Wochenende Teil 2

Der Sonntag ist gekommen, aber mein Gemüt ist nicht wirklich sonniger geworden.
In vielen Filmtriologien ist ja der zweite Teil der inhaltlich schwächste (ein Interessantes Phänomen, was deutlich häufiger zutrifft, als man denkt), was klar macht, dass Wochenende braucht einen weiteren Tag (Der dann grandios wird, sozusagen das wöchentliche Finale).

Dafür müsste man entweder die Arbeitswoche verkürzen (die ja so gesehen eher verlängert wird), oder den Kalender reformieren.
Beides wird die Gesellschaft, oder eher gesagt die Spitze der Gesellschaft ungerne sehen. Denn diejenigen, die Entscheiden, haben ja schon mehr Freizeit (und Geld, um diese zu gestalten), als der einfache Mausebär von der Straße.

Klar arbeitet so ein Spitzenpolitiker mehr und intensiver an der Gesellschaft als ein Mausebär, aber leistet er wirklich soviel, dass er gerechtfertigt das 10- fache vom Staat bezieht, wie meine Wenigkeit? Ist alles wahrscheinlich eine Frage der Perspektive, aber es ist schon tatsächlich ein enormer Unterschied zwischen dem Berufs-Ehrenamt eines Politikers und zum Beispiel dem Ehrenamt eines kommunal wirksamen Menschen zum Beispiel in der Selbsthilfe.
Und da ist der Punkt, während sich die Gesellschaft aufregt über den Unterschied in den Gehältern von Männern und Frauen (der ja realistisch nur da besteht, wo es keine Tarife gibt), wird der Wert der Arbeit an sich tot geschwiegen.
warum verdient ein Manager in einem großen Unternehmen mehr als ein Erzieher in einem Kindergarten, obwohl sie generell die selbe Art von Arbeit machen (und garantiert die selbe Stressbelastung haben)?
Ich verstehe das manchmal nicht.

Im Prinzip ist doch Arbeit erst einmal Arbeit. Physikalisch ist Arbeit definiert als Kraft multipliziert mit dem Weg der zurückgelegt wird. Arbeit entsteht also aus dem Investment von Zeit und Energie (die man braucht, um Wege zurück zu legen). Man könnte nun den Wert der Arbeit daran festmachen, wie viel Zeit und/oder wie viel Energie verwendet wurden, doch leider ist beim Menschen der Energieverbrauch zum einen schwer messbar und zum anderen recht individuell. Auch die benötigte Zeit ist kein Indikator für Leistung, weil verschiedene Menschen die gleiche Tätigkeit in unterschiedlicher zeit erledigen können.
Unser Versuch der Fairness ist dann die Leistung,also was wird mit der Arbeit erwirtschaftet. Aber egal wie sehr man sich den Kopf zermartert, einige Arbeiten sind nicht objektiv messbar. Und die unterschiedliche Bewertung von Leistung ist auch problematisch.

Was wäre also besser?
Arbeitsstunden alle gleich zu vergüten? So das jeder den Job machen kann, der ihm liegt und Freude bereitet?
Fände ich, ehrlich gesagt sehr cool.
Aber wahrscheinlich ein großer Teil der Menschen dann doch uncool.
warum? Weil der Mensch ein Neidwesen ist? Weil wir es nicht gut finden, wenn jemand etwas bekommt, was wir nicht haben.
Und es ist eine Tatsache, das wir solange zufrieden mit unserem Einkommen sind, bis wir hören, das der Kollege, der die gleiche Arbeit erledigt wie wir mehr Geld bekommt, oder weniger zeit investieren muss für das selbe Geld. Da hat sich an unserem zufriedenstellendem Einkommen kein Cent geändert und doch können wir es nicht mehr genießen.
Oder der Neid der aufkommt, wenn jemand etwas macht, was wir gerne machen würden und dabei auch noch das Geld verdient, für welches wir uns täglich abrackern müssen.

Ein Beispiel für diesen Neid ist der Punkt, das tatsächlich Menschen (denkfähige Geschöpfe) sich darüber aufregen, dass Menschen, die genug für das Existenzminimum bekommen, dafür nicht arbeiten müssen. Da beneidet der wohlhabende Bürger den Bettler auf der Strasse, weil der bei seiner „Arbeit“ nur rumsitzen muss.
Die Hintergründe verschwinden im Kopf und der reine Neid übernimmt.

Ich habe in den letzten Jahren immer wieder versucht, einfach zu gönnen. Mich interessiert es zumeist nicht, was andere verdienen und/oder bekommen. Ich kümmere mich um meine Bedürfnisse und gut ist. Ich bin mit meinem Zeug zufrieden, obwohl andere Leute besser ausgestattet sind. Und ob das Gras von meinem Nachbarn grüner ist interessiert mich nicht (mehr), weil ich das Rauchen (und Kiffen) vor über 10 Jahren dran gegeben habe.
Manchmal wurmt mich das grüne Monster Neid noch, vor allem wenn ich manchmal die Unverfrorenheit mitbekomme, mit der manche Leute zum Verzicht aufrufen, die selber das X-fache von mir haben und nicht ein wenig verzichten. Wenn ich mich frage, warum Strafmandate und Rundfunkgebühren nicht einkommensabhängig sind und Bankkonten ab einem gewissen Gehaltseingang kostenfrei geführt werden.
Dann merke ich, „dem der hat wird gegeben“ und ärgere mich über mein „Nichthaben“.
Und dann, dann muss ich immer öfter lachen, wenn ich merke, das diejenigen, die mehr verdienen als ich ausgeben könnte, mir mein kleines Bürgergeld neiden.

Vielleicht lohnt es sich gedanklich bei dem zu bleiben, was man selber hat und haben möchte und die Möglichkeiten der anderen Menschen einfach zu tolerieren.
Wenn ich weiß, was ich brauche, brauche ich nicht zu neiden, was ich nicht brauche, oder so.

In dem Sinne,

Euer Mausebär

2 Kommentare

  • Neid ist/macht hässlich, Neid macht krank/evtl. auch einsam und Neid macht keinen Sinn

    Neid läßt Stillstand entstehen und Neid tut keinem gut.

    Leider ist Neid gesellschaftlich wohl anerkannt um sich zu rechtfertigen.

    Neid ist ein schlechter Berater

    Antworten
    • Sehe ich genau so. Einfach nicht mitspielen und erkennen, das neid einen nicht weiterbringt (im Gegenteil).

      Antworten

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