Der Lohn der Ehrlichkeit

Ich habe in letzter Zeit mal ein Experiment gemacht und versucht in einigen Bereichen der Social Media-Welt mit radikaler Ehrlichkeit in Bezug auf meine Person zu agieren. Weniger wer ich bin (also keine Weitergabe persönlicher Daten), als mehr was ich bin (Darstellung meiner Person und Persönlichkeit).

Aber Warum?

Ich hatte eine lange Zeit in meinem Leben ein vollständiges Maskenspiel in meinem Alltag. Aus vielen Ängsten heraus habe ich mich in unterschiedliche Darstellungen meiner Person geworfen und auch radikal fakten aus meinem Leben abgeändert oder anders dargestellt, um meine Umgebung zu manipulieren.
ich habe Sachen bewusst falsch dargestellt und manchmal sogar so intensiv, dass ich mich selber davon überzeugt habe. Ich bin in Rollen geschlüpft, die ich gelebt habe. Ich war stets wer anders und selten ich selbst. Und die kurzen Phasen des „Selbstseins“ hielt ich nur unter der Einwirkung von diversen Substanzen aus (die heute kein teil meines Lebens mehr sind)

Wenige Menschen haben mich jemals wirklich kennen gelernt. Einige wertvolle Menschen in meinem Leben waren in der Lage, Brüche in der Fassade zu verursachen und mich positiv zu berühren, aber es waren wenige, was meine inner Einsamkeit, Traurigkeit aber auch Angst soweit vergrößert hat, dass ich mich immer mehr in eine Fassade meiner selbst verwandelt habe.

Kurzum, es kam der Augenblick in dem ich selbst nicht mehr wusste wer ich war und was mein Inneres ist und so begann die Reise in mein inneres Selbst (die auch noch lange nicht abgeschlossen ist).

Früh auf dem Weg bekam ich es mit einem schaurigen Monster zu tun, welches meine Gefühle spielte und meine Ängste nährte (oder sich selber daran nährte – ich weiß es nicht). Ein Monster was sich als Verbündeter ausgab und mir immer mit „weisen Ratschlägen“ die Masken reichte und mich gemahnte nicht aus der Rolle zu fallen.

Dieses Monster war mein Schamgefühl!

Es begann ein harter Krieg, Schlacht um Schlacht, Graben um Graben, denn dieses Monster hatte sich schon in frühester Kindheit in mir verschanzt und war gut gerüstet und vorbereitet.
Doch ich benutzte die Waffe, die alle Schlachten beenden sollte, meiner innere Atombombe, die radikale Akzeptanz.
Ich benannte die Scham als was sie war und zeigte ihr Ihre Unfähigkeit.
ich entfernte mir, als mein eigener Neurochirurg, im Übertragenen Sinne mein Schamgefühl chirurgisch.
Ich wollte es nicht mehr, ich brauchte es nicht mehr und es kannte seinen Platz in meiner inneren Welt nicht.
So ließ ich es abführen, dieses Monster und schloss es als gebrochenes Wesen in mein inneres Verließ.

Mittlerweile nähern wir uns an und es entwickelt sich langsam zu einem Berater, ähnlich wie der Drache bei Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer. Es wurde langsam zum goldenem Drachen in seinem Käfig und bekam einige Annehmlichkeiten, doch befreit wird es nicht mehr in absehbarer Zeit.

Also habe ich mich im harten Kampf meiner Scham entledigt und damit auch einem Teil meiner Ängste. Ich fing an ehrlicher mit mir Umzugehen. Zu akzeptieren was ich bin und was ich nicht bin. Und die Angst zu verlieren, dass andere feststellen könnten was ich nicht bin (oder was ich bin).

Das macht mich häufig impulsiv, unbequem und teilweise auch verbal übergriffig (auch wenn ich versuche diesen Punkt zu vermeiden). es macht mich radikal (radikale Ehrlichkeit) Und radikale Sachen sind immer sehr schwer zu akzeptieren.

Ich bin nicht gerne radikal. Das passt nicht zu meiner Moralvorstellung,leider aber zu meiner inneren Begeisterungsfähigkeit. ich brenne gerne für etwas, was auch ein guter Nährboden für radikale Ansichten ist. Zum Glück komm ich zumeist auch schnell wieder runter…

Jetzt will ich mich auch nach außen so darstellen, wie ich mich innerlich fühle. Ich möchte ich sein, gerne auch in den Augen anderer Leute.

Langsam weiß ich, dass ich nicht mehr jedem Menschen beeindrucken und gefallen muss (ich habe eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, wie fast jeder weiß), sondern ich konzentriere mich auf die menschen in meinem Leben, die mich so mögen wie ich bin (obwohl ich das zumeist nicht nachvollziehen kann).
Zumindest weiß ich somit, dass die Leute mich wegen mir mögen (oder nicht mögen) und dass ist ein gutes Gefühl. Und dieses Gefühl, was ich in der Reaktion der Kommentare in den sozialen Medien wieder fühle, ist der Lohn der Ehrlichkeit.

Soviel vom Mausebären für heute. macht euch einen schönen Resttag.

Es grüßt,

Euer mausebär

Ein Kommentar

  • Manchmal lese ich deine Texte zweimal, um zu verstehen was dich bewegt, nichts falsch zu deuten.
    Immer wieder gibt es Aspekte die mich viel nachdenken lassen, aber positiv nachdenken lassen.
    Ich wünsche dir weiterhin Menschen die dir begegnen, die dir gut tun und du Ihnen gut tust.
    Immer Ehrlich mit sich selbst zu sein, ist nicht immer so leicht, manchmal glaube ich hilft sich selbst zu bemogeln, um den Weg des Tages zu meistern.
    Dicker Drücker aus der Ferne ☺️

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