Der Bedarf an Pausen

Der Mausebär schleppt sich so durch die Arbeit und sein Bewegungsprogramm

Das Wetter heute war ein wenig anstrengend. ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich mir in der Nacht eine leichte Muskelverspannung im Nacken zugezogen habe, oder es am der Schlafqualität lag, aber ich wachte heute mit leichten Spannungskopfschmerzen auf.
Das heutige Klima sorgte nicht gerade für Besserung, aber dank ausreichend Getränken, einem achtsamen Umgang und der Hilfe von einer kleinen Nackenmassage (Danke, Mutter), gelang es mir, die Gefahr eines ausgewachsenen Migräneanfalls zu reduzieren.

Das war auch gut, den weder auf Kopfschmerzen (oder besser noch mehr Kopfschmerzen) noch auf die begleitende Übelkeit und die depressiven Schübe hätte ich heute Lust gehabt. Ehrlich gesagt, habe ich da eigentlich nie Lust drauf, aber ich bin dieses leidige (und leidvolle) Thema seit frühster Kindheit gewöhnt.
Gut, also nicht topfit und eher schwitzend habe ich mich an die Arbeit gesetzt und mit Sonja eine Redaktionssitzung abgehalten, in der wir nicht nur einen neuen Beitrag bearbeitet, sondern auch unsere Agenda neu sortiert haben. Kurzum, wir waren fleißig an der Arbeit.

Nachdem meine tägliche Arbeit beendet war, also sowohl die Redaktionssitzung als auch mein einsames Streifen durch die sozialen Netzwerke, plante ich dann meine Fahrt nach Dülken, denn unsere dienstägliche Selbsthilfegruppe wurde heute zu Gunsten einer gemeinsamen Geburtstagsfeier abgesagt.
Wir trafen uns also, in gewohnter Runde, heute mal privat zum gemeinsamen Essen, Quatschen und auch feiern.

Schnell geplant, aufgrund des engen Zeitplans entschied ich mich spontan, meine heutige Runde kurz zu halten (1.000 Schritte, wie geplant, sollten genügen) und verlegte dieses Minimalstsportprogramm auf einen Ort, der auf meinem Weg nach Dülken lag.
So entschied ich mich spontan, den Süchtelner Höhen einen kleinen Besuch abzustatten.

Das Ergebnis


Die wunderschöne Aussicht auf meinem Weg
(Frisch geknipst vom Mausebären)

Großer Fehler!!!

Während ich frohen Mutes vom Parkplatz zum Denkmal marschierte, war alles gut. Die erste Sitzpause fand am Denkmal statt, wo ich mich kurz in Gedanken erging, wann mir endlich so ein Monument errichtet werden wird.
Nach kurzen Gedanken wanderte ich zur nächsten schönen Bank und genoss den Schatten der Bäume, den leichten Wind und die friedliche und ruhige Atmosphäre.
Der Weg zur nächsten Bank war auch eine schaffbare, wenn auch atemraubende Station. Die Aussicht war noch schöner und der Mausebär fröhlich.

Doch dann zog es mich einen Trampelpfad in ein kleines Tal hinab und ich nahm vorsichtig den steilen ausgetretenen Pfad, vorsichtig, um nicht zu Fallen.
Durch ein wunderschönes Feld aus Farnen mit viel Grün, aber ohne Sitzgelegenheit.


Der Mausebär, noch fröhlich, im Talkessel des Grauens
(Noch nicht ahnend, wie der Aufstieg aussehen würde)

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich an der anderen Seite, um meine Runde zu komplettieren, auch wieder aufsteigen musste.
Mühsam, Schritt für Schritt schob ich meinen übergewichtigen Körper also den Trampelpfad hoch. Immer wieder schwer atmend musste ich alle paar Schritte anhalten, um meinen Fokus wieder zu erhalten. Schnaufend, ächzend und langsam wälzte ich mich die anhöhe hinauf und erfreulicherweise fand sich, im obersten Viertel des Weges, ein Baumstamm, der mir als Sitzgelegenheit diente.
Trotz schweren Atem und einem gefühlten Herzinfarkt, war ich seltsamerweise zufrieden und genoss den Blick und den Wald (und das Nachlassen der Schmerzen in meinen Beinen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich den inneren Fokus und den richtigen Puls gefunden, um mich an den Restaufstieg, zurück zum Denkmal, welches ich schon durch die Bäume sah, anzugehen.
Langsam, fast gemächlich kam ich an der Bank am Denkmal an und griff zu meiner Wasserflasche. Trinkend und atmend versuchte ich zu regenerieren, um die paar Schritte zum Auto schaffen zu können.

Mit leerer Flasche und neuem Mut, ging ich dann zum Auto. Ich war froh, als ich mich auf meinen Autositz quetschen konnte und, bei offenen Fenster und stehendem Auto (ich warte immer, damit ich nicht unkonzentriert losfahre), noch ein wenig Wasser trank und meine Daten checkte.
Ergebnis war verblüffend. Ungefähr 30-40 Minuten Wanderung und 1.500 Schritte geschafft. Es fühlte sich nach eindeutig mehr an, dass war aber wahrscheinlich dem Höhenanstieg geschuldet.
Obwohl ich solche Höhen früher ohne Probleme gewandert bin, war ich doch mit meiner heutigen Leistung zufrieden.

Dann ein schöner Abend

Ich fuhr also den Rest der Strecke, noch sehr angeschlagen, etwas müde und mit leichten Kopfschmerzen, aber mit viel Vorfreude.
Je näher ich kam, umso mehr schwand die Müdigkeit und auch die Odyssee durch die Nachbarschaft (Sperrung wegen Feuerwehreinsatz), schaffte es nicht meine gute Laune zu trüben.
Und so, als ich vor der Tür stand und klingelte, war Müdigkeit und Kopfschmerz vergessen. Auch neue Energie war zu spüren und als ich dann in gemütlicher Runde saß, war ich spontan sehr zufrieden.
Ein guter Abend mit vielen Scherzen, ernsthaften Gesprächen, emotionalem Tiefgang und Gemeinschaft machte mich zufrieden und gab mir das Gefühl, dazu zu gehören.
Als ich fuhr hatte ich ein warmes Gefühl in mir und war ich denke so etwas wie sehr zufrieden mit meinem Leben.

Es sind solche kleinen Dinge, in denen der wahre Kern des Lebens liegt und ich denke, meine sportliche Betätigung hat mir heute gezeigt, dass es nicht die Leistung ist, die Zufrieden macht, sondern die Bereitschaft, damit zufrieden zu sein, was gerade geht.
Es liegt wohl an mir und meinen überzogenen Vorstellungen, die einen Teil davon ausmachen, warum ich so selten zufrieden (geschweige denn glücklich) bin. Wenn ich es mehr zulasse, scheint (trotz meiner vielen Probleme) eine gewisse Zufriedenheit durchaus erreichbar zu sein.
Diese Erkenntnis ist, meiner Meinung nach, ein neues Stück Weg auf meiner Strasse der lebenslangen Recovery-Arbeit und im Gegensatz zu meinen heute zurück gelegten Schritten eine riesige Etappe.

Der Mausebär hat eine plötzliche Erkenntnis – Mausebärs Philosophien (2023)

Zufrieden geht der Mausebär jetzt gleich zur Ruhe und freut sich, auf die kommenden Tage,

Euer Mausebär

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