Fleißiger kleiner Mausebär
Ich? Ja, hier an der Arbeit…
Hallo liebe Mausebärfreunde,
Trotz des Gewitters zu frühen Morgenstunden und der klugen Idee einen Ventilator ins Schlafzimmer zu schleppen, war mein Nachtschlaf eine schweißnasse Angelegenheit, gepaart mit juckenden Mückenstichen der Extraklasse. Gewohnt schlapp quälte sich der Mausebär also von seinem Nachtlager und betrachtete seine Tagespläne.
Lust kam nicht gerade bei mir auf und das ist eines meine konkreten Probleme (akut), die dazu führen, dass ich dringend Urlaub brauche, denn die meisten Dinge mache ich zur Zeit nicht aus Freude oder innerem Bedürfnis, sondern aus Pflichtgefühl und Gewohnheit.
Es ist so, als hätten viele von meinen Tätigkeiten kein erkennbares Benefit mehr für mich und meine Eigenmotivation ist mehr oder weniger aufgebraucht.
Am liebsten würde ich gerade die Flucht antreten und auf eine einsame Insel verschwinden, allein ich weiß, dass ich dort auch kein Glück finde.
Es fühlt sich für mich so an, als würde ich (mal wieder) im Funktionsmodus herumlaufen, alles machen, was dringend notwendig ist und gleichzeitig auch (gefühlt) von meinen Mitmenschen auf dieses „funktionieren“ reduziert werden. Also nur auf meine Leistungsfähigkeit und meinen Output reduziert zu werden (objektiv weiß ich, dass es nicht so ist, aber meine Gefühlswelt ist nicht objektiv).
Es ist ein wenig so, als würde geschaut werden, ob ich Leistungsfähig bin und dann, bei der Erkenntnis, dass ich es nicht bin, gleich Abstand von mir genommen. Vielleicht liegt es auch an mir, weil ich selber den Abstand von mir suche.
Warum?
- Ich will anderen Menschen mit meinen Befindlichkeiten nicht auf den Sack gehen
- Ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll und bin echt schlecht darin, über meine Gefühle zu reden (schreiben ist soviel leichter)
- Ich will nicht gefühlte tausend mal die selben Ratschläge hören, die ich mir selber schon als Mantra vorsage
- Ich möchte andere Menschen nicht verletzen und halte deshalb meine innere Energie (Wut, Frust, etc…) zurück
- Ich möchte mich selbst in diesem Zustand nicht als vulnerabel zeigen (mein innerer Narzisst ist dagegen)
- Ich möchte mich nicht abhängig machen vom Wohlwollen anderer Menschen
- Ich möchte mich mit was angenehmeren, als mir selber beschäftigen
- Ich will nicht dauernd über Dinge quatschen, die ich gerade nicht ändern kann
- Ich kann mich zur Zeit überhaupt nicht leiden
- Ich sehe mehr meine Fehler und Schwächen, als alles andere und kann mir gerade keine Fortschritte eingestehen
- Ich zerschlage aus Frust mit dem eisernem Hammer meiner eigenen Selbstkritik meine eigenen Meilensteine
Bin ich gerade in einer Krise?
Ich persönlich glaube nicht, denn ich erkenne meine Probleme deutlich, versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten damit umzugehen und Lösungen anzustreben.
Ich kann auch Recht gut differenzieren, was aus meinem eigenem Kopf stammt (also an Kritik) und was andere Menschen so wirklich sagen wollen. Klar, zur Zeit kostete es mich mehr Energie, zu differenzieren, aber die Bereitschaft ist (noch) da und ich komme noch zu einem inneren Konsens über die eigene Bewertung im Vergleich zu der Perspektivenübernahme (oder eventueller Klärung).
so, der Gedanke ist bei weitem nicht so wirr, wie er jetzt klingt.
Ich fühle mich funktional genug, um mich nicht in einer Krise zu sehen und angeschlagen genug um die Krise zu befürchten.
Aber der Urlaub ist nah und ich werde dann erst einmal Kraft tanken.
Gute Zeiten gibt es auch…
So konnte ich heute nach anderthalb Stunden Online-Arbeit, bei der Sonja mir geholfen hat, die Landesverbandsunterlagen mal ansatzweise zu sortieren (das wird noch ein wenig Arbeit – aber ein guter Anfang ist gemacht) und wir dafür ein gutes System erarbeitet haben, mit dem ich umgehen kann und wobei mir Sonja dann auch helfen kann (ohne sich mit meinem Chaos auseinandersetzen zu müssen) erstmal ein wenig Sonne tanken.
Ein schöner Spaziergang mit einem guten (und auch klärendem) Gespräch mit meiner Mutter, half mir zum einem Energie abzubauen und zum anderem ein wenig Restfrust von letzter Woche endgültig verabschieden zu können.
Auch wenn ich es meist nicht gerne tue, es ist manchmal gar nicht so schlecht, über seinen eigenen Ärger zu reden.
Ein sonniger Himmel
(das hellt auch die Mausebärenlaune auf)
Noch ein schneller Einkauf und ich war bereit für meine frühabendliche Zoom-Sitzung…
Ein mausebäriger Narzisst in einem toxischem Hühnerhaufen
Der Titel dieses Abschnitts ist von Sonja inspiriert, die gerade eben noch mein Leid ertragen musste. Sie hatte, anhand meiner Antworten auf Textnachrichten gemerkt, dass es Gesprächsbedarf gab und mich freundlicherweise angeklingelt, um ein wenig Intervision zu betreiben (oder Schadensbegrenzung an der mausebärensammlung).
Der Grund dafür?
Der Mausebär war heute am späten Nachmittag auf einer Onlinesitzung.
Auf Anraten meines persönlichen Anwalts (Keiner) und meiner Geschäftspartnerin Sonja, werde ich keine Namen nennen und auch nicht erwähnen, bei welcher Sitzung, an der ich in meiner Eigenschaft als Landessprecher zum ersten Mal teilgenommen habe (und wieder teilnehmen „darf„) ich war.
Es war, sagen wir mal interessant („Mögest Du in interessanten Zeiten Leben“ – alter chinesischer Fluch). Ich will nicht auf Details eingehen, aber sagen wir mal so, ich war froh, dass das Ganze online war und ich danach einfach ausschalten konnte.
Ein paar Aussagen (besonders von einer Dame) waren doch sehr triggernd und wenig einfühlsam (seltsam für das Thema) und die Arbeitsatmosphäre war nicht wirklich konstruktiv, vor allem weil ich (obwohl gerade sehr dünnhäutig und stark von meinem inneren Narzissten gesteuert) bei weitem nicht die am wenigsten kritikfähige Person im Raum war. Ich kann ja verstehen, wenn man seine Standpunkte verteidigen will, ich mag nur persönlich keine passiv-aggressive und unterschwellig beleidigende Art.
Auch Anmerkungen, die vielleicht hätten Dinge in eine etwas professioneller Richtung lenken können, waren scheinbar nicht erwünscht.
Ich frage mich, wie das meine Amtsvorgänger ausgehalten haben (Antwort ist klar – Gar nicht, sonst wäre ich ja jetzt kein Landessprecher).
Vielleicht kamen heute ungünstige Bedingungen zusammen (dass ich nicht ausgeflippt bin, und mich einigermaßen zurückhalten konnte, war eine starke Leistung meinerseits) und ich bewerte daher unter Umständen zu hart. Also sollte ich der Sache das nächste mal auch eine Chance geben (mache ich sowieso).
Nur meine Erwartungen sind nach heute neu angepasst (deutlich nach unten), oder wie jemand mal so schön sagte „Man muss halt sein Erwartungsmanagement entsprechend neu justieren„.
Zum Ende…
Wie gesagt, ein Gespräch mit Sonja hat bereits den ersten Druck raus genommen und ich bin jetzt schon wieder ganz friedlich, nachdem ich den Restfrust hier in die Zeilen gehämmert habe.
Morgen wird ein schöner Tag und ich habe jetzt Feierabend.
Es grüßt euch,
Ein Kommentar
Hallo Mausebär,
gut das du in Bewegung bist und immer wieder neue Impulse suchst.
Das Gespräch abnimmst das da kommt und läßt somit Austausch zu und das ist auf jeden Fall druckmindernd ☺️✊️