Abgestellt

Eben habe ich einen Ablageplatz für ein, von mir erwartetes Paket angegeben. Darf an der Haustür abgestellt werden. Noch ist es in einem ominösen Paketzentrum (hätte heute geliefert werden sollen). Ich fühle mich zumeist selbst wie auf dem Abstellgleis. man wartet auf den Lieferboten (sei es Essen, Pakete oder Briefe) und fast punktgenau kommt Jener im just schlechtesten Moment. Zeitangaben, elektronisch übermittelt sind nicht einmal ungefähre Richtlinien und naja, dann wird plötzlich ein wichtiges Telefonat davon unterbrochen, dass Der Pizzabote zweimal klingelt.
Der Mausebär traut sich zeitweise schon fast nicht mehr auf den Keramikthron, aus Furcht seine stille Meditation könnte durch das böse Klingeln unterbrochen werden und nachdem alles notwendige gerichtet ist, findet sich ein zettel vor, wo ich mein Paket abholen darf (meist mit unnötigem und zusätzlichen Aufwand.
Auch die Ankündigen der E-Post, dass Briefe eintreffen werden ist nur ein mystisches Orakel und sorgt dafür, dass ein kleiner Mausebär bibbert, wann der gefürchtete oder erwartetet Brief denn endlich zugestellt wird.

Es ist die Hölle. gefühlte zweihundert verschiedene Lieferdienste fahren durch die Gegend und es gab schon Tage, an dem haben bis zu vier Lieferfahrer an meiner Tür geklingelt (auch um zu fragen , ob ich was für die Nachbarn annehme), meist zu ungünstigen oder inhumanen Zeiten.

Klar, die Leute machen auch nur ihre Arbeit, aber ginge es insgesamt nicht einfacher?

Manchmal träume ich von einem besseren Verteilernetz, wo sämtliche Post und Pakete (und Warenlieferungen) bei einem einzigem regionalem Verteilerzentrum ankommen (so für eine Stadt, oder so) und von da aus mit Elektrofahrzeugen ausgeliefert werden. Zumeist gesammelt, so dass an einem Tag in der Woche Briefe, Pakete und ähnliches bei mir ankommen und die restlichen 6 Tage Ruhe ist. Quasi ein Posttag. Und nur Apotheken und Essenslieferanten kommen an andere Tage mit Zeug vorbei.

Mit ein wenig Planung kann man selbst seinen mobilen Einkauf als Wocheneinkauf planen. So schwer ist das nicht. Und ein wenig warten würde auch ein wenig entschleunigen.
Am nächsten Tag geliefert ist deutlich nicht nötig und selbst bei führenden Marktteilnehmern meist nicht umsetzbar. Würde ich für jede Lieferung des Marktriesens mit dem großen A, die trotz meiner Prime-Mitgliedschaft nicht am nächsten Tag kam, nur einen Euro bekommen, könnte ich mir die Preissteigerung, die mich zur Kündigung bewegt hat (unter anderem) locker leisten.

Alles ein unglaubliches Luxusproblem, wie ich weiß, trotzdem bekomme ich Hektik und Stress im Viererpack und der Briefbote war heute auch noch nicht da, um die Briefe zu liefern, die letzten Donnerstag angekündigt wurden. Habe ich noch ein wenig mehr Zeit zum katastrophisieren und fröhlich im Gedankenkarusell rumgondeln.

Bei all den Möglichkeiten der neuen und schönen Informationszeit ging etwas leider verloren und das ist die Verlässlichkeit oder Integrität. das Gefühl der Verlässlichkeit und eine Verbindlichkeit in der Kommunikation.
Heutzutage ist alles unverbindlich und ohne Gewähr, nichts ist zuverlässig und keine Fixpunkte retten uns vor der chaotischen Datenflut.

Umso wichtiger ist es selbst verbindlich zu sein. Sich selbst einen Standpunkt suchen und auch halten. Nicht mit der weichgespülten „Alles ist möglich„-Mentalität mit zu rennen, sondern bei sich, in sich und auch für sich zu bleiben. Einfach mal anhalten, durchatmen, Position bestimmen und eine neue Route berechnen. Das innere Navi neu ausrichten.

Ich danke den wenigen menschen, die mir als Sateliten dienen, um mein inneres Navi stets neu auszurichten und steile meine Positionsdaten gerne weiterhin hier in meinem Blog.

Wir sehen uns unterwegs,

Euer Mausebär

3 Kommentare

  • Hey,
    bin da hundert Prozent bei Dir ✊️
    Dieses Gefühl von alles offen lassen, passiert mir fast täglich
    Kann noch nicht zusagen, vielleicht oder melden sich gar nicht.
    Alles ist machbar, alles ist möglich alles mitnehmen und das am Besten mehrfach am Tag.
    Ich hoffe du verstehst was ich meine.

    Ganz liebe Grüße

    Antworten
    • Ja, ich verstehe voll was Du meinst.Immer auf den Sprung, unverbindlich und spontan auf alles reagieren, aber sich bloß nicht festlegen.
      Dieses ewige „mal sehen“ ist echt einfach nur schmerzhaft. Nichts ist planbar und alles versinkt im Chaos der Unverbindlichkeit.

      Antworten

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