Morgenstund‘ hat Blei im Allerwertesten

… oder warum der Mausebär gern eine Schrotflinte am Bett stehen hätte

Der müde Mausebär (td) kommt seit Tagen nicht mehr vernünftig zum Schlafen und schreibt deshalb einfach einen Beitrag darüber.

In letzter Zeit verkalkuliere ich mich öfters in der Zeit.
Irgendwie schaffe ich es, mich radikal in einem Netz aus Verpflichtungen zu verheddern.

Das wäre für mich etwas weniger merkwürdig, wenn ich nicht zu anderen Zeiten Leerlauf haben würde.
Es fühlt sich so an, als würde entweder eine Verpflichtung auf mich warten, oder ich auf eine Verpflichtung.
Das Dumme dabei ist, dass ich in den Momenten des Leerlaufes auch keine Ruhe finde.

Meist spielt meine innere Uhr nicht mit.
Der Schmusehamster würde jetzt wahrscheinlich etwas von Nachtigallen und Lärchen erzählen, aber ich empfinde mich weder als eine Konifere aus der Gattung der Kieferngewächse, noch als als preußischer General (Oskar von Nachtigal 1828 – 1890) oder gar als Afrika-forschender Arzt (Gustav Nachtigal 1834 – 1885), nach dem ein deutsches Marineschiff im zweitem Weltkrieg benannt wurde.
Über den Zusammenhang mit Vögeln will ich hier gar nicht erst anfangen.

Meine biologische Uhr sagt mir einfach, dass die Zeit von vier Uhr nachts bis zwölf Uhr mittags dem Schlaf vorbehalten ist.
Da ich in den letzten Tagen aber immer schon so um zehn Uhr aufstehen musste (aus Gründen) und diese unheimliche Uhrzeit, auch für morgen, auf meinem Wecker steht, fehlen mir einfach zwei Stunden Schlaf.
Jetzt könnte ich früher ins Bett gehen, aber da ist dann an Schlaf nicht zu denken.
Im Gegenteil, ich komme dann mit anderen gewohnten Körperfunktionen ins Gehege.

Auch der Mittagsschlaf bringt mir keine Erlösung, vor allem, da ich definitiv genialerweise nur müde bin, wenn gerade etwas Spannendes oder Wichtiges passiert. Kommt aber im Fernsehen gerade die x-te Wiederholung der Lindenstraße, bin ich hellwach und gelangweilt.
Dasselbe übrigens, wenn ich den Fernseher ganz ausschalte, dann höre ich entweder jedes Darmgeräusch der putzigen rothaarigen Kleinnager in meinem Garten (weswegen diese auch mit dem Teufel assoziiert werden – so meine Theorie) oder diverse Ideen und Pläne schießen durch meinen Kopf und bedingen meiner sofortigen Aufmerksamkeit.
Mache ich etwas Wichtiges, bin ich also grundsolide müde, es sei denn, es ist nach Einbruch der Dunkelheit, dann funktioniere ich plötzlich auf Hochtouren.

Schreiben kann ich am besten um die mitternächtlichen Stunden herum. Man könnte sagen, mein täglicher Text entsteht regelmäßig zur frühesten Morgenstunde.
Dennoch werde ich ganz grausam von meiner Umgebung gequält, deren Akteure es scheinbar allesamt nicht erwarten können, dass der verschlafene Mausebär aus seiner Höhle lugt.
Seltsamerweise wundert sich dann jeder über meine unkooperative Laune. Morgens bin ich nahe am Massenmörder. Ich könnte Amok laufen, wenn ich nicht Feind einer jeden sportlichen Betätigung wäre, die mit Laufen zu tun hat.
Glücklicherweise traut sich auch selten einmal ein morgendlicher Besucher in meine Höhle, denn mittlerweile wissen die meisten, dass ich vor dem morgendlichen Routinedurchlauf einfach sehr aggressiv bin. Und ich bin verbal bewaffnet. Und bereit von der Rhetorikwaffe Gebrauch zu machen. Keine Warnschüsse!

All die klugen Sprüche, die von unseren Großeltern in solch einem Fall vorgebetet wurden, habe ich schon grundlegend analysiert und pervertiert.
Und während der frühe Vogel mich mal gehörig kann, unterstelle ich auch der poetischen Morgenstunde, dass Gold im Mund entweder auf eine Schlägerkarriere oder schlechte Zahnhygiene hindeutet, was ich beides nicht als erstrebenswert erachte.

Morgen muss ich schon wieder relativ früh raus, wie ich schon erwähnte. Das heißt, die Zeit, die ich hier schreibe, führt mich nahezu gnadenlos zu meiner eigentlichen Weckzeit und verkürzt Buchstabe um Buchstabe meinen Nachtschlaf.
Nicht, dass ich jetzt so einfach einschlafen könnte.

Und dann ist da ja auch noch das mystische Feld der Träume, das zurzeit jede Nacht von mir beackert wird. Da fühle ich mich doch glatt wie ein ausländischer Erntehelfer in den Furchen meiner wildesten Traumfelder, also unterbezahlt und überarbeitet.
Wovon ich träume, berichte ich lieber nicht, denn schon oft wurde mir bestätigt, dass der potentielle Inhalt meiner Träume eine nicht erwünschte Quelle verstörender Bilder sein könnte.
Da werde ich dann auch mal beleidigt und entscheide ganz eingeschnappt für mich, dass ich dann auch davon schmollend Abstand nehme, meine Leserschaft mit meinen skurrilen Traumwelten zu erfreuen.
Das Aufatmen in der Redaktion kann ich in dem Fall sogar schon jetzt aus der Zukunft drängen hören.

In solchen Fällen bin ich hellhörig, oder wie nennt sich die auditive Variante der Hellseherei?
Könnte ich jetzt recherchieren, kann ich aber auch lassen, genauso wie den Versuch, jetzt noch mehr über meinen mangelnden Schlaf oder meine mangelnden Schlafenszeiten zu berichten.
Denn wer kennt solche Phasen in seinem Leben nicht?

Auf jeden Fall gönne ich mir jetzt den Luxus eines kurzen Beitrages und lade erneut zur Diskussion über Schlaf, Schlafproblem und Träume ein.
Gerne in den Kommentaren, oder auch im Traum, den wir uns ja nach der Vorstellung eines bekannten Psychologens der Wiener Schule gemeinsam teilen. Wer weiß, wen ich damit meine, schreibe es in die Kommentare.
Vielleicht berichte ich auch irgendwann von diesem Herren, oder vielmehr von seinen Ansätzen und Theorien.

Der Mausebär zieht sich jetzt in sein kuscheliges Nest zurück und versucht, der Welt ein paar Stunden der süßen Träume abzuringen.
Moment, vielleicht träume ich auch gerade, ich würde schreiben und schlafe bereits.
Ich geh dann mal schnell schauen, ob ich schon in meinem Bett liege.
Wenn nicht, könnt Ihr diesen Beitrag nachher an gewohnter Stelle lesen.

Euer verschlafener Mausebär (td)

Ein Kommentar

  • Diesem bericht ist zu entnehmen das du in schnitt jeden tag zwischen 6 und 8 Stunden Schlaf ,zu einer durchaus angenehmen zeit bekommst.
    Sich dann noch zu beschweren halte ich für Vermessen.
    Überlag mal was du alles tun könntest wenn du nur 3 stunden schläfst?
    Wobei ich finde für nen kräftigen kerl wie dich sollten auch 2 Stunden reichen.
    Also erwarte ich von dir für morgen einen mindestens 4 Seiten langen Bericht was du mit den +4 Stunden Aktiver lebenszeit gemacht hast.
    (denk drann LEISTUNG ist alles) 🙂

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