
Es ist nicht das Ergebnis, was die Mittel entschuldigt, sondern der Weg ist das Ziel. Wer etwas Gutes erreicht, mit schlechten Methoden, der verdirbt sein eigenes Ergebnis, nicht umsonst sagt man, dass „der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert sei„.
Der Mausebär glaubt nicht daran, dass Ausgrenzung hilft. Und Beleidigung ist Ausgrenzung.
Ich glaube man kann besser sein und versuchen mit Vernunft, Zugewandtheit und gegenseitigem Respekt zu Ergebnissen zu kommen.
Und wer andere Menschen den Ton der Diskussion bestimmen lässt, ist mit an deren Zerfall schuld. Respekt beginnt immer bei einem selber.
Also, seit nicht so, wie die Anderen, sondern bleibt freundlich und gelassen,
Euer Mausebär
2 Kommentare
Wasw du da alles aufgeführt has,hat mich dazu bewogen so gut wie gar nicht mehr auf FB zu gehn.
Bin nur zu faul meinen Akaunt zu Löschen.
S.g. Gandalf
Kann ich vollkommen verstehen.
Ich nutze FB halt zur Werbung und quasi dienstlich.
Spaß daran? Eher selten