Warum sind Sunny und Teddy- Geschichten Recovery?

Eine kleine Betrachtung über den Zusammenhang zwischen meiner Recovery und meinen jetzigen literarischen Auswüchsen.

Warum sind meine Sunny und Teddy- Geschichten Teil meiner persönlichen Recovery?

Zuerst war es für mich nur ein vages Gefühl, dann beobachtete ich mich selber beim Schreiben.
Die Prozesse, die in mir abliefen, während ich selber den Abenteuern der beiden „Pferdejungen“ (als Analogie zu den bekannten „Pferdemädchen“) folgte, waren nicht nur äußerst spannend, sondern auch stets dynamisch. Wie von selbst fächerte sich die bunte Welt des Sonnenbergerhofes vor mir auf, prall gefüllt mit meinen Erfahrungen, Hoffnungen, Wünschen und Träumen.
Viele Elemente meiner eigenen Geschichte, aber auch von konsumierten Medien, wilden Träumen oder Rollenspiel-Erlebnissen vereinen sich in einem buntem Mischmasch und das jedes mal, wenn ich in diese „heile Welt“ abtauche.

Zwischen den Sätzen steckt viel von meinen Gedanken, Philosophien und Träumen, nicht wie sonst, laut heraus geschrien, sondern ein wenig versteckt – sozusagen zwischen den Zeilen.
Es ist eine Art, meinen Gedanken der „verbalen Fastenzeit“ zu folgen, denn ich möchte keine Botschaft verbreiten, sondern meinen Lesern selbst erlauben, die Botschaft in den Texten zu finden. Wahrscheinlich schwappt da auch unterbewusst mehr rein, als ich es in einem klaren Text sagen könnte, oder würde.
Auch die zumeist ironische Satire, die aus vielen Sätzen nahezu tropft, oder die grotesken Übertreibungen sind mehr als nur ein Stilmittel, denn sie dienen mir zur Psychohygiene. In dem ich schreibe, welche grotesken Bilder in meinem Kopf entstehen, reinige ich mein eigenes System.

Es ist für viele Leser ein offenes Geheimnis, dass sich auch immer wieder Personen aus meinem Umfeld in die Geschichten einschleichen um die Rolle eines der Protagonisten (oder Antagonisten) zu übernehmen.
Das sind, zumindest in meinen Augen, liebevolle Hommagen mit einem Augenzwinkern, die aber auch zeigen, was diverse Menschen aus meinem Umfeld zur Zeit für mich bedeuten.
Persönlich stecke ich gerade in der Phase, in der ich entdecke, wie ich alles, was in meinem Kopf passiert, in ein Bild rücke, ohne anderen Menschen damit vor den Kopf zu stoßen.
Meine innere Art der dauerhaften Provokation braucht ein Ventil und ich denke, in der Satire einen Weg gefunden zu haben, meine Bedürfnisse sinnvoll abzuleiten und in ein genießbares Medium zu übertragen.

Es ist ein extremer Schritt für mich, den Weg zum Autoren zu beschreiten, da ich mich lange Jahre davor gefürchtet habe.
Immer wieder wurde mir zugetragen, dass ein Mensch mit meiner Wortgewalt und Phantasie, sich doch einfach mal in der Literatur versuchen sollte. Immer wieder fand ich Ausreden, um meiner Angst zu entsprechen und meine wenigen Versuche blieben zumeist erfolglos.
Doch mit der Möglichkeit, meine Geschichten mit viel Hilfe und Aufmunterung durch meine beiden Lieblingsredakteure zu gestalten und dem Feedback einer mir vertrauten kleinen Gemeinschaft von Lesern, die mir öfter zeigen, dass sie meine Geschichten mögen oder unterhaltsam finden, merke ich, wie von Geschichte zu Geschichte mein Vertrauen wächst.

Normalerweise schreibt ein Autor ein gesamtes Manuskript und schickt es seinen Lektoren, aber soweit bin ich (noch) nicht.
Ich brauche ein direktes Feedback und das Gefühl der Sicherheit, um einen kleinen literarischen Schritt nach dem anderen zu machen, bevor ich das schriftstellerische Laufen erlerne.
Dass ich das erkenne und dem Rechnung trage, ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, den ich gehe. Ich möchte mich hiermit auch mal bei all den Menschen bedanken, die mich zurzeit geradezu „empowern“ und mich auf meinem Recovery-Weg nicht nur begleiten, sondern auch unterstützen.

Sunny und Teddy sind mehr als nur Recovery, denn ich will nicht nur etwas zurück erlangen, was mir die Krankheit genommen hat, ich will mehr.
Ich spüre diese Motivation, während ich vor meinem Computer sitze und freue mich einfach über alle die Begleiterscheinungen meiner Texte, seien es sowohl liebevolle, als auch kritische Kommentare, freundliche persönliche Komplimente oder Bestätigungen durch mein Umfeld oder einfach nur das gute Gefühl, wenn ich erneut einen Text ins Internet entlasse.

Ich weiß nicht, wie lange mich die beiden fröhlichen Jungen noch begleiten werden oder wie lange ich meine Leser damit belästigen darf, oder kann, aber ich verspüre Dankbarkeit für die positiven Gefühle, die diese Geschichten in mir wecken.

Mit erstaunlich gut gelaunten Grüßen von eurem Mausebären (td)

3 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben