Wie geht es mir?

Eine Frage, die Teile der Bevölkerung verunsichern können

Heute bin ich müde. Müde in mehr als einer Hinsicht.
Ich war heute beim Arzt und mal wieder musste ich, dank meiner Routine-Quartalsuntersuchung feststellen, dass ich nicht mehr jung und knackig bin.
ich schlucke eine Menge verordneter Pillen und bin in einem Zustand, den man nur noch als „abgewrackt“ bezeichnen kann.
Allerdings bin ich auch nicht mehr in einem Alter, wo man daran zum einen so schnell was ändern kann und zum anderen auch nicht mehr die Ziele erreichen kann, die in der Jugend noch zum Greifen nahe waren.
Das motiviert wenig, bis gar nicht, sich weiterhin über Fitness und Ernährung nachzudenken. Jedenfalls mich nicht.

Kurz hatte ich einen Anfall von Motivation, dann habe ich mir Bratwurst-Pommes beim Grill meines Vertrauens geholt.
Suchtverhalten halt – Lebe im Jetzt und genieße, weil Morgen ist das Leben auch noch Scheiße.

Fühlte ich mich danach besser?
Ja und Nein, weil mir eh zur Zeit dauernd übel ist, war es nur eine kleine Freude.
Aber ich saß in meinem Auto, war vollgefressen, hatte die Scheibe runtergelassen und es war angenehm von der Temperatur und von der Sicht die ich hatte.

Ich saß dort und ließ meine Gedanken einfach fließen und kam zu dem Schluss, dass es jetzt auch nicht großartig schlimm wäre, in diesem Moment einem meiner Gesundheitsrisiken zu erliegen und einfach tot im Auto zu bleiben. Von leichter Sonne beschienen, in einem Moment von satt und innerlich zufrieden einfach davon zu gleiten und den ganzen Mist, zwischen Zukunftsängsten, sich Sorgen machen, über meine Fehler zu grübeln und meiner generellen Unzufriedenheit mit mir und meinem Leben zu vergessen.

Das klingt recht gefährlich als Gedanke, aber für mich war es ein freier und auch romantischer Moment. Nicht das ich es angestrebt hätte oder irgendwie provoziert, es war nur der Augenblick, in dem ich erkannte, dass ich einfach mir keine Gedanken über gestern oder morgen machen muss, weil der Tod sie eh irgendwann obsolet macht.

Mit meiner Gesundheit, meinem Lebenswandel und meinem Alter stehe ich rein rechnerisch dem Tod näher als der Geburt. Der beste Teil meines Lebens ist vorüber.
Das heißt nicht dass ich noch viel erleben, erreichen oder sehen kann, sondern nur, dass ich beginnen muss, den Tod zu umarmen. Einzusehen, dass viele Dinge, die mir wichtig waren und viele Ziele, die ich hatte keine Bedeutung mehr haben, weil ich sie weder erreichen werde, noch danach streben sollte.

In solchen Momenten bin ich quasi einig mit mir und erkenne die Bedeutung der gegenwart. Die Vergangenheit werde ich nicht mehr verändern und die Zukunft gehört mir wahrscheinlich nicht mehr, also sollte ich mich auf die Gegenwart konzentrieren und darin Freude finden. Vielleicht beendet das mein Gedanken-Karussell. Einfach abspringen, Todesmutig und Angstfrei, weil ich habe nichts mehr zu verlieren, nur noch zu gewinnen und zwar möglichst viele schöne Erlebnisse und Augenblicke für meine Sammlung.

Ein Moment der Zufriedenheit und eine Sekunde Ewigkeit, einfach im Herz, statt im Kopf.

Euer (zufriedener) Mausebär

2 Kommentare

  • Hallo Mausebär,
    Heute deine Zeilen zu lesen, tut weh
    Ich kann deinen Zeilen folgen und gut verstehen, was in einem vorgeht, wenn Dinge sich verändern, besonders durch den Verlust von Menschen, die uns mega wichtig sind, die nicht weg sein dürfen.
    Nie mehr wird es sein wie mal geträumt mit einem Menschen, der zu früh vor gegangen ist.
    Es gibt manchmal Gedanken, die uns davon tragen könnten, das wird auch irgendwann passieren und ich hoffe auch, das es lautlos und mit viel Liebe passiert. ✊️

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