Verbindlichkeiten

Eigentlich will ich mir heute einen gemütlichen Sonntag machen.
Eigentlich will ich einige Sachen auf die Reihe bekommen und ein wenig mehr System in meinem Leben installieren.
Eigentlich wollte ich mich noch über einige wichtige Sachen informieren.
Eigentlich sollte ich weiter an dem neusten Projekt der Erfahrungsexperten weiter basteln.
Eigentlich sollte ich mehr rausgehen und mich mehr bewegen.
Eigentlich wäre es besser, wenn ich mal eben das Badezimmer putze und das nicht morgen in meinen Zeitplan drängel.
Eigentlich könnte ich mal wieder mein Auto aussaugen und Waschen.
Eigentlich müsste ich ein paar Leute anschreiben, mit den neusten Informationen.
Eigentlich würde ich gern an meiner Freizeitgestaltung neu arbeiten.
Eigentlich sollte ich mir nachher etwas kochen.
Eigentlich wollte ich aufhören Weichmacher zu benutzen, um verbindlicher zu werden.

Warum ist diese Verbindlichkeit für mich so schwer?

Kann es daran liegen, dass ich unter Verbindlichkeit auch Zwang verstehe und mein mausebäriger Freiheitsdrang dem entgegen läuft?
Das ist jedenfalls, was ich mir so denke. Verbindlichkeit bedeutet jeden tag hier meinen Blog zu schreiben. Verbindlichkeit bedeutet meine Termine wahrzunehmen und mich auf die Dinge einzulassen, die ich zugesagt habe.
Ich halte gerne mein Wort und wenn ich eine Zusage mache, ärger ich mich selber am meisten, wenn ich sie nicht einhalten kann. Daher bin ich vielleicht vorsichtig damit, verbindliche Zusagen zu machen.

In meinem Leben passiert soviel „Vielleicht“, „Scheinbar“, „Wahrscheinlich“ oder „Eigentlich“, dass es mir selber schwer fällt, Vertrauen in meine Umwelt (oder mich) aufzubauen.
Es ist alles so Ungewiss und unabsehbar zur Zeit und ich muss zugeben, nicht selten hat der Mausebär Angst vor den Dingen die kommen.

Ja, Angst.

Angst nicht gut genug zu sein.
Angst, das mir irgendeine Macht Steine in den Weg legt.
Angst meine Zusagen nicht einhalten zu können.
Angst nicht zeitgerecht liefern zu können.
Angst falsche Entscheidungen zu treffen.
Angst mein Umfeld zu enttäuschen.
Angst am Ende ohne alles da zu stehen.
Angst, was aus der Gesellschaft und der Welt wird.
Angst um meine Existenzgrundlagen
Angst um meine Gesundheit.

Alles Ängste, die mich berühren und mich zur Zeit im (oder gerade vor dem) Schlaf belästigen. Ich schlafe schlecht, weil alle diese in mir sitzenden Ängste meinen Kopf nicht zur Ruhe kommen lassen. Ich mache mir Sorgen und Grübel und die Denkmaschine will nicht aufhören, obwohl ich weiß, dass es keine einfache Lösung gibt.
Meine eigenen Sorgen machen mir mein leben zur Hölle und ich will keine weiteren Verpflichtungen, die sich da schreiend einmischen und auch ihr Recht auf meine Aufmerksamkeit einfordern.

Ich merke, dass ich innerlich immer häufiger aggressiv reagiere, weil mein inneres Angsttier halt keine Ruhe bekommt und daher ständig knurrt und an seinen Ketten rasselt.

Es ist auf Dauer keine Lösung, aber ich darf im Moment nicht zu verbindlich sein, weil mein seelischer Rucksack voll ist. Ich sollte mir nicht noch mehr aufladen, weil es mir nicht mehr gut bekommt.
Aber da ich meine Freunde, Verwandten und Bekannte nicht im Stich lassen will (und auch nicht enttäuschen), werde ich ganz unverbindlich mir ihre Bedürfnisse weiter zu Herzen nehmen und schauen, was noch in die Tasche passt. Ich kann halt nur nichts versprechen.
Verbindlich halt gerade nicht…

Unverbindlich wünsche ich euch eine gute Woche,

Euer Mausebär


Ein Kommentar

  • Hallo Mausebär,

    ich kann gut verstehen, das Verbindlichkeiten nerven können und überhand nehmen können.
    Daher ist es so wichtig, das du Prioritäten setzt und dann das bearbeitest, was auch Dich positiv bestärkt ☺️
    To do Listen sollten im Wechselbad der Gefühle am Ende was Gutes in dir bewegen ☺️✊️
    Das wünsche ich dir so sehr ☺️✊️

    Antworten

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