Wie fühle ich mich heute?!?
Noch ca. eine Stunde, dann logge ich mich zum Treffen der Phönix-Gruppe ein. Und ziemlich am Anfang wird die altbewährte Frage stehen, wie ich mich fühle. Das klassische Blitzlicht mit den Fragen:
Wie geht es Dir?
Was brennt Dir unter den Nägeln oder auf der Seele?
Was passierst so in deinem Leben?
Was fühlst Du gerade?
Wie bist Du heute hier (emotional nicht physisch gesehen)?
Welchen Penis-Witz hast Du heute vorbereitet (kleiner Scherz)?
Schon in meiner Zeit in der Tagesklinik war die größte Last meines Tages genau solche Fragen. Die Fragen nach meinem Befinden.
Ein Mensch wie ich denkt dann sogleich an zwei Dinge, nämlich:
Was kann und darf (oder sollte) ich dazu sagen?
Was erwarten die Anderen, was ich sage und was denke sie dann von mir?
Egal, wie wohlmeinende die Gruppe oder auch eine einzelne Person ist, die mir solche Fragen stellt, nur an sehr guten Tagen kann ich diesen Denkfallen galant ausweichen und tatsächlich unverblümt antworten.
Aus der Sozialwissenschaft lernen wir die verschiedenen Ebenen der Kommunikation, vier Stück an der Zahl wenn wir uns dem Herrn Schulz von Thun anschließen wollen. Und wenn ich diese Frage überdenke, denke ich an alle diese Ebenen plötzlich und Hektisch.
Beziehungs-Ebene = Was will derjenige wissen? Was macht das mit unserer Beziehung? Verschlechtert die Antwort mein Verhältnis zu der Person oder verbessert es das Ganze (und was davon will ich)?
Sach-Ebene = Ganz objektiv gesehen, was habe ich zu berichten? Was ist wichtig, was nicht? Welche Informationen sind sachdienlich?
Selbstaussage-Ebene = Was sagt das über mich aus? Was ist mit mir gerade los? Über was will ich nachdenken und über was nicht?
Appell-Ebene = Was wünsche ich mir, wie die anderen Personen reagieren? Wie mache ich das Beste aus der Situation? Was will ich überhaupt?
All diese Dinge im Kopf sind Stress für mich und so bereite ich mich schon vorher vor und zerbreche mir den Kopf, um eine Frage zu beantworten, die ich eigentlich gar nicht mag. Ich brauche jedesmal ein wenig Zeit aufzutauen, um zu erzählen was mich berührt.
Also gebt dem Mausebär ein wenig Zeit sich zu finden und dann kommt er auch aus seiner mentalen Höhle hervor.
Und ansonsten habe ich dazu nichts mehr zu sagen, daher verbleibe ich bis zum nächsten Post,
Euer Mausebär
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