Die Sinnhaftigkeit der Anpassung

Mal wieder bin ich in einer Phase meiner Existenz, in der ich so ziemlich alle Entscheidungen meines Lebens hinterfrage. Dabei geht es nicht mal darum, wo ich in meinem Leben falsch abgebogen bin, um da zu landen wo ich heute bin, sondern generell um mein Verhältnis zum Leben, dem Universum und dem ganzen Rest.

In dem Zusammenhang habe ich aktuell ein geistiges Dilemma mit dem ich mich befasse.
Es geht um nichts geringeres als die Frage, wenn ich selbst der Hauptdarsteller in meinem Leben bin, warum gibt mir das Leben ein Feedback, was mich selbst als ungenügend dastehen lässt?
Ist mein Schicksal das einer klassischen Tragödie (oder eher eine Tragikomödie, so grotesk wie manches läuft)?

Wenn das Ganze Leben ein Schauspiel ist, wer sind die Zuschauer und wer die professionellen Kritiker? Wer entscheidet über Erfolg oder Versagen?

Wenn es wahr ist, das ich der Meister meines Lebens bin und ich mir meine Sinnhaftigkeit nur selber geben kann, würde daraus nicht auch erwachsen, dass nur ich der einzige wichtige Kritiker meines Seins bin?
Und das würde schlussendlich bedeuten, dass nur ich entscheiden kann, was richtig und falsch ist, oder?

Dem entgegen stehen die mannigfaltigen Sanktionen (positiv oder negativ) die unsere Umwelt auf mich legen. Wenn ich mich auf spezielle Weise verhalte, werde ich (selten einmal) belohnt und wenn ich mich anders verhalte werde ich (häufig) bestraft.
Die persönliche Freiheit meines Lebens besteht lediglich daraus zu entscheiden, welche Konsequenzen ich ertragen kann und will, oder auch nicht.
Manchmal gelingt es mir auch selber etwas zu gestalten, wie zum Beispiele diesen Text hier. aber auch diese Entscheidungen unterliegen einem gewissen Maß an Sanktionen.
Verhalte ich mich nicht nach gewissen Regeln (Satzbau, Grammatik), beachte ich nicht die richtigen Formen (Sprachgebrauch, Logische Folgerungen), oder erfülle ich nicht gewisse Voraussetzungen (Interesse wecken, Bezug zum Thema), dann wird mein Text mit Missachtung sanktioniert.
Die Freiheit, zu sagen was ich will, muss ich mir auf die eine, oder andere Art mit Kompromissen erkaufen!

Mag ich das?
Wohl eher nicht!
Als Freund der freien Meinung bin ich zwar auch in der Erkenntnis, dass die Äußerung der selbigen einigen Regeln folgen sollte (Verständlichkeit zum Beispiel) und auch ich sanktioniere mit meinem Verhalten die Mitteilungen anderer Leute.
Aber mögen muss ich das nicht. Manchmal finde ich es unerträglich mir andere (vor allen für mich unverständliche) Meinungen zu ertragen, aber an guten Tage schätze ich die bunte Vielfalt.

Bei der Auswahl an Meinungen (unendlich viele), ist es unbedingt nötig eine Auswahl zu treffen, welche Meinungsbilder man (zu welcher Zeit) konsumieren will. Und nicht jeder Mensch kann (oder will) auch unpopuläre Meinungen konsumieren (was auch bedeutet, diese Meinungen so stehen zu lassen). Klassische Reaktionen sind die Missachtung dieser Meinungen, oder die radikale Bekämpfung.
Im individuellem Kontext auch durchaus in Ordnung, nur gesellschaftlich (im Rahmen einer Demokratie) eher kritisch zu sehen.

Es stört mich, dass ich meine Meinung anpassen muss, um Anklang zu finden (auch wenn ich es verstehen kann). ich selber versuche immer öfter mal über meinen Meinungstellerrand zu blicken und das, was ich da sehe auch so stehen zu lassen und erstmal nur wahrzunehmen.
Zumeist, wenn ich mir zu schnell eine Meinung bilde ist die Tendenz eher negativ, weil ich mich nicht gerne anpasse. daher versuche ich der Sache etwas Zeit zu geben und mich vorsichtig mit dieser fremden Meinung vertraut zu machen.
Vielleicht sollte ich mehr (gerade nach außen) kommunizieren, dass ich nicht zu Jeder Frage gleich und abrufbereit eine Meinung haben muss?

Ich weiß es, ehrlich gesagt, zur Zeit auch nicht, wohin meine Gedanken wandern und welche Meinung die (für mich) richtige und (in meiner Welt) einzig Wahre ist. Wahrscheinlich ist das wie die anderen dutzende Fragen, deren letztendliche Antwort einfach 42 ist.
Keine Ahnung, ich merke nur, zu viel Anpassung ist nicht gut für mich.
Die Konsequenz ist, dass ich niemals zu einem populärem Autoren werde, den populär bedingt eine gewisse Form von Populismus, also Anpassung an die (einfachsten) Bedürfnisse der Massen.

Kann ich nicht, will ich nicht, werde ich nicht!

In dem sinne versinke ich wieder in mein inneres Brüten und meine finsteren Gedanken und melde mich morgen wieder,

Euer Mausebär

3 Kommentare

  • Hallo Mausebär,
    was macht schon Sinn ?
    Alles ist relativ, was für dich sinnig ist, ist für Andere nicht unbedingt sinnig und natürlich anders herum.
    Es ist so müßig darüber lange nach zudenken, was im Leben Sinn macht.
    Wenn man/frau nicht irgendwie an geistiger Umnachtung leidet, wirst du vieles sinnig getan haben.
    Der größte Sinn wäre einen geliebten Menschen an seiner Seite zu haben, egal was das Leben für Karten ausspielt und ihn so zu lieben wie er ist. Ihn dann bis zum Hinübergehen in eine andere Dimension zu begleiten.
    Einen Menschen zu lieben, egal was passiert, für ihn da zu sein.
    Wenn ich darüber nachdenke was Sinn macht, könnte ich im Strahl Erbrechen es mache überhaupt keinen Sinn, warum Menschen gehen, die keinem etwas tun, der Welt soviel geben und einfach nur wichtig für uns sind.
    Es macht keinen Sinn, zurück zu bleiben, mit so vielen Fragen, die keine Antwort bekommen.
    Sinn kann Unsinn sein, kann vieles sein, bitte schau das es für dich sinnig ist, wenn es denn dann wichtig ist, Sinn zu erkennen.
    Gepustet auf den Rest der Bande ☺️✊️

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