Freitagspredigt
Freitag, das Wochenende naht.
Jetzt bin ich noch einen Wochenendeinkauf und einmal EX-IN-muVi moderieren vom Wochenende entfernt.
Ich spüre schon jetzt diese leichte Vorfreude mal wieder lange zu schnorcheln, da ich heute schon wieder vor der Zeit aus dem Bett gefallen wurde.
Ich freue mich auch auf die herannahenden Osterferien, mit vielen schönen Aktivitäten und wenig Stress, in der Hoffnung, mich mal wieder selber zu finden und ein wenig seelisches Wellness zu absolvieren.
Ich liebe Wellness, habe davon aber eindeutig zu wenig in meinem Leben.
In der Tat habe ich mich in letzter Zeit erstaunlich wenig um mich selber gekümmert. Dafür umso mehr um Wohnung und Büro und solche Sachen.
Es ist wieder an der zeit mich selber erneut in meinen Lebensmittelpunkt zu rücken.
Das klingt viel selbstbezogener als es ist. Selbst der Star auf der Bühne des Lebens zu sein, ist eigentlich eher ganz vernünftig.
In meinem Leben bin ich der Hauptprotagonist, derjenige, der die gesamte „Heldenreise“ aus seiner Sicht erlebt (und teilweise berichtet).
Es ist einfach mal wieder die Frage nach einem gesunden Ich-Gefühl.
Heutzutage wird eine Ich-Bezogenheit, egal in welchem Kontext ja gerne mit Egoismus gleichgesetzt und negativ bewertet. Das spiegelt mir auf jeden Fall die Gesellschaft und ist auch wieder mal einer der Doppelstandarts, die scheinbar immer häufiger normal werden, da ich dass Gefühl habe, das die Gesellschaft noch nie egoistischer war, als zur Zeit.
Es ist ein nicht nur von mir beobachtetes Phänomen, dass ein Mensch den Anderen gerne des Fehlverhaltens beschuldigt, welches er bei sich selbst wahrnimmt (quasi eine Art Übertragung). Daher wundert es mich nicht, warum gerade jetzt so viele Anschuldigungen gebrüllt werden, wo sich doch jeder selber benimmt, wie die sprichwörtliche Wildsau.
Unsere Welt ist am Limit und unsere Gesellschaft steuert auf einen Kollaps zu (das wird uns jedenfalls so gespiegelt) und jeder möchte einen Platz im Rettungsboot. Das Ticket dafür löst man durch moralische Überlegenheit, so scheint es, doch andere Menschen für die Katastrophen unserer Zeit verantwortlich zu machen ist keine Moral, die ich für unterstützenswert halte.
Ich bin wahrlich weder ein guter Mensch, noch ein Gutmensch. Das macht mich weder zum Teil der Lösung, noch zum Teil des Problems. Ich lebe in meinem kleinen Stück Welt relativ bescheiden, von dem was mir die Gesellschaft als Brotkrumen zuwirft und möchte niemandem Schaden zufügen. Ich bin damit Einer von Vielen, denen es genauso geht.
Ich bin kein Vegetarier, geschweige den Veganer und werde nie einer werden und ich habe ernsthafte Probleme mit dem öffentlichen Nahverkehr, weswegen ich (auch aufgrund meines Wohnortes) auf mein Auto angewiesen bin (auch wenn ich versuche, meine Fahrten so reduziert wie möglich zu halten). Ich verbrauche Strom für meinen Aufenthalt in der digitalen Welt, dusche hin und wieder warm und heize moderat bis sparsam, weil ich keinen Schimmel in der Bude haben möchte, auch wenn ich nicht gerade eine Frostbeule bin.
Ich kaufe beim Discounter (aus Kostengründen) und versuche meinen Konsum von Luxusgütern meinen wirtschaftlichen Verhältnissen und meinen tatsächlichen (und nicht werbeinduzierten) Bedürfnissen anzupassen.
Ich bin seit Jahrzehnten nicht mehr in den Urlaub gefahren, geschweige denn geflogen und war in diesem Jahrtausend nur in der Hinsicht im Ausland, dass die niederländische Grenze nur wenige Kilometer entfernt ist.
Bin ich also ein Teil des Problems?
Vielleicht ja, aber ich denke, diejenigen, die es in die Welt hinausschreien, haben dazu genauso wenig Recht, wie ich es haben würde. Vielleicht essen sie vegan, lassen aber dafür ihr veganes Superfood mit dem Flieger einfliegen aus dem afrikanischen oder südamerikanischen raum, wo selbst Fair-Trade nicht einmal annähernd unserem Verständnis von Fair entspricht.
Vielleicht haben sie ein Elektroauto, für dessen Akku die selben seltenen Erden auf umweltzerstörerische Weise gefördert werden, wie für die Akkus der Smartphones, von denen man ja jedes Jahr ein Neues braucht (ich habe immer noch mein drittes Smartphone, das sechste Mobilfunkgerät insgesamt).
Wer die Welt verändern will, sollte bei sich selber anfangen und ein gutes Beispiel abgeben. Ich versuche das in den Punkten, die mir wichtig sind.
Aber das erlaubt mir nicht unbedingt über andere Menschen zu urteilen, die an anderen Punkten als ich einen Beitrag leisten.
Vielleicht sollten wir alle mal wieder etwas freundlicher miteinander umgehen und würdigen, was andere Menschen tun, statt sie andauernd nur zu kritisieren, wenn sie nicht unserem Weg folgen.
Ich fände das wahrlich besser.
Euer Mausebär
2 Kommentare
Nicht nur dem letztem Absatz gehe ich konform,aber in diesem ganz besonders mein Freund.
SG
Gandalf
Hey,
ich denke du hast deine Gedanken gut formuliert und ein freundliches Hallo oder ein Lächeln dem Gegenüber zu schenken ist auch kostenlos und macht Freude ☺️ dann könnte auf jeden Fall auch ein ehrliches prima gemacht mal kommen ☺️ die positiven Kleinigkeiten am Tag machen für mich dann den Happy Day aus ☺️