Eine Frage der Intelligenz

Woran merke ich eigentlich, dass ich intelligent bin?

Diese Frage treibt mich ein wenig um, denn die Frage nach der Intelligenz hat mehr Probleme, als ich es gedacht hätte.
Ich denke, dass ist vielleicht schon einmal ein guter Start auf der Suche nach der Intelligenz, aber was ist Intelligenz eigentlich?

Intelligenz (von lateinisch intellegere „erkennen“, „einsehen“; „verstehen“; wörtlich „wählen zwischen …“ von lateinisch inter „zwischen“ und legere „lesen, wählen“) ist die kognitive bzw. geistige Leistungsfähigkeit speziell im Problemlösen. Der Begriff umfasst die Gesamtheit unterschiedlich ausgeprägter kognitiver Fähigkeiten zur Lösung eines logischen, sprachlichen, mathematischen oder sinnorientierten Problems. Da einzelne kognitive Fähigkeiten unterschiedlich stark ausgeprägt sein können und keine Einigkeit darüber besteht, wie diese zu bestimmen und zu unterscheiden sind, gibt es neben der bereits erwähnten Definition keine weiterführende, allgemeingültige Definition der Intelligenz. Vielmehr schlagen die verschiedenen Intelligenztheorien unterschiedliche Operationalisierungen des alltagssprachlichen Begriffs vor.

Wikipedia

Der Duden definiert Intelligenz kurz und bündig

Fähigkeit [des Menschen], abstrakt und vernünftig zu denken und daraus zweckvolles Handeln abzuleiten

Duden Online

Aber was ist denn jetzt abstraktes Denken?

Abstraktes Denken, Denkprozeß, durch den sich losgelöst (abstrahiert) von komplexen Sachverhalten bestimmte Aspekte verallgemeinern lassen.

Lexikon der Psychologie

Also heißt das, wenn ich komplexe Probleme vereinfache, in den ich die für mich wichtigen Kernpunkte zusammenfasse und alles (für mich) unwichtige streiche und daraus eine allgemeine Antwort generiere, dann ist das intelligent?
Dann habe ich ja unrecht, und der Populismus, der einfache Antworten auf komplexe Probleme verspricht ist ja gar nicht blöd, sondern hoch intelligent.
Das will ich echt nicht glauben, aber zum Glück gibt es ja den Zusatz „und vernünftig„.

Also, was ist den jetzt vernünftig?

Vernunft besitzend, sich in seinem Handeln davon leiten lassend; voller Vernunft, einsichtig und besonnen

Duden Online

So definiert der Duden das Adjektiv „vernünftig“. Da müssen wir wohl weiter suchen, was Vernunft denn nun ist.

Geistiges Vermögen des Menschen, Einsichten zu gewinnen, Zusammenhänge zu erkennen, etwas zu überschauen, sich ein Urteil zu bilden und sich in seinem Handeln danach zu richten

Duden Online

Also habe ich jetzt herausgefunden, dass wenn ich in der Lage bin, Dinge (unter dem Ausschluss ihrer komplexen Sachverhalte) zu beurteilen und daraus folgend zu handeln, dann ist das Intelligent.
Also simplifizieren (vereinfachen), bewerten und dann daraufhin handeln ist Intelligenz?

Was bedeutet Einsicht gewinnen und Zusammenhänge zu erkennen?

Also für mich ist das Ganze ein dreiteiliger Prozess, bestehend aus Aufnahme, Verarbeitung und Konsequenz, der die Intelligenz bestimmt.

Die Aufnahme von Informationen

Die Informationsaufnahme glieder ich in mein selbst entwickeltes W.I.E.- Modell, welches das ganze Vereinfacht darstellt.

Wahrnehmung: Die Aufnahme von Sinneseindrücken, also die reine Reizung des Nerves und die daraufhin folgende Weiterleitung durch das Nervensystem in das Gehirn.
Beispiel: Eine Lichtreflektion trifft unser Auge und der Sehnerv wird stimuliert und sendet diese Information in das Sehzentrum unseres Gehirns (Der reine Prozess des Sehens)
Man kann in diesem Zusammenhang auch von Sinneseindrücken sprechen

Interpretation: Das Gehirn vergleicht den Sinneseindruck mit den ihm zur Verfügung stehenden Mustern und versucht passende Datenmengen in seinem Speicher zu finden. Aus dem Sinneseindruck wird eine Mustererkennung, bei dem versucht wird passende Vorlagen zu entdecken, die bereits mit Erklärungen verknüpft sind.
Beispiel: Die Lichtreflektion wird als die Farbe Rot erkannt und die Form der Reflektion als eine Blume

Erkenntnis: Der Prozess der Entscheidet, ob die Information, die der Reiz aufgenommen hat, verknüpft mit den passenden Mustern, relevant für unser Bewusstsein ist. Die Frage, ob diese Information gerade gebraucht wird, oder einfach ungenutzt abgespeichert wird.
Beispiel: Mein Unterbewusstsein entscheidet, dass die Tischdeko bei meinem Vortrag nicht wichtig ist, und somit nehme ich die Tatsache, dass rote Blumen auf dem Tisch sind nicht bewusst wahr.

Wahrnehmung

Es wird ein Reiz aus unserer Umgebung ausgelöst, festgestellt, ob dieser Reiz zu bestehenden Mustern passt und dann entschieden, ob dieser Reiz unsere bewusste geistige Beschäftigung damit benötigt.

Verarbeitung von Informationen

Ist die Information durch das Sicherheitsnetz unserer Wahrnehmung gelangt und im Bewusstsein aufgetaucht, wird diese Information nun bewusst verarbeitet. Erneut werden Muster abgeglichen, um zu interpretieren, was uns diese Wahrnehmung sagen will, was sie für eine Bedeutung hat und in welchem Kontext sie zu unserer Situation steht (ja das Gehirn leitet massive Arbeit). Wir denken im wahrsten Sinne darüber nach, gleichen ab und bewerten.

Konsequenz

Nach dem wir den Reiz, der zum Gedanken wurde gründlich untersucht haben, folgt nun die bewusste Entscheidung, ob und wie wir daraufhin handeln sollen, welche Gewinne wir aus der Erkenntnis ziehen und wie wir diesen Gedanken einsortieren und mit anderen Gedanken zu einem Weltbild verknüpfen. Im besten Fall passen wir unsere Vorstellung der Umgebung, wie sie sein sollte (das was wir als wahrheit bezeichnen würden) auf diesen neuen Informationsinhalt an und vergrößern somit unseren Bestand an Mustern und damit verknüpften Informationen (ein Vorgang, den wir als Lernen kennen).

Was ist dann Intelligenz?

Ich denke, Intelligenz gibt vereinfacht die Fähigkeit an, auf Reize zu reagieren, in dem wir die daraus gewonnen Sinneseindrücke mit bestehenden Mustern abgleichen, unsere Mustererkennung auf die neuen Impulse einstellen und die gewonnenen Informationen mit bestehendem Wissen verknüpfen, um daraus ein möglichst optimiertes Handeln zu generieren, welches nicht nur für den Moment, sondern auch für die Zukunft geeignet ist.
Klingt jetzt auch nicht gerade einfach, oder?

Für mich ist Intelligenz nicht messbar und, wie viele Dinge, ein rein subjektives Empfinden. Die Bewertung nimmt ja immer der Einzelne vor (also wenn er Intelligent findet und wen nicht).
Es gibt (außer dem von mir sehr kritisch betrachteten IQ-Test) keine objektive Art Intelligenz zu messen.

Also lasst euch nicht einreden ihr seit nicht Intelligent, es kommt immer nur auf den Bezug an

Euer Mausebär

Ein Kommentar

  • Meine Lieblingsdefinition von Intelligenz stammt von Edward Boring: Intelligenz ist, was der Intelligenztest misst.
    Mir ist kein anderes Merkmal in der Psychologie als so umstritten in der Erinnerung geblieben.
    Bin gespannt, wo die Erkenntnis dazu noch hinwandert.
    Liebe Grüße,
    Paladin in Ausbildung

    Antworten

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben