Zwischen den Stühlen

Arbeit, Krankheit, Freizeit und der ganze Rest…

Hallo liebe Mausebärfreunde,

Hier sitze ich nun, ich armer Tropf,
Mit ganz viel Rotzschleim in Nase und Kopf
Und hab die Frage mir gestellt,
Was den Mausebären zusammenhält

Der Mausebär, recht frei nach Goethe

Zugegeben, eindeutig von Goethes Faust inspiriert (dem Werk, nicht dem Körperteil), aber es kommt meinem inneren Dilemma doch schon recht nah. Um es näher zu erläutern, was mich gerade umtreibt, muss ich erstmal die vier grundlegenden Eckpfeiler meines jetzigen Geisteskonstrukt hervorheben.
Die vier Themen, die mich bewegen sind:

  • Meine Gesundheit (gerade durch eine fiese Erkältung angegriffen)
  • Meine Arbeit (Sowohl mein Ehrenamtliches Engagement, als auch meine tatsächliche Arbeit)
  • Meine Bewegung (Ein Teil Gesundheit, ein Teil Sport, ein wenig Sozialpflege)
  • Meine Freizeit (Rollenspiel mit Freunden und soziale Interaktionen)

Jedes dieser Themen ist gerade ein starkes Zugpferd (ich bin zur zeit gut motiviert), und solange alle in eine Richtung ziehen, ist auch alles wunderbar (was in letzter Zeit oft sehr gut geklappt hat), aber meine jetzige Erkältung bringt Unruhe in die Herde.

Meiner Gesundheit zuliebe sollte ich gerade stark aufpassen, weil eine Erkältung zu verschleppen, kann unangenehm werden. Ruhe und Erholung wären ein gutes Ding, dazu mäßig frische Luft, gute Ernährung und kein Stress. Vielleicht sogar ein wenig Bettruhe und heiße Bäder, nur so mal als Idee.
Andererseits weiß ich, dass Bewegung gerade für meine allgemeine Gesundheit eine große Rolle spielt, also drängt es mich nach draußen und mein innerer Antreiber will (aus Angst meine Fortschritte wieder zu verlieren), dass ich nicht nachlasse. Ich ärgere mich, dass ich, aufgrund der Erkältung wieder in meiner Leistungsfähigkeit nachlasse.

Klar muss ich mich pflegen und schonen, aber ein Blog schreibt sich nicht selber und bis zum 300sten Beitrag will ich es gerne lückenlos schaffen (innerer Ehrgeiz). Dann kann ich auch Sonja nicht alles alleine machen lassen, was das Unternehmen angeht. Und gerade tun sich Möglichkeiten auf, die genutzt werden wollen (ich sehe meinen Urlaub dahinschwinden, aber Unternehmen geht vor).
Auch als Selbsthilfeaktivist und Landessprecher sollte ich am Ball bleiben. Es gibt viel zu tun.
Da ich aber zur zeit mehr Ruhebedürfnis habe (Erkrankung) streitet sich meine Zeitplanung um jeden Fitzel.

Heute habe ich auch „nur“ eine Runde durchs Revier gemacht und bin unterwegs noch zum Einkauf eingekehrt. Das Ganze zwischen eine Online-Konferenz und einer Online-Spielrunde gequetscht. Aber ich will auch nicht zu viele Spielrunden ausfallen lassen, weil ich meine sozialen Kontakte brauche. Mir fehlt sonst der Ausgleich.
ich ärgere mich schon, dass ich wahrscheinlich morgen (wegen meiner Rüsselpest) nicht am Treffen unserer Selbsthilfegruppe teilnehmen werde, allerdings muss ich morgen auch früh aufstehen, da ich zum Arzt muss (Bluttest wegen meiner Psychopharmaka). Dann noch ein wenig Spazierengehen mit Jack und meiner Mutter im Anschluss und dann mal sehen.
habe ja auch noch Büroarbeit und Schreibkram, der auf mich wartet.

Meine Motivationshengste wiehern und wollen alle losstürmen, jeder in seine ganz eigene Richtung. Der arme Mausebär liegt in der Mitte und droht durch eigene Triebe gevierteilt zu werden.
Und jeder, der mir sagt, dass ich es ruhig langsamer angehen sollte, treibt mich innerlich auf die Palme.
Weiß ich selber, also schmiert es mir nicht auf das Butterbrot.

Ich bekomme ein schlechtes Gewissen, zum einen mir gegenüber, entweder weil ich die Sachen schleifen lasse (meine Sicht auf das notwendige Ausruhen und Krank-sein), oder mich nicht genügend um meine Gesundheit kümmer (voll zwischen den Stühlen).
und ich möchte meine Arbeit und Probleme auch nicht auf andere Menschen abwälzen.
Ich bin so schon faul genug und drücke mich um die meiste Arbeit, dann sollte ich wenigstens das klein wenig, was ich beitrage, auch konstant beitragen und wenigstens darin zuverlässlich sein.

Ich weiß, ich darf krank sein (bin ich sowieso), aber ich nutze dass viel zu sehr als Ausrede (denke ich zumindest) und lasse andere Menschen hängen. Wenn ich je ein besserer Mensch sein will, sollte ich auch da dran arbeiten und mal ein wenig mehr zurück geben, statt immer nur parasitär zu nehmen.
Ich fühle mich mit der Situation nicht wohl und will nicht krank sein.

Ich würde gerne einfach mal funktionieren, nur ein paar Wochen lang. Einfach so, wie es andere Menschen auch können. Ohne mich dabei selbst zu vernachlässigen und trotzdem erfolgreich.
Ich wäre auch gerne mal ansatzweise autark und nicht abhängig von der Gnade meiner Mitmenschen. Mal selber etwas verdienen und auch bekommen und nicht von Gnade und Sozialstaat abhängig sein.
Einfach mal der Mensch sein, der ich gerne wäre, statt das miese Abziehbild welches ich im Spiegel sehe (ja, ich weiß, ich übertreibe – aber ich kann mich häufig nicht leiden und wenn ich, wie jetzt unter was leide, dann noch weniger).

Ich hatte in den letzten Wochen das Gefühl auf dem Weg zu sein und jetzt, jetzt treibt mich ein spontaner Regenguss in einen Unterschlupf und lässt mich hadern, ob und wann ich mein ziel je erreiche (Spoiler: wahrscheinlich nie).
Nach dem Regen kommt meist Sonnenschein, auf den warte ich jetzt ungeduldig und hoffe, meine Motivation erhält sich durch diese mentale Regenzeit.

Trotz meiner Unvollkommenheit, habe ich zumindest meinen Blog heute geschafft und verbleibe,

Euer Mausebär

2 Kommentare

  • Es fällt mir gerade mega schwer, etwas zu deinen Zeilen zuzufügen/zu antworten
    Nur du allein kannst bei zusätzlicher Schwächung/Krankheit entscheiden was machbar ist und was mega blöd wäre, also nach hinten los geht.
    Ich hoffe du machst es intuitiv genau richtig

    Antworten
  • Goldrichtig, Mausebär!
    Sei gefälligst krank, wenn du gesund werden willst. Den Text von Holger Franke werde ich dir mal zukommen lassen.

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