Auf dem (Ehren-)Amt

Heute war ich mal wieder unterwegs in Sachen ehrenamtlicher Tätigkeit. Und ja, es hat mir gut getan, war Sinn stiftend und auch erfolgreich. Ich hatte heute das Gefühl etwas sinnvolles mit meiner zeit gemacht zu haben. etwas sinnvolles für mich aber und insbesondere etwas sinnvolles für andere Leute.

Das Gefühl anderen Menschen helfen zu können ist unbeschreiblich gut. Auch ein Geschenk was wir uns selber machen, wenn wir dazu bereit sind unsere eigenen Bequemlichkeit zu verlassen und einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Es verdrängt die Sinnlosigkeit des tristen Alltags eines Menschen (oder in dem Fall Mausebären), den die Umstände zur Teilnahmelosigkeit am „normalen“ (Berufs-) Leben verdammt haben. Einige wenige Stunden mit für mich überschaubaren Einsatz kann ich mich wichtig fühlen und einen Beitrag leisten.

Das bedeutet aber auch einen gewissen Verzicht. Ich investiere Zeit, Geld (Fahrkosten) und Energie in etwas, was eigentlich dem sozialen Netzwerk des Staates anheim fallen sollte. Ich versuche Dinge zu richten und zu regeln, die aus dem Raster fallen und ich mache das gerne, allein ist die Anerkennung von seiten der Gesellschaft radikal gering.

Wenn es nach dem Jobcenter ginge dürfte ich eigentlich kein Ehrenamt bekleiden, weil es meine Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt einschränkt. Sollte ich zusätzlich sogar noch eine Aufwandsentschädigung bekommen oder meine Fahrkosten erstattet, so müsste alles haarklein dem Amt gemeldet werden, damit ich auch ja nicht zuviel Geld auf dem Konto habe. Ein lächerlicher Eigenbehalt, der sogar noch mit dem Eigenbehalt von geringfügiger Beschäftigung zusammen gelegt wird, macht es unattraktiv überhaupt zu fragen, ob man eine Aufwandsentschädigung bekommen könnte.

Das ist deswegen so Schade, weil von dem System beide Seite profitieren könnten. Arbeitslose(und gerade Langzeitarbeitslose) könnten einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen und somit die Distanz zum wahren Leben (die jeder auf Grundsicherungs-Niveau erfährt) wieder verringern, vielleicht sogar neue Motivation bekommen. Der Staat bekäme mehr freiwillige Hilfskräfte, die sich um Dinge kümmern, für die wenig, bis gar kein Geld da wäre.

Aufwandsentschädigungen und Kostenerstattuneg aus dem Ehrenamt nicht (und damit meine ich komplett nicht) auf die Leistungen von Jobcenter, Rentenstelle oder Sozialamt anzurechnen, wäre eine Möglichkeit dem Ehrenamt wieder eine Form von Ehre zu gewähren. Zumindest Ehrlichkeit in dem man erkennt, dass solche Entschädigungen keine Einnahmen sind.

Der Sozialstaat schafft sich mit seiner eigenen Knitterigkeit ab und zwingt Menschen dazu, Lösungen am Gesetz vorbei zu schaffen, um sich die Teilnahme, auch an ehrenamtlichen Tätigkeiten, noch leisten zu können. Dem Ehrenamtler wird die Ehre genommen und das ist Schade.

Mit ehrenamtlichen Grüßen,

Euer Mausebär

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