Etwas Zuviel

Manchmal kann es auch des Guten etwas zu viel sein…

…und wenn der Mausebär motiviert ist übertreibt er gerne, wie auch heute. Aus einem kleinen Spaziergang wurde ein 10 Kilometer Marsch, teilweise auf dem Zahnfleisch kriechend.

Aber fangen wir von vorne an

Motiviert startete ich heute in den Tag mit dem Beschluss, eine kleine Wanderung zu versuchen. raus in die Natur und ein wenig sehen, dass ich die guten Dinge, die ich in mein Leben gebracht habe, doch mal weiter führe.
Also schmiss ich noch die Wäsche in die Waschmaschine, packte Hut und Tasche und ab ins Auto.
das ziel waren die Krickebecker Seen, die zur Zeit einer meiner Lieblingsorte sind.
Gewohnt parkte ich an üblicher Stelle, nahm eine kleine Flasche zu trinken mit und startete meine Wanderung.

Challenge 1

Schaffe ich es an den Ort, den ich letztens mit Petra erreicht habe, ohne eine Bank zu nutzen?
Nach einer Stück sind nämlich am Weg keine Bänke mehr und daher habe ich mit Petra zusammen versucht ein Stück in die Richtung zu gehen, um die nächste Bank zu finden.
Also, fröhlich losmarschiert und alle Bänke schmählich ignoriert, auf denen ich sonst so gerne verweile. „Auf dem Rückweg„, habe ich mir gesagt, aber Hustekuchen.
Nicht nur das ich den Ort gefunden habe (leicht zu erkennen an deinem hohlen Baum mit regem Hornissentreiben – imposant, aber wenn man sie in Ruhe lässt auch harmlos), ich bin sogar noch weiter gegangen und habe einen schöne Aussicht auf den dritten der Seen gefunden.


Der Mausebär genießt die Aussicht
(Steg am Schroliksee)

Ein schöner Blick, den ich zu genießen wusste.

Challenge 2

Wo ist die nächste Bank?
Jetzt wollte ich es wissen und folgte dem kleinem Wanderpfad durch die schöne Waldlandschaft rund um den Schroliksee. Umgeben von Farnen, Bäumen und dem Gesang der Vögel, schritt ich mutig voran, auf der Suche nach der nächsten Sitzgelegenheit.
Ich fand sie auf der anderen Seite des See, nachdem ich meinen momentanen Rekord in Schritten ohne Pause dazwischen deutlich überboten habe.


Der Mausebär hat seine Bank
(Immer noch nah am Schroliksee)

Das saß ich nun, endlich meine Bank einnehmend und meine Wasserflasche tat gute Dienste.
Plötzlich kam eine Gruppe Radfahrer den Weg entlang und ich fragte fröhlich, wo sie herkamen. Die Antwort „Vom De-Witt-See, aber das ist ein ganz gutes Stück“ beantwortete der Mausebär mit einem „Da muss ich wohl dann durch“.
Naiv wanderte ich los, zwei Dinge nicht bedenkend:

  • a) Wenn schon ein Radfahrer sagt, es ist weit, sollte man das als Wandersmann glauben
  • b) Der De-Witt-See ist nicht der Krickebecker See (noch nicht einmal annähernd)

Und so wanderte ich frohen Mutes durch die wunderschöne Landschaft und erreichte bald die Leuther Mühle.

Obwohl ich schon recht müde war und auch meine Videos für heute gemacht habe, wurde mir erst jetzt bewusst, dass ich den „Point-of-no return“ erreicht hatte, jenen berühmten Punkt in der Luftfahrt, an dem der Sprit für den Rückflug nicht mehr ausreicht. Jetzt musste ich durchziehen, denn zurück zum Auto, dass war ja unabdingbar.

Challenge 3

Das Umrunden der Ganzen Sache stand an und ich konnte nur den blauen Markierungen des Wanderwegs folgen, die mich (jedenfalls laut einer ausgehängten Karte) wieder zurück zu meinem Auto bringen würde.
Und so ging es entlang der Nette. Die Abstände die ich schaffte wurden kleiner, aber trotzdem bewunderte ich die Natur und die Aussicht. Libellen zeigten sich, genauso wie jede Menge Wasservögel und ins sich war es voller leben und toll.
Und auch wenn ab jetzt jede Bank die meine war, war mein Willen ungebrochen.


An der Nette
(Ein schöner Ort)

Doof war nur mein Mangel an Trinkwasser und so schleppte ich mich transpirierend durch die Hitze. Nach Ewigkeiten erreichte ich ein Gasthaus (Nebenan war Schützenfest, was ich geflissentlich zu ignorieren versuchte) und ein großer teil des Restgeldes für den Monat ging für eine Flasche kaltes Wasser drauf



Der Bär tankt auf
(und verarmt dabei)

Der Restweg war dann körperlich nur noch Qual und doch fand ich unter anderem eine der schönsten bänke auf der ganzen Tour und immer wieder lenkte mich irgendein Eindruck ab. Die Augen waren nicht halb so müde, wie die Beine und ich wusste ja, ich musste weiter.
Gut, dass niemand dabei war, der auf mein potentielles Gejammer hätte einsteigen können, denn als ich dann den Parkplatz erblickt, auf dem mein Töff-Töff stand, war es ein erhebendes Gefühl.

Mein Fazit

Ich bin heute dreimal über meine Grenzen gegangen, dabei ist eigentlich schon einmal etwas viel und sollte wohl dosiert eingesetzt werden. Morgen wird mir mein Körper die Quittung ausstellen und dennoch feier ich ein wenig, dass ich es geschafft habe.
Der Wille ist ein mächtiges Instrument und Freunde ein wertvoller Fokus.

Die nächste Woche wird definitiv ruhiger und sanfter, da ich mich zuhause ja auch noch um die Wäsche kümmern musste und weder Energie noch Motivation da waren (zum Glück innerer Zwang).

Ich habe eine neue Lektion gelernt, nämlich ich bin noch nicht soweit, auch wenn es im Notfall geht.
Aber irgendwann wird es auch wieder als lockerer Spaziergang gehen, nicht morgen, nicht nächste Woche und nicht nächsten Monat, vielleicht nicht einmal dieses Jahr, aber die Dinge brauchen ihre Zeit.
Nein, ich brauche meine Zeit.
Und ich werde sie mir einfach nehmen, ich will mich weder von anderen Menschen, noch von mir selber drängen lassen.

So verbleibe ich heute ein Stück klüger und erschöpfter,

Euer Mausebär

Ein Kommentar

  • Tapferes Schneiderlein ☺️
    Ich wünsche dir Heute eine gute Ruhephase und natürlich viel Flüssigkeit um den gestrigen Tag ein bisschen weg zu spülen ☺️✊️
    Also viel Energie tanken ☺️

    Antworten

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