Investment in die Zukunft
Ja, der Mausebär hört immer wieder, dass man in die Dinge investieren muss. Ein Investment bedeutet, dass ich etwas von meinen Ressourcen in ein Projekt rein gebe, um nachher meine Investition (also das Gegebene) mit einem Ertrag (Zinsen oder ähnlichen) zurück erhalte. Entweder das gleiche , wie die Ressource die investiert wurde, oder etwas von gleichem (Tausch) Wert.
Wirtschaftlich alles sehr einfach. Ich nehme etwas, von dem ich zuviel habe, gebe es jemanden, der es braucht und erhalte dafür etwas zurück, was ich entweder brauchen kann, oder meinen Ressourcen hinzufügen kann. Und weil derjenige mit dem ich den tausch mache nicht sofort tauschen kann, erhalte ich für meine Wartezeit (und das Risiko) noch etwas extra.
Wirtschaftlich gedacht auch toll, der Partner, der meine Ressource erhält nutzt sie zu seinem Vorteil und lässt mich an dem Vorteil teilhaben. In einer fairen Welt ein Gewinn für Beide. Aber leider ist die Welt alles andere als fair…
Investitionen sind ein Risikogeschäft, denn ich gehe immer das persönliche Risiko ein, dass mein Vertragspartner wortbrüchig wird, mit dem Investitionsgut abhaut oder einfach in seinem Vorhaben scheitert und danach nicht fähig ist, mich auszuzahlen.
Investitionen sind somit immer auch ein Stück Glücksspiel und Vertrauenssache. das heißt eine Ressource spende ich auf jeden fall immer in das Vorhaben nämlich Vertrauen.
Da ich (leider oder um Glück, wer weis?) nicht zu Großfinanz gehöre, sind meine Investmentgüter eher anderer Art. Zumeist Zeit, Vertrauen, Fähigkeiten, Wissen, Erfahrung oder meine spärlichen Sachgüter und ich investiere mehr in Beziehungen, als in Unternehmen oder Geschäfte.
Es heißt in gute Beziehungen muss man investieren. In Freundschaften, Partnerschaften und Familie. Aber muss man das?
Will ich das überhaupt?
Klar, bin auch ich (oder gerade ich) ein Egoist, der für sein Leben das Beste möchte. Und auch ich freue mich, wenn ich etwas sinnvolles Beitragen kann oder etwas bekomme, was mir hilft. Aber Investment klingt für mich nach einem klaren Geschäft, in dem beide Seiten die Erwartungshaltung klar definieren. Das tue ich selten, jedenfalls nicht in Beziehungen.
Der Mausebär investiert lediglich in sein Karmakonto.
Wenn ich etwas gebe, erwarte ich nicht das Gleiche (vielleicht noch mit Zinsen) zurück. Ich gebe, weil ich es mir leisten kann zu geben. wenn ich dafür etwas erwarte sage ich das gleich, klar und deutlich. Wenn nicht hoffe ich darauf, dass die Person, der ich mit meinem Geschenk (nicht Investment) helfe, etwas zu erreichen und später vielleicht jemanden anderem zu helfen. Und wie ein Bumerang wird das irgendwann wieder zurück kehren und eine völlig andere Person schenkt mir in dem Moment etwas, in dem ich es brauche.
Ich Investiere somit nicht in Beziehungen, sondern in das Leben an sich. In die Gesellschaft in die Menschheit, oder wie immer man es nennen will. Ich glaube Karma trifft es ganz gut. Nicht als Schicksal im religiösen Sinn, sondern als eine philosophische Betrachtung der seltsamen Verstrickungen mit denen wir alle verbunden sind. Quasi eine Investition in mein Schicksal, wenn man so will.
Jetzt muss der Mausebär nur noch lernen, wie er mit der selben Leichtigkeit erntet, mit der er auch sät (obwohl meine Mutter sagen würde, dass ich das schon ganz gut hin bekomme). Das Gefühl des Nutznießen und des Schmarotzen trifft mich immer noch sehr häufig (zu recht würde meine Mutter sagen). Vielleicht sehe ich zuwenig den Wert dessen, was ich investiere und zuviel die Abhängigkeit von dem was ich erhalte. Es ist schwer seinen eigenen wert richtig zu bemessen.
Ich hoffe ihr macht auch was für euer Karmakonto,
Euer Mausebär
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