Pride Month?

Seit einigen Tagen beschäftige ich mich mit dem sogenannten „Pride Month“, eine Erscheinung die aus den Vereinigten Staaten zu uns herüber gekommen ist. Dieser wird gerade aktuell im Juni gefeiert und erinnert an den „Christopher Street Day“ und seine Herkunft, die ebenfalls im Juni verordnet sind.

Ursprünglich eine Aktion der homosexuellen Community, wurde in den letzten Jahren daraus eine Veranstaltung der sogenannten LGBTQ*-Szene. Diese Abkürzung kommt aus dem Englischen und steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transgender und queere Menschen und, dank dem angesetzten Sternchen, auch für sämtliche andere sexuellen Orientierungen.
Wobei strenggenommen Transsexualität ja keine sexuelle Orientierung ist, sondern eine geschlechtliche Identitätsfrage. Aber mittlerweile werden auch geschlechtliche Identitäten, welcher Form auch immer, politisch unter dem Begriff LGBTQ* vertreten.

Neben den klassischen Partys und Paraden zum „CSD“ (Christopher Street Day), sind auch politische Auftritte und Protestaktionen geplant, um für die Rechte der LGBTQ* Menschen zu werben und auf soziale Ungerechtigkeiten und Unterdrückung aufmerksam zu machen.
Auch stellvertretend gerade für die Menschen aus Ländern, die aufgrund der politischen Situation an dieser Demonstration der Freiheit nicht teilnehmen können, ohne extreme Konsequenzen erdulden zu müssen.

Nicht nur Mitglieder der LGBTQ*-Szene zeigen zu diesem Zeitpunkt im wahrsten Sinne Flagge, ist doch die Regenbogenfahne das einende Symbol der Bewegung, sondern auch sogenannte „Allys“, also Menschen, die zwar nicht selber betroffen sind, aber Solidarität zeigen wollen. Gemeinsam stehen sie in diesem Monat öffentlich zu den Rechten und der Gleichberechtigung von Menschen aus der Szene.

Seit zwei oder drei Jahren etabliert sich, dass im Angesicht dieses Monats diverse Unternehmen ihre Verbundenheit mit der LGBTQ*-Szene ausdrücken, indem sie ihr Zeichen, die Regenbogenflagge, zum Beispiel in ihr Logo einarbeiten oder auf spezielle Produkte aufdrucken.
Über diese Tatsache kann man nun kontrovers diskutieren und sich selber fragen, ob es sich dabei um tatsächliche Solidarität für die Thematik oder gezieltes Marketing handelt (oder irgend etwas dazwischen). Vor allem weil gerade die Internationalen Unternehmen diese Farben nun einmal nicht in den Ländern zeigen, wo die Unterdrückung am stärksten ist.
Aber darüber möchte ich ganz ausdrücklich nicht diskutieren, weil es nicht in meiner Hand liegt.

Ob ich nun selber mich als „Ally“ sehe, oder als Mitglied der LGBTQ*-Szene, oder gar als Gegner, ist in erster Linie meine Angelegenheit, die niemanden etwas angeht.
Ja, heutzutage eine steile These, da ich nicht einsehe mich außerhalb meines sozialen Umfeldes zu dieser Thematik zu positionieren oder diese Positionierung von jemanden Anderen verlange.

Ich finde, dass ein Mensch, unabhängig von seinem Aussehen, seiner Kultur, seiner Speisegewohnheiten, seines Glaubens, seiner körperlichen oder geistigen Erkrankungen oder Dispositionen, seiner geschlechtlichen Identität, seiner sexuellen Ausrichtung oder seines Alters die gleichen Rechte, Pflichten und Chancen verdient. Weder mehr noch weniger.

Da ich der Meinung bin, dass man seine eigene Einstellung auch leben muss (und nicht nur fordern), gebe ich jedem Menschen die gleiche Chance und den gleichen Vertrauensvorschuss, gerade wenn es um meine Arbeit geht.
Ich möchte einen Menschen individuell betrachten und so wenige Schubladen wie möglich verwenden, weswegen mir viele Sachen an anderen Menschen solange egal sind, bis sie mich direkt oder indirekt betreffen. Erst dann befasse ich mich nämlich, individuell der Situation angepasst, damit.

Aus diesen Gründen trage ich auch keine Regenbogenflagge, weder zum „Pride Month“ noch zu Weihnachten und auch sonst nicht, weil ich keinen aktivistischen Bezug zu dieser Szene habe und ich nicht ihre Interessen oder Angelegenheiten vertreten kann. Weder aus Überzeugung noch aus Erfahrung.

Ich trage häufiger die grüne Schleife zum Thema geistige Gesundheit (also der Hinweis auf psychische Krankheiten), weil ich mich in diesem Bereich politisch engagiere (ja, nahezu ein Aktivist bin) und mich ansprechbar zeigen will.
Hier habe ich etwas zu sagen, hier will ich etwas mitteilen und das zeige ich auch.

Dies ist Grund, warum die EaN UG (haftungsbeschränkt), vertreten durch Sonja und Thorsten, den „Pride Month“ nicht aufnimmt und sich nicht beteiligt, weil wir jederzeit alle Menschen der LGBTQ*-Szene willkommen heißen und sie bei uns genauso Menschen sind wie alle anderen Menschen auch. Und das 365 Tage im Jahr.

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